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Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Titel: Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Weiser
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Schwingung rund um die Welt, die allen Erscheinungen Leben einhauchte. Zwar zerstörte er die Ruhe und Harmonie, aber er machte die Welt bunter und schöner.
Stabilität entwickeln
    Wenn Sie eine der bisherigen Übungen dieses Kapitels für sich nutzen konnten, ist Ihnen bereits ein erster Schritt hin zum Umgang mit Ihrer Angst gelungen. Wir machen täglich Schritte von etwas weg zu etwas anderem hin. Mit der nächsten Übung möchte ich Sie einladen, sich Ihrer Schritte und der Beine, die Ihnen das ermöglichen, bewusst zu werden.
    Der moderne Fortschritt hat es mit sich gebracht, dass wir heute viel mehr sitzen als zu einer Zeit, als es noch keine Autos und keine Computer gab. Das führt dazu, dass bei vielen Menschen die Leisten angespannt und verkürzt sind. Verkürzte Leisten lassen das Becken nach vorne kippen, was die Wirbelsäule dadurch ausgleicht, dass ein Hohlkreuz entsteht. Ähnlich wie bei den Tieren, die bei Angst »den Schwanz einziehen« – eine Geste des Rückzugs, die zum Ausdruck bringt, dass dem anderen das Feld überlassen wird, und die zum Synonym für Angsthaben geworden ist –, um ihre Geschlechtsdrüsen zu verbergen, werden auch beim Menschen mit der Becken-Vorkipp-Bewegung die Geschlechtsteile schützend nach hinten gezogen. Sie können die seelische Qualität dieser Bewegung erspüren, indem Sie einmal mit verkürzten Leisten und nach hinten herausgestrecktem Po durch den Raum laufen und danach das Becken aufrichten, die Leisten öffnen und sich mit aufgerichteter Wirbelsäule bewegen.
    Die Leisten – wie alle Sehnen und Bänder – verleihen dem Gang Geschmeidigkeit und Flexibilität, so dass der Schritt leichter und schwungvoller wirkt. Johannes Michalak hat in einer Studie über die Wirkung von Achtsamkeit auf das Depressionsverhalten unter anderem die Gangmuster seiner Probandinnen und Probanden vor und nach dem Training untersucht. 52 In einem Video konnte er eindrucksvoll zeigen, wie nach einem achtwöchigen Achtsamkeitstraining das Gangmuster der Studienteilnehmenden federnder war. Währendvor dem Training der Gang wie ein Plumpsen von einem Bein zum anderen aussah, als würde die Schwerkraft immer wieder nach unten ziehen, wirkte der Schritt nach dem Training leichter und die vertikale Bewegung des Auf und Ab war deutlicher zu sehen.
    Dieses Kapitel trägt die Überschrift »Stabilität entwickeln«. Nur auf den ersten Blick sind Stabilität und Flexibilität Gegensätze. Ein starkes Muskelpaket hat oftmals nicht die Differenziertheit und Flexibilität, um Feinheiten der Bewegungskoordination zu regulieren. So werden oftmals viele Muskeln mitbewegt, die für diese Bewegung gar nicht wichtig sind. Das ist unökonomisch und lässt den Körper schneller ermüden. Umgekehrt kann ein zu flexibler Körper nicht die Kraft haben, die zum stabilen Halten einer Position notwendig ist. Es besteht dann die Gefahr, dass Sehnen »ausleiern«. Yoga betont daher den übenden Wechsel von flexibilisierendem Dehnen und die Muskeln kräftigendem Halten.
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    Übung: Schrittstellung – der Sprinter
    Stellen Sie sich auf eine rutschfeste Unterlage, am besten barfuß, um einen sicheren Stand zu haben. Machen Sie einen großen Schritt von etwa einem Meter, beginnen Sie, das Gewicht abwechselnd auf den vorderen und den hinteren Fuß zu verlagern, indem Sie mal das vordere und mal das hintere Knie beugen. Beide Füße haben guten Kontaktzum Boden. Prüfen Sie, welche Ausrichtung der Füße Ihnen dabei die sicherste Stabilität gibt. Wenn der vordere Fuß deutlich die Ausrichtung nach vorne zeigt, dreht sich der hintere Fuß meist automatisch etwas nach außen. Nun können Sie ausatmend das vordere Knie so weit beugen, dass ein rechter Winkel zwischen Unterschenkel und Fußboden entsteht, das hintere Knie und Bein bleiben gestreckt, das Gewicht ruht weiter auf beiden Füßen und der Oberkörper bleibt aufrecht zwischen Scheitel- und Wurzelpunkt. Einatmend kommen Sie wieder hoch, wobei beide Beine gestreckt werden. Diese Bewegung fokussiert auf den ersten Teil eines Schrittes, die Fortführung wäre dann, das Gewicht auf das vordere Bein zu verlagern und den hinteren Fuß vom Boden zu lösen. Dieses Bewegungsmuster, das wir alle tagtäglich ausführen, ist oft mit einer leichten Vorbeugung des Rumpfes verbunden. Vor allem wenn Menschen es eilig haben, kann man beobachten, dass sie den Oberkörper schon in Richtung Ziel nach vorne beugen. Hier sind Sie eingeladen zu üben, den Rumpf aufrecht und entspannt

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