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Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Titel: Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Weiser
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Sprachfähigkeit von traumatisierten Personen zu fördern: »Eine Phobie kann man nur auflösen, indem man das mentale Niveau des Patienten hebt.« 34 Etwas in Worte und Begriffe zu fassen, schafft Abstand zum unmittelbaren Erleben, was bei einem schönen Erlebnis zwar eher störend ist, aber bei einem unangenehmen Gefühl als hilfreich erlebt wird.
    Mit Affirmationen können wir unsere inneren Programme selber schreiben. Der Begründer des Autogenen Trainings, Johannes Heinrich Schultz, betonte, dass seine sogenannten »formelhaften Vorsatzbildungen« 35 – die Sätze, die das Gewünschte in einem Gegenwartssatz ausdrücken, z. B. »Ich bin ganz ruhig« – besonders in einem aufnahmebereiten, entspannten und integrierten Zustand wirken. Ein aufnahmebereiter Zustand wird dadurch hergestellt, dass Wünsche und positive Gefühle angesprochen werden, wie z. B. durch Sätze wie: »Ich spüre meine Kraft«, oder: »Ich bin flexibel.« Wer möchte nicht kraftvoll und flexibel sein? »In einem integrierten Zustand« heißt, es wird nicht nur ein Teil der Person angesprochen, sondern der ganze Mensch fühlt sich dadurch gemeint. Indem Atem, Bewegung und Bewusstsein verbunden werden, spürt auch der Körper: »Ja, das stimmt, ich spüre meine Flexibilität, meine Kraft.« Affirmationen sind daher ein gutes Mittel, um Körper und Geist zu einer Einheit zusammenzufügen.

3. L ö s u n g e n sind Lösungen
    Eine asiatische Weisheit lautet: Du musst erst den alten Tee ausgießen, bevor du neuen Tee eingießen kannst.
    Angst kommt von Enge, deshalb soll dieses Kapitel sich der Frage widmen, wie etwas mehr freier Raum, etwas Luft ins System kommen kann. In der Überschrift wird die Doppelbedeutung des Wortes »Lösung« optisch sichtbar. Eine Lösung im Sinne eines guten Ausgangs wird oft durch Abstand möglich. Der Volksmund sagt: »Erst mal eine Nacht drüber schlafen.« Nun ist es so, dass es dem Menschen im Zustand der Angst sehr schwerfällt, etwas zu tun, das ihm helfen könnte. Er fühlt sich gelähmt, ist bewegungsunlustig, sein Blick ist eingeengt, er will nicht woanders hinsehen, er atmet flach, der Schlaf ist oft gestört. Alle gut gemeinten Ratschläge machen eher ärgerlich, denn in der Regel weiß der heute aufgeklärte Mensch ja auch selber, was er tun könnte und sollte. Gunter Schmidt nennt diesen innerseelischen Vorgang eine Kampfbeziehung zwischen zwei Erlebensebenen: 36 Die bewusste Seite der Persönlichkeit will keine Angst haben, aber im Unbewussten existiert ein Teil, der stärker und schneller ist und dafür sorgt, dass Es einfach passiert: Die Angst ist wieder da. Ein Unterdrücken dieses ungewollten Gefühls ist oft nur kurzfristig möglich, der unwillkürliche Teil meldet sich schnell wieder. Daher ist es auf längere Sicht nur Erfolg versprechend, wenn es gelingt, mit diesem unerwünschten Anteil in einen kooperativen Kontakt zu kommen.
    Als Erstes braucht der ängstliche Teil Anerkennung und Würdigung. Wenn es gelingt, dieser abgelehnten Seite, die ja oft auch leidend ist, Empathie entgegenzubringen, ist vielleicht nach einiger Zeit ein Dialog möglich. Etwas scheint diesem Teil zu fehlen, und zu erfahren, was dies sein könnte, liefert wichtige Informationen über das Gesamtsystem des Körpers. In jedem System, ob in Familie, Firma oder im eigenen Körper, entscheidet das schwächste Glied über das Ergebnis. Natürlich darf der Angst oder einem anderen Symptom nicht die Alleinherrschaft überlassen werden. In der Regel machen jedoch eine ehrliche Anerkennung und Zuwendung den Kontrahenten gesprächsbereiter, z. B.: »Ich verstehe, dass dir das gar nicht gefällt, das ist wirklich schwer, das tut weh, aber guck mal, lass uns mal etwas versuchen. Ja, du hättest gern, dass dir das jemand abnimmt, das kann ich gut nachempfinden, ich würde dir wirklich wünschen, dass es dir da besser geht.« Yoga lehrt, dass ein wesentlicher Teil von Gesundheit in einem ausgewogenen Rhythmus besteht. So gilt es, in eine Pendelbewegungzwischen Enge und Weite, Anspannung und Entspannung, Angst und Lösung zu kommen.
    Wir sind in einer alten Art des Denkens gefangen und daher gewohnt, nach Ursachen zu forschen: Warum fühle ich jetzt so, warum geht es mir so? Die systemische Sichtweise geht jedoch von einem Zusammenwirken verschiedener Umstände aus und hat daher auch mehrere Lösungen anzubieten. Es geht um ein Erlebensnetzwerk, zu dem immer auch eine soziale Situation, eine Körperhaltung, ein Atemmuster, ein

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