Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen
Gefühl, eine Interpretation der gegebenen Situation und vieles mehr gehören. Durch forschendes Beobachten lässt sich feststellen, dass oftmals die Änderung eines der Elemente ausreichend ist, um im gesamten System etwas zu verändern. Ob es in einer gegebenen Situation leichter bzw. hilfreicher ist, die Bewertung zu verändern (statt es Pech zu nennen, eine Lernaufgabe darin zu sehen) oder eine Freundin anzurufen (geteiltes Leid ist halbes Leid) oder aufzustehen und bei geöffnetem Fenster eine Yoga-Übung zu machen, ist von Person zu Person verschieden. Egal ob mitmenschliche Anteilnahme, eine andere Interpretation oder ein verändertes Atemmuster nach einer Yoga-Übung – es ändern sich die anderen Elemente des Erlebensnetzwerks mit. Es gilt also, diejenige Stelle im Gesamtsystem zu finden, bei der die Angst am ehesten bereit ist, sich auf ein kleines Experiment einzulassen.
Lösung durch Ablenkung
Im Abschnitt über Hirnforschung wurde deutlich, dass eine Person im Zustand der Übererregung nicht in der Lage ist, sich interessiert neuen Ideen und Möglichkeiten zu öffnen oder Neues zu lernen. So kann es dann wichtig sein, zunächst etwas ganz anderes zu tun, um Abstand zu gewinnen, als sich um eine Lösung zu kümmern – ein hilfreiches Vorgehen, das sich übrigens auch für den Umgang mit Partnerschaftskonflikten bewährt hat. Wenn beide Partner fest auf ihrem Standpunkt beharren und die Argumente sich mit zunehmender Lautstärke wiederholen, ist es sinnvoll, erst mal eine Pause einzulegen, frische Luft schnappen zu gehen und nach ein bis zwei Stunden oder besser noch am nächsten Tag sich das Thema erneut anzusehen. Damit ist nicht ein Verdrängen oder Ignorieren gemeint, das Dranbleiben ist wichtig. Aber zur Lösung braucht es ein Gehirn, das nicht von den emotionalen Zentren regiert wird. Einstein bekam seine besten »Ein-Fälle«, wenn er entspannt in der Badewanne saß.
Warmes Wasser wirkt entspannend und lösend, kaltes Wasser erfrischend und wach machend. Das Duschen kann neben der prickelnden Berührung des Wassers auf der Haut noch durch eine Selbstmassage ergänzt werden. Die sinnlichen Informationen über die Haut lenken das Bewusstsein vom Kopf zum Körper und »bringen einen wieder auf den Teppich«. Sie sprechen andere Zentren im Gehirn an und ermöglichen daher neue Denk-Spielräume. Eine Möglichkeit im Umgang mit Angst ist daher:
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Übung: Yoga unter der Dusche
Sie erinnern sich: Yoga heißt, Atem, Bewegung und Bewusstsein zu einer Einheit zu verbinden. Sie können, während das Wasser läuft, achtsam das Duschgel auf Ihrem Körper verteilen. Die Eincrem- und Streichbewegungen müssen nicht im Atemrhythmus erfolgen. Sie üben auch dann Yoga, wenn es Ihnen gelingt, die Bewegungen des Atems und den Körperteil, dem Sie sich gerade zuwenden, mit Ihrer Aufmerksamkeit zu begleiten.
Yoga bedeutet: Mit Achtsamkeit beim Körper und im eigenen Rhythmus zu sein.
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Eine Mutter teilt dem Baby über den Umgang mit seinem Körper mit, dass es geliebt wird. Über die Körperpflege beim Wickeln und Baden erfährt es, wie wertvoll es ist. Wenn Sie Ihre mütterliche oder väterliche Teilpersönlichkeit aktivieren, wird dies sicher Ihrer kindlichen Teilpersönlichkeit gefallen. Eine liebevolle Zuwendung zum eigenen Körper aktiviert das parasympathische Nervensystem, das für Erholung und Regeneration zuständig ist. Liebe wird dem inneren System z. B. zugeführt durch bequeme, hautfreundliche Kleidung, eine schöne Umgebung, die wärmende Sonne, einen erfrischenden Tee, einen entspannenden Saunabesuch, erholsamen Schlaf, sich selbst und anderen zuzulächeln, Umgang mit freundlichen Menschen und, last but not least, geht Liebe natürlich auch durch den Magen.
Ängste, die sich nicht auf eine aktuelle Situation beziehen, sondern eher unterschwellig wirken, rühren oft von einer bedrückenden Situation in der Vergangenheit her, in der nicht über das Ängstigende gesprochen wurde oder dies nicht ausgedrückt werden durfte. Wenn die Kindheit durch Krankheit, Armut, Streit zwischen den Eltern oder Ähnliches belastet war, kann dies zu einer allgemeinen Ängstlichkeit führen. Die Betroffenen wissen gar nicht so recht, was sie eigentlich ängstigt oder stört. Das Leben insgesamt wird als zu gefährlich oder zu schwierig betrachtet. Das Kindsein hatte früher zu wenig Raum und so wird im späteren Alter häufig unbewusst versucht, das Versäumte nachzuholen. Achtsames Duschen, (Selbst-)Massage und
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