Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen
des Sprechens und Tönens bei jedem Menschen einzigartig sind, war er davon überzeugt, dass ein Abgeholtwerden im individuellen Schwingungsbereich eine heilende Wirkung hat. Er suchte eine Musik aus, die speziell an die Frequenz meiner Stimme angepasst war. Durch das Singen des eigenen Tons, der begleitet wurde von Instrumenten, die sich harmonisch zu meiner Stimme einfügten, entstand ein wunderbares Gefühl von Harmonie, Verbundenheit und Geborgensein in etwas Größerem. Das gemeinsame Tönen in Yoga-Kreisen hat oft eine ähnliche Qualität, es klingt in aller Regel umso stimmiger und harmonischer, je größer der Chor ist.
Auch an manchen Orten in der Natur kann das Om-Tönen zu dem Gefühl führen, in etwas Größerem eingebettet und geborgen zu sein. In Bergkonstellationen, die ein Echo erzeugen, in höhlenartigen Gewölben oder auch in Eisenbahntunneln kann man erleben, dass von außen eine Antwort kommt. Das Wechselspiel von Tun und Lassen besteht darin, zu tönen und die antwortende Schwingung der Umgebung auf sich wirken zu lassen. Wenn man dabei in einen Zustand eintaucht, bei dem die Grenze zwischen »Ich töne« und »Es tönt (um mich herum)« immer schwächer wird und das Tönen von innen und außen zu einer Einheit verschmilzt, kann dies in eine wunderbare Meditation führen. »Das Ziel der yogischen Meditation ist die Vereinigung des Meditierenden, des Objekts der Meditation und des Meditationsvorgangs selbst.« 55 Das kann während einer Bewegungsübung genauso wie bei einer Bewusstseinsübung eintreten.
Bei der folgenden Meditation können Sie sich zunächst auf das Meditationsobjekt, die Kerze, konzentrieren. Versuchen Sie, nach einiger Zeit immer mehr die Anstrengung loszulassen; die Übung darf leichter werden. Ein anfängliches Machen geht immer mehr in ein Geschehenlassen über. Während man in der Konzentration bewusst ablenkende Gedanken beiseiteschiebt, machen Sie es hier so, dass Sie den Gedanken einfach keine Energie mehr geben. Sie dürfen kommen und gehen, und Sie nehmen sie nicht mehr so wichtig.
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Kerzen-Meditation
Setzen Sie sich mit aufgerichteter Wirbelsäule in den Schneidersitz, Kniesitz oder eine andere bequeme Sitzhaltung.
Stellen Sie vorher eine Kerze im Abstand von etwa einem halben Meter bis einen Meter so vor sich hin, dass sich die Flamme in Ihrer Augenhöhe befindet. Schauen Sie mit ruhigem Blick, möglichst ohne zu zwinkern, in die Flamme und lassen Sie Ihre Gedanken kommen und gehen. Wenn die Augen zu tränen beginnen, lassen Sie auch daszu, es führt zu einem Klärungs- und Reinigungsprozess. Beginnen Sie mit ca. fünf Minuten, Sie können es später bis zu zehn oder fünfzehn Minuten steigern.
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Leichtigkeit üben und Glücksmomente sammeln
Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen,
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
RAINER MARIA RILKE
Angst hat etwas Schweres, Bedrückendes. Welche Vorstellung verbinden Sie mit Leichtigkeit? Viele Menschen denken dabei an Luftballons. Auch ein rollender Ball ist ein Bild für Leichtigkeit: Er kann hüpfen und springen und bietet vielfältige Überraschungen, weil man nie weiß, wohin er rollt. Besitzen Sie noch die Fähigkeit, über Seifenblasen zu staunen oder sich an ihnen zu freuen, wie Kinder das gerne tun? Können Sie noch auf Bäume klettern? Oder auf kleinen Mauern oder Baumstämmen im Wald balancieren? Können Sie sich kugeln vor Lachen? Gibt es Gesellschaftsspiele, die Sie gerne spielen? Eine Kollegin von mir, die etwas älter als 70 Jahre ist, wünscht sich jedes Jahr zu ihrem Geburtstag die alten Spiele aus ihrer Kindheit wie z. B. »Hänschen piep einmal« 56 . Wissen Sie noch wie es war, als Sie mit Ihrer ersten großen Liebe – eng umschlungen – nach Musik getanzt haben? Können Sie Ihr Herz mitschwingen lassen, wenn Sie Musik von Mozart hören oder wenn Sie sich Bilder von Miró im Museum ansehen?
Was verbinden Sie mit Leichtigkeit? Können Sie im Sommer am Strand liegen und zu den Wolken hochschauen, sich gedanklich auf eine Wolke legen und in ferne Länder tragen lassen? Oder wäre Ihnen ein fliegender Teppich lieber? Auch zuzusehen, wie Kinder Freude an einfachen Dingen haben, kann die Energie von Leichtigkeit in der eigenen Seele freisetzen. Wenn eine der genannten Szenen Sie anspricht, schließen Sie für einen kurzen Moment die Augen und verbinden Sie das innere Bild mit Ihrem Atem.
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