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Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Titel: Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Weiser
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Jeder Atemzug trägt Sie noch weiter, wirbelt Sie noch mehr herum. Vielleicht können Sie spüren, wie der Atem die Leichtigkeit der Luft in uns verkörpert.
    Können Sie noch Purzelbäume schlagen? Für etwas ältere Zeitgenossen wie mich ist das Rollen über die Seitenlage (siehe Abb. 25) allerdings genussvoller. Für die folgende Übung ist ein fester Teppichboden eine ideale Unterlage. Holz, Kork oder Linoleumböden sind ebenfalls geeignet. Bei einem Bodenbelag aus Fliesen empfehle ich, eine ausgebreitete Decke oder große Matte auszulegen.
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    Übung: Seitliches Rollen
    Abb. 25: Seitliches Rollen
    Sich rollen, kugeln und plumpsen lassen.
    Beginnen Sie in der Rückenlage und geben Sie alle Spannung an den Boden ab. Machen Sie sich so schwer wie möglich, vielleicht hilft dabei ein Gedanke wie: »Endlich Feierabend!« Nun winkeln Sie ein Bein an, um sich abzustoßen, und rollen sich einatmend über das gestreckte Bein als Achse. Ausatmend lassen Sie sich nun so entspannt wie möglich in die Bauchlage plumpsen. Strecken Sie nun das angewinkelte Bein und machen es sich in der Bauchlage für ein oder mehrere Atemzüge so bequem wie möglich. Nun winkeln Sie wieder einatmend ein Bein an und drehen sich wieder ausatmend um das ausgestreckte Bein. Dabei können Sie entweder wieder zurück- oder weiter in den Raum hineinrollen. Führen Sie die Übung so lange aus, wie sie Ihnen Spaß macht. Die Aufmerksamkeit ruht im Wechsel von kurzer Anspannung/Rollen und längerem, ausatmenden Loslassen, das sich ganz vom Boden anziehen und tragen lässt.
    Spüren Sie in der Rückenlage nach.
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    Glücksmomente sind in der Regel flüchtig. Goethes Faust ist die Geschichte eines Menschen, der Glück dauerhaft haben und festhalten will. Jedoch hat derDichter erkannt: »Schönheit und Dauer – sie scheinen sich zu fliehen.« Im Unglück und Leid können wir meist länger verharren.
    Die Glücksforschung ist in letzter Zeit auch in Deutschland in Mode gekommen. Da das Glück in den Grundrechten der amerikanischen Verfassung verankert ist, gab es die Forschungsrichtung dort schon länger. Mihaly Csikszentmihalyi hat uns den Ausdruck »Flow« geschenkt. Es sind Momente, in denen eine Person völlig selbstvergessen in einer Aufgabe aufgeht und das Gefühl für Raum und Zeit verliert. Diese Aufgabe darf weder zu leicht sein, sonst ist sie langweilig, noch zu schwer sein, sonst ist sie entmutigend. In diesen Momenten ist es völlig egal, ob die Hose einen Fleck hat und was andere von einem denken könnten. Die ganze Aufmerksamkeit ist bei einer Sache, die fesselt. Für eine Mutter oder einen Vater kann dies die Pflege eines Babys sein, bei der sich die ungeteilte Zuwendung mit dem Wunsch nach einem gesunden und zufrieden aussehenden Baby verbindet. Für einen Koch kann dies die Zubereitung eines Menus sein oder für Jugendliche ein Computerspiel. Das interessante Ergebnis von Csikszentmihalyis internationalen Studie war, dass die meisten Menschen sich zwar mehr Freizeit wünschen, aber in der Freizeit oft gar nicht so glücklich sind, sondern sich glücklicher einstufen, wenn sie mit einer für sie interessanten Aufgabe beschäftigt sind. Diese Flow-Erlebnisse haben viel gemeinsam mit dem Zustand, in den Yoga-Übungen führen: Das »Gefesseltsein« macht deutlich: Es gibt keine Dualität von mir und der Welt, ich bin ganz eins mit einer Aufgabe, die Sinn macht. Ich lebe fokussiert ganz im Augenblick; das Gestern und das Morgen sind weit weg. Linke und rechte Hirnhälfte sind gleichermaßen aktiv, so dass die Einfälle ein-fallen.
    Man kann diesen Zustand des Flows »selbst-vergessen« nennen, allerdings nur dann, wenn mit dem Selbst unser narzisstischer Anteil gemeint ist, der gefallen will und sich daran orientiert, was anderen wichtig ist. Das wahre Selbst, das sich über Belanglosigkeiten hinwegsetzen kann, ist jedoch sehr präsent. Aktivität und Passivität sind in einem harmonischen Verhältnis zueinander. In dieser liebevollen Verbindung mit einer Aufgabe ist das Herz genauso beteiligt wie der Kopf. Sicher kennen auch Sie solche Tätigkeiten, bei denen Sie Raum und Zeit um sich vergessen. Versuchen Sie, solche Situationen wie kleine Kostbarkeiten zu sammeln. Manchmal reicht schon die Vorstellung davon oder die Erinnerung daran, um ein leises Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
Die Bohnen-Geschichte
    In einem Dorf lebte eine alte Frau, die jeden Morgen ihr Haus verließ, um Reisig zu sammeln. Den Einwohnern des Dorfes kam sie fast

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