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Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Draper
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esse etwas?
    »Ich bringe Brötchen zum Frühstück mit, Obst für zwischendurch und zum Mittagessen lassen wir uns Hamburger liefern«, teilt ihm Mr Duming mit.
    »Klingt irgendwie ziemlich gesund«, antwortet Connor mit einem Grinsen. »Aber ich bin dabei.«
    »Wenn du eine Übungsstunde schwänzt, Connor, stecke ich dich ins Ersatzteam. Ich habe vor zu gewinnen.«
    »Warum nimmst du dir nicht ein paar Tage frei, Kumpel?«, sagt Rodney zu Connor. »Ich nehm deinen Platz gerne. Ohne mit der Wimper zu zucken.« Er scheint es ernst zu meinen.
    »Keine Chance, Mann. Ich werde da sein«, sagt Connor sofort.
    Molly meldet sich. »Mr Duming, fahren die Ersatzleute auch mit nach Washington?«
    »Natürlich!«
    »Soll ich also ein neues Kleid kaufen, nur für den Fall, dass ich im Team sein darf?«
    »Das ist deine Entscheidung, Molly«, antwortet der Lehrer.
    Da meldet sich Claire. »Mr D., ich glaube, ich weiß, worauf Molly hinauswill. Das D.-C.-Team besteht doch aus sechs statt vier Leuten. Wen aus dem Ersatzteam werden sie auswählen?«
    »Wir werden nach einem Punktesystem entscheiden«, antwortet er. »Die sechs Schüler mit den höchsten Punktzahlen aus all unseren Vorrunden werden ins endgültige Team kommen. Klingt das fair?«
    Claire sieht zufrieden aus, und sie und Molly schlagen zu einem High five ein.
    Mr Duming kehrt endlich zum regulären Unterricht zurück – Spanien und Portugal stehen auf dem Lehrplan –, und ich gebe mir Mühe, nichts zu tun, was die Aufmerksamkeit auf mich lenken könnte. Keine merkwürdigen Geräusche oder Kicken oder Grunzen während der restlichen Stunde, und auf keine Fragen eingehen, auch wenn ich die Antwort kenne. Ich sitze einfach mit Catherine hinten im Raum und hoffe, dass der Morgen schnell vorübergeht.
    Den Nachmittag verbringe ich in Raum H-5, wo wir drei Stunden lang
Tom und Jerry
gucken. Das kann doch nicht
wahr
sein?
    Nach der Schule gibt Catherine mir einen Puddingbecher und Saft. Und dann ist es auch schon an der Zeit für die erste Übungseinheit in Mr Dumings Klassenzimmer. Während ich den letzten Schluck von meinem Saft trinke, sieht sie mich stirnrunzelnd an.
    »Was ist los mit dir, Melody?«, fragt sie. »Du solltest überglücklich sein, aber du benimmst dich, als hätte dir jemand gerade eins auf die Nase gehauen.«
    »Sie wollen mich nicht im Team« , tippe ich.
    »Das ist lächerlich. Du warst der Star gestern Abend.«
    »Das ist das Problem.«
    »Ohne dich hätten sie nicht gewonnen!«
    »Sie haben Angst vor mir.« Ich versuche, es zu erklären. »Sie finden, dass ich komisch aussehe.«
    »Das war dir bisher immer egal«, widerspricht sie.
    Es fällt mir schwer, meine Gefühle so in Worte zu verpacken, dass sie richtig aus meinem Medi-Talker kommen. Ich weiß, dass die anderen Kinder sich unwohl fühlen mit mir im Team. Da gibt es nichts drumherum zu reden. Anfangs war meine Anwesenheit vielleicht noch niedlich, für einen regionalen Wettbewerb ganz okay, aber für den Ernstfall – der landesweit im Fernsehen ausgestrahlt wird – ist das was anderes. Durch mich fallen sie auf, und zwar nicht positiv.
    Ich beginne wieder zu tippen. »Durch mich sehen sie …« , ich zögere und tippe dann: »… seltsam aus.«
    »Du bist die schlaueste Person im Team!«, ruft Catherine aus.
    »Ich sabbere.«
    »Dann pack ein Päckchen Taschentücher ein.«
    »Ich gebe merkwürdige Laute von mir.«
    »Und Connor furzt manchmal!«
    Darüber muss ich lächeln.
    »Schluss mit dem Selbstmitleid, junge Dame! Wir rollen jetzt zu Mr D.s Klassenzimmer und treten ihnen in den Arsch!«
    »Okay, gehen wir« , tippe ich.
    Wir fahren meinen Rollstuhl in den Raum und ich halte meinen Kopf hoch. Na ja, zumindest so hoch ich kann, wenn er nicht gerade hin und her wackelt. Niemand verliert mehr ein Wort über den Zeitungsartikel und die Übungsstunde verläuft wie üblich. Die meisten Fragen beantworte ich korrekt, und als Mom mich abholt, fühle ich mich schon ein bisschen besser.
    Aber mir fällt auf, dass Rose, Claire und Molly tuscheln, als ich gehe. Vielleicht reden sie über ein neues Musikvideo oder eine Shoppingtour ins Einkaufszentrum … oder über mich.

Kapitel 28
    Wie können sie von uns verlangen, in so kurzer Zeit bereit zu sein? Der reinste Irrsinn! Flugtickets und Einverständniserklärungen. Papierkram und Training.
    Fast zwei Wochen lang jeden Tag Training. Jeden Abend mit Mrs V. üben. Wörter. Städte. Staaten. Länder. Hauptstädte. Ozeane. Flüsse. Farben.

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