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Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Titel: Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Weiser
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dem Zimmer, um zu warten, bis er wieder »vernünftig« wäre. Sein Problem war nicht, Wut zeigen zu können, sondern zu lernen, die Wut kontrollieren zu können und mit einer klaren Willensäußerung zu verbinden. Da seine Wutäußerungen nicht ernst genommen wurden, hatte er auchgelernt, sie als Schwäche zu interpretieren, was ihn noch wütender machte und immer mehr zu ohnmächtiger (blinder) Wut führte.
    Eine verzweifelte Wut wird immer lauter, wenn sie an dem Objekt abprallt, das sie erreichen will. Eine ohnmächtige Wut kann sich dann in Schuldgefühle verwandeln, die gegen die eigene Person gerichtet werden. Für Menschen mit dieser Problematik ist die Löwenübung vermutlich nicht förderlich, da bei ihnen Wutäußerungen mit dem Erleben von Ohnmacht gekoppelt sind. Für sie ist eher hilfreich zu lernen, die Wut zu kontrollieren, mit einer klaren Ziel- bzw. Wunsch-Vorgabe zu verbinden und vor allem an die eigene Power zu glauben. In meiner Praxis gebe ich meinen Patientinnen und Patienten für diese Zwecke immer wieder ein Kissen in die Hand und fordere sie auf, dieses voller Energie auf den Boden oder an eine leere Wand zu werfen und bei jedem neuen Wurf etwas zu äußern, das ihnen wichtig ist, etwa energisch zu sagen: »Ich will, dass du jetzt die Zeitung beiseite legst und mir zuhörst!«, oder: »Ich will nicht länger deine Bevormundungen hören!«
    Nachdem Sie sich (und der Umwelt?) gezeigt haben, dass Sie ernst genommen werden wollen und auch Energie haben, lade ich Sie ein, diese Energie in Ihr inneres System überzuleiten. In der Übung »Die Heldenstellung« kommt eine ruhige, klare Kraft zum Ausdruck. Sie ist weniger an ein Gegenüber gerichtet, hier geht es vielmehr um die Eigenwahrnehmung der Kraft. Dieses Asana fordert und fördert gleichzeitig Kraft in den Muskeln und erzeugt Wärme.
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    Übung: Die Heldenstellung
    Stellen Sie sich breitbeinig hin, die Füße sind zunächst parallel zueinander und etwa einen Meter voneinander entfernt. Nun drehen Sie den rechten Fuß um 90 Grad nach außen; die Verlängerung der gedachten Linie zwischen Großzeh und Ferse des rechten Fußes sollte zur Mitte des Fußgewölbes vom linken Fuß weisen. Der linke Fuß wird um 30 Grad in dieselbe Richtung wie der rechte gedreht. Die Ausrichtung des Rumpfes bleibt in der Ausgangsposition. Nun heben Sie beide Arme und breiten sie in Schulterhöhe auseinander, die Handinnenflächen weisen zum Boden. Einatmend strecken Sie sich in die Aufrichtung zwischen Wurzelpunkt und Scheitelpunkt und bringen ausatmend das rechte Knie über den rechten Fuß. Achten Sie darauf, dass der Oberkörper in der Vertikalen bleibt und Sie sich durch das vorgestellte Ziel nicht aus Ihrer Mitte bringen lassen. Der Kopf wird dabei nach rechts gedreht und der Blick wandert über den rechten Mittelfinger zu einem gedachten Ziel, das Sie gerne erreichen wollen. Bleiben Sie für ein paar Atemzüge in dieser Position, in der Ihre gebündelte Energie – von Knie, Fuß, Arm und Blick – in eine Richtung weist. Vielleicht spüren Sie, wie die Übung Ihnen Kraft abfordert, sie aber gleichzeitig auch erzeugt, ebenso Wärme.
    Abb. 22: Der Held
    Fuß, Knie, Hand und Blick – ich bündele alle Energien in eine Richtung.
    Um die Übung zu beenden, lassen Sie die Arme wieder sinken, drehen Füße und Kopf nach vorne und bringen die Füße zusammen. Spüren Sie nach, bevor Sie die Übung in die Gegenrichtung ausführen.
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    Es ist vor allem wichtig, dass Sie selbst an sich glauben. Erinnern Sie sich an die Haltung der Würde in Kapitel 2. Setzen Sie sich in eine aufrechte und entspannte Haltung. Graf Dürckheim spricht von drei Mittelpunkten im Menschen: 1. der Scheitelpunkt, der uns mit menschlichen Werten und dem verbindet, was den Menschen schön und edel macht; 2. der Wurzelpunkt, der uns mit den Gesetzmäßigkeiten der Erde verbindet; und 3. das Herzzentrum, das uns mit unseren Mitmenschen und unserer Fähigkeit, Liebe zu geben und Liebe zu empfangen, verbindet. Während Sie der körperlichen Wirkung der Heldenstellung nachspüren, können Sie vielleicht die gewonnene Energie diesen drei Zentren zuführen.
Entspannung und Wohlgefühl zulassen
    Angst beruht auf einer Übererregung des sympathischen Nervensystems, und so gehört zu einem Kapitel über den Gegenpol zur Angst natürlich auch das Thema Entspannung und Beruhigung. Entspannungsübungen gehören zumKern des Yoga. In der Polarität des Hatha-Yoga sind sie neben dem Spannung fördernden

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