Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)
diesem Ansager gesehen!«, frotzelte Amanda. »Seine Haare haben sich nicht einmal bewegt!«
»Sie müssen aus Plastik gewesen sein«, sagte Rose lachend.
»Was wirst du zum Wettbewerb in D. C. anziehen?«, fragte Rose Claire.
Claire zuckte nur mit den Schultern.
»Ich frage mich, ob wir das Weiße Haus besuchen, wenn wir dort sind«, grübelte Amanda. »Das wäre fantastisch.«
»Ich glaube, unser Reiseplan sieht das für Samstag vor«, antwortete Mr Duming enthusiastisch. »Darauf freue ich mich auch schon!«
»Also, was war das mit dir und Melody, Claire? Von wegen ihr seid beste Freundinnen?«, fragte Elena.
Claire antwortete nicht, sondern rieb sich mit der Hand über die Stirn. »Ich fühle mich nicht so gut«, sagte sie schwach. »Ist es heiß hier drin?« Keiner hatte Zeit zu antworten, denn plötzlich stand Claire auf, legte die Hand über ihren Mund und stolperte von ihrem Platz weg.
»Geht es dir gut?«, fragte Mr Duming.
Bevor er seine Frage beenden konnte, übergab sich Claire über seine neuen Schuhe.
»Igitt, wie eklig!«, sagte Connor und bemühte sich redlich, nicht loszuprusten.
»Armes Ding«, sagte Rose.
»Wow, wie das stinkt, Mann!« Rodney hielt sich die Nase zu.
Claires Mom brachte sie hastig zum Waschraum.
Mr Duming eilte ebenfalls davon, wahrscheinlich um seine Schuhe zu säubern.
Ich fragte mich, ob Claire sich genauso peinlich berührt fühlte wie ich, als Mom mich gefüttert hat.
Unsere kleine Siegesfeier war eindeutig vorbei. Eltern holten Mäntel, ließen sich die Rechnung geben und bezahlten. Claire kehrte blass von der Toilette zurück. Niemand erwähnte den Vorfall. Wir alle gingen zur Treppe.
Hmm,
dachte ich.
Claire wird mitten in einem vollbesetzten Restaurant schlecht und trotzdem bin ich diejenige, die von der Seite angeschaut wird.
Alle mussten auf mich und Mom warten. Wir ließen uns Zeit.
Vorsichtig schieben. Runterrollen. Rums.
Oberste Stufe.
Vorsichtig schieben. Runterrollen. Rums.
Nächste Stufe.
Vorsichtig schieben. Runterrollen. Rums.
Dritte Stufe.
Fünf Mal rumsen bis zur untersten Stufe.
Und ich hatte immer noch solch einen Hunger.
Kapitel 27
Am nächsten Morgen springt Mom mit einer Zeitung zu mir ins Zimmer. »Guten Morgen, mein Rockstar«, begrüßt sie mich. »Das errätst du nie!«
Rockstar? Sie muss auf einem Trip sein
. Ich drehe mich um, um sie anzusehen. Mein Gesicht sagt:
Was
?
»Du bist berühmt!«
Hä?
Sie holt mich aus dem Bett, gurtet mich in meinen Rollstuhl, nimmt den Medi-Talker vom Ladegerät und vernetzt mich. Dann legt sie die Morgenzeitung oben drauf. Und da sitze ich – prange auf der Titelseite der Zeitung. In Farbe.
»Wow!« , tippe ich.
»Der Artikel beschreibt, wie euer Team den Wettbewerb gewonnen hat, aber nur du bist auf dem Foto zu sehen. Interessant.«
»Warum ich?«
Mom lächelt kurz. »Wahrscheinlich weil du einzigartig und wundervoll bist und sehr viel interessanter als gewöhnliche Fünftklässler«, sagt sie. »Der Artikel scheint nur von dir zu handeln.«
»Dem Rest des Teams wird das nicht gefallen« , tippe ich.
»Ich bin mir sicher, dass sie sich für dich freuen werden, Liebling.«
»Nein, werden sie nicht.«
»Hier, hör mal.«
Sie liest mir den Artikel vor: »Das talentierte Schulteam aus Fünft- und Sechstklässlern der Spaulding Street Elementary School hat gestern Abend den regionalen Wettbewerb der Superhirne mit einem Punktestand von sechsundachtzig zu fünfundachtzig gewonnen. Mit erstaunlichem Fachwissen, das weit über ihren altersgemäßen Wissensstand hinausreichte, schlugen sie sieben andere Teams.«
»Klingt, als wären wir schlau« , drücke ich.
»Das seid ihr auch«, antwortet Mom.
»Die Mathefragen haben mich ins Schwitzen gebracht.« Nur bei dem Gedanken daran bricht mir der Achselschweiß aus.
Mom fährt fort. »Oh, hier kommt der Teil über dich. Hör dir das an! ›Ein herausragendes Mitglied des Spaulding-Teams ist Melody Brooks, eine Elfjährige mit Zerebralparese. Trotz ihres körperlichen Handicaps konnte Melody mit ihrem raschen und bewanderten Verstand überzeugen und ihr Team zum Sieg führen.«
»Sie werden mich hassen« , tippe ich verdrießlich. Toffee, die weiterhin in meinem Zimmer schläft, reibt ihre Schnauze in meiner Hand. Sie scheint immer zu wissen, wie ich mich fühle, aber diesmal hilft es nicht.
»Ach, übertreib nicht. Ich finde den Artikel sehr nett, und deine Freunde sollten stolz sein.«
»Du verstehst es nicht.«
Mom ignoriert mich
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