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Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Titel: Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Weiser
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klingelt, ist dies hilfreich. Die Aufgabe besteht darin, jeweils eine Minute dem einen Gedanken ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken und dabei den Atem, die Körperhaltung und die Stimmung zu beobachten und nach einer Minute sich ganz bewusst dem gegenüberliegenden Gedanken zuzuwenden – dabei jeweils dreimal zu beiden Seiten hinschauen. Das subjektive Zeitgefühl kann sich von der objektiven Zeit sehr unterscheiden, je nachdem, wohin sich der Aufmerksamkeitsfokus richtet.
    Beginnen Sie damit, sich auf die Aufrichtung Ihrer Wirbelsäule zu konzentrieren: Spüren Sie die beiden Sitzbeinhöcker und nehmen Sie den Scheitelpunkt wahr. Vielleicht erinnern Sie sich auch an die Übung »Nicken – Haltung der Würde« in diesem Kapitel. Sie sind in Ihrer Mitte, egal ob Sie die Mitte als Atem, als Aufrichtung oder als Ort in Ihrem Bauch- bzw. Herzraum wahrnehmen. Die Mitte als Ausgangspunkt ist der Referenzpunkt, auf den Sie sich immer wieder zurückbesinnen können, wenn Sie Ihre Mitte einmal verloren haben.
    Atmen Sie jetzt ein und dehnen sich dabei noch einmal zwischen den beiden Endpunkten Ihrer Wirbelsäule. Ausatmend drehen Sie sich dann zu der Seite, wo Sie den Gedanken mit dem negativen Beigeschmack hingelegt haben. Sie konzentrieren sich ganz bewusst auf diesen Gedanken und beobachten, welche Wirkung er auf Ihre Seele hat. Nun atmen sie ganz normal weiter. Nach einer Minute kommen Sie einatmend zur Mitte zurück, atmen aus und noch einmal ein und drehen sich dann ausatmend zur gegenüberliegenden Seite mit dem positiven Satz. Auch hier beobachten Sie, wie sich die Fokussierung auf diesen Gedanken auf Atmung und Körperhaltung auswirkt und welche anderen Gedanken eingeladen werden. Sie erinnern sich, dass es meist Gedanken-Netzwerke sind. Wenn Sie jeweils dreimal in jede Richtung geschaut haben, beenden Sie die Übung mit der positiven Seite und kommen Sie in der Mitte zur Ruhe.
    Spüren Sie nach: Konnten Sie bei der Übung bleiben? Wie wirken Gedanken? Wie verändern sie Ihre Stimmung, Ihren Atem, Ihre Körperhaltung?
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    Wenn es Ihnen gelungen ist, Ihre Gedanken ganz bewusst einzuladen, dann haben Sie in den vergangenen sechs Minuten entschieden, was Sie denken wollen. Es ist Ihnen dann geglückt, den Ochsen für kurze Zeit zu zähmen.
Lösung durch Yoga Nidra – den »Schlaf« der Yogis
    Nidra heißt übersetzt »Schlaf«. Was die Yogis »Schlaf« nennen, unterscheidet sich jedoch von unserem westlichen Verständnis. Die indische Philosophie kennt viele verschiedene Stufen zwischen Schlafen und Wachen. Hier ist nicht ein komplettes Abschalten des Bewusstseins gemeint, sondern ein Sich-Lösen von allen Verspannungen, zunächst auf körperlicher, dann auf seelischer und zuletzt auf gedanklich-geistiger Ebene. Die Fähigkeit, gleichzeitig wach und entspannt sein zu können, führt zu einer tiefen Regeneration. Tatsächlich ist es so, dass die gefühlte Erholung nach dem Ruhen nicht von der Anzahl der Stunden, sondern von der Qualität und Tiefe der Entspannung abhängt. Ein Schläfer, der 8 bis 10 Stunden mit wilden Träumen verbringt, wacht gerädert auf, während der gleiche Mensch nach einer halben oder ganzen Stunde tiefer Entspannung sich erfrischt und voller Energie fühlen kann. Angst und Sorgen binden das Bewusstsein an den Körper. Durch Yoga Nidra wird diese Bindung gelöst. Manchmal kann es hilfreich sein, mit den Sorgen zu verhandeln und mit ihnen einen Zeitpunkt zu verabreden, an dem man sich ihnen wieder zuwendet.
    Der steigende Absatz von Beruhigungsmittel spricht dafür, dass die Fähigkeit zum Abschalten bei wachem Bewusstsein gelernt sein will. Im Unterschied zum Tiefschlaf ist Yoga Nidra kein passiver Zustand, er hat nichts mit Trägheitoder Erschlaffung zu tun, sondern ist eine ausgewogene Mischung von Spannung (Ha) und Entspannung (Tha). Am ehesten lässt er sich mit Kontemplation vergleichen. Eine erste Ahnung davon kann die Übung »Schildkröte« aus Kapitel 2 vermitteln, in der Pratyahara praktiziert wird: die Sinne von der Außenwelt zurückziehen und die Aufmerksamkeit nach innen richten. Yoga Nidra setzt die bewusste Entscheidung voraus, in der nächsten Zeit auf nichts mehr zu reagieren, egal ob das Telefon läutet oder dem Partner gerade mit lautem Krachen ein Glas zerbricht. In einem nächsten Schritt geht es jedoch noch weiter: Auch die aufmerksame Bindung an innere Phänomene wird gelöst.
    Diese Toleranz und Distanz den Wahrnehmungen gegenüber erstreckt sich mit zunehmender

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