Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen
Händen im Wechsel und schließlich gemeinsam. Nehmen Sie zunächst die Unterarme mit und dann auch die Oberarme. Stellen Sie sich vor, es sitzt Stress (oder für phantasiebegabte Menschen: Staub und Dreck) in Ihren Gliedern und Zellen, den Sie rausschütteln wollen. Machen Sie das Gleiche mit den Füßen und den Beinen. Können Sie Arme und Beine gleichzeitig schütteln? Was lässt sich noch schütteln, der Po, die Schultern? Probieren Sie es aus. Der Traumaforscher Peter Levine hat Tiere beobachtet, die einem Raubtier in letzter Minute noch entkommen konnten, und festgestellt, dass sie sich nach dem Angriff und der Flucht für einige Minuten kräftig schütteln. Seine These ist, dass sie sich dadurch vor einer posttraumatischen Belastungsstörung schützen.
Spüren Sie nach: Hat sich etwas verändert? Kann es sein, dass das sogar ein klein wenig Spaß macht?
Sitzt Ihnen noch Angst im Nacken, in den Schultern, im Bauch? Wollen Sie vielleicht etwas wegtreten, wegschieben, an die Wand knallen, weil es Sie ärgert? Ist Ihr Körper bereit, sich zu bewegen? Könnte laute Musik helfen, zu der Sie wild tanzen? Sicher fallen Ihnen noch andere Möglichkeiten zum Ausprobieren ein. Stellen Sie sich Ihre Angst als kleines ängstliches Kind vor, das selber nicht recht weiß, was es braucht und will. Sie bieten ihm so lange etwas an, bis es anfängt zu lächeln und bereit ist, aus seiner Schmollecke herauszukommen.
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Mit der folgenden Übung möchte ich Sie einladen, Ihren Rumpf in alle vier Himmelsrichtungen zu dehnen. Damit tun Sie Ihrer Wirbelsäule und den Gelenken zwischen den einzelnen Wirbelkörpern etwas Gutes. Zwischen den Wirbeln sind die Bandscheiben, die es lieben, bewegt zu werden. Der Wechsel vonGedrücktwerden und Entlastetwerden trägt zur Bildung von Gelenkschmiere bei. Sicher haben Sie schon mal das Bild einer gesunden Wirbelsäule gesehen. Sie biegt sich in ihrem Verlauf von oben nach unten mal nach vorne – im Bereich der Halswirbelsäule und im Bereich der Lendenwirbelsäule – was »Lordose« genannt wird. Und sie biegt sich nach hinten im Bereich der Brustwirbelsäule und des Steißbeins, was »Kyphose« genannt wird. Wenn Sie die folgende Übung mit diesem Bild begleiten, verstärken Sie die Wirkung. Die Wirbelsäule besteht ja aus vielen Wirbeln; die untersten im Bereich des Beckens und der Lendenwirbelsäule sind breiter, dann werden sie in Richtung der Brustwirbelsäule und Halswirbelsäule immer kleiner und zierlicher.
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Übung: Sich-Öffnen in die vier Himmelsrichtungen
Bevor Sie mit der Übung beginnen, falten Sie bitte ein mittelgroßes Handtuch (etwa 45 x 100 cm) zweimal in der Mitte, so dass ein Rechteck von etwa 20 bis 25 cm mal 45 cm entsteht, und rollen dies über die Schmalseite zu einer Rolle, die ca. 25 cm breit ist und einen Durchmesser von ca. 10 cm hat. Diese Rolle werden Sie bei der Dehnung Ihrer Vorderseite brauchen. Die Maße sind Etwa-Angaben und müssen nicht exakt stimmen. Den rückseitigen Teil des Körpers nennen die Inder den Westen; sie lieben es, sich der aufgehenden Sonne zuzuwenden (siehe die Übung »Sonnengruß«), und in dieser Haltung ist der Rücken der Westen.
Öffnung des Westens (Dehnung des Rückens)
Abb. 9: Der Hase – Öffnung des Westens
Das Körperhaus öffnen und frische Luft in alle Zellen einströmen lassen.
Breiten Sie eine Decke oder Matte am Boden aus.
Wenn Ihre Knie oder Ihr Fußspann eine weiche Polsterung lieben, legen Sie eine kleine Decke oder ein Handtuch unter die Gelenke. Nehmen Sie nun im Vierfüßlerstand auf der Matte Platz: Oberschenkel und Arme sind im rechten Winkel zum Boden, Füße, Knie und Hände haben etwa den gleichen Abstand (ca. 10 cm) voneinander.
Beginnen Sie die den Rücken rundende Dehnung zuerst im unteren Bereich der Wirbelsäule. Öffnen Sie zuerst die einzelnen Wirbelzwischenräume der Lendenwirbelsäule nach oben, dann die Wirbel der Brustwirbelsäule und zum Schluss auch die der Halswirbelsäule. Sie formen jetzt einen Katzenbuckel. Der Kopf darf entspannt nach unten hängen. Kontrollieren Sie, ob auch alle Wirbelzwischenräume nach oben geweitet werden. Nun können Sie das Gesäß in Richtung Fersen sinken lassen; die Fersen weichen etwas seitlich nach außen aus, um in der Mitte dem Gesäß Platz zu machen. Die Arme können Sie entspannt rechts und links neben dem Körper ablegen.
Nun lassen Sie den Atem die Arbeit machen. Da der Bauch in dieser Position dem Atem wenig Raum lässt, wird die Atemluft in
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