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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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ganzen Tag lang beschweren können?«
    Bowman lacht wieder, diesmal laut. »So sei es. Wir schließen das Bataillon wieder zu einer großen Kompanie zusammen, sodass es einen First Sergeant braucht. Sie werden derjenige sein.«
    Als er die Hand ausstreckt, schüttelt Kemper sie dankbar.
    »Glückwunsch«, fügt Bowman hinzu. »Sie haben diese Beförderung verdient, wenngleich ich mir bezüglich Ihrer Gehaltserhöhung nicht sicher bin. Geld verliert seinen Wert. Nach meinem Kenntnisstand wird man uns bald mit Einmannpackungen bezahlen.«
    »Danke sehr, Sir.«
    »Nein, ich danke, Mike. Sie sollten wissen, was auch immer geschieht, ich weiß sehr zu schätzen, was Sie mir beigebracht haben.«
    »Sie belohnen mich im Gegenzug dafür. Ich habe begonnen, das eine oder andere von Ihnen zu lernen.«
    »Ach was«, erwidert Bowman verlegen.
    »Darf ich die Karte mitnehmen, Sir?«
    »Nur zu.«
    Kemper entfernt sie von der Wand, faltet sie ordentlich zusammen und steckt sie in eine Tasche seines Kampfanzugs.
    »Ein Andenken, Sir«, erklärt er.
     

Bei einer Truppe mit diesem Namen muss ich mich wohl in guten Händen befinden
     
    Petrova und eine Gruppe Soldaten nehmen den Fahrstuhl hinunter ins Foyer, wo der Rest der Kompanie darauf wartet, das Gebäude zu verlassen. Wenn die Männer sie – die berühmte Virologin, von der sie glauben, sie hüte das Geheimnis zur Heilung der Krankheit – nicht gerade anstarren, sieht sie ihnen selbst gerne bei der Arbeit zu. Diese Jungs scheinen zu wissen, was sie tun. Sie sind präzise wie ein Uhrwerk und sie haben besonnene Vorgesetzte.
    Die Kompanie beginnt, in einzelnen Abteilungen aus dem Komplex abzurücken. Zuerst marschieren zwei Platoons paarweise in Reihe hinaus, wobei je ein Soldat nach links oder rechts ausschert, um die Straße abzusichern, damit der Rest der Truppe herauskommen kann. Dann führt Captain Bowman gefolgt von seinen Maschinengewehrschützen, die er Alamo Squad nennt, den verbliebenen Teil der Kompanie nach draußen.
    Petrova blinzelt gegen das Zwielicht und weidet sich am Anblick des Himmels, den sie seit Tagen nicht gesehen hat. Er ist grau bewölkt.
    Der Start der Hubschrauber hat sich zu lange hinausgezögert. Der Morgen ist angebrochen. Nun muss sich die Kolonne ausschließlich bei Tageslicht bewegen. Am trüben Himmel kreisen Raubvögel, darauf lauernd, sich an den Toten zu weiden.
    Petrova kann das Ausmaß der Verwüstung nicht fassen. Ineinander verkeilte Fahrzeuge auf einer Straße voller Unrat und Glassplitter sowie Blut, das die Erde tränkt und Schlaglöcher gefüllt hat. Sie steigt über zerfetzte Gepäckstücke, zerrissene Kinderbücher, einen Stoß zerbrochener CDs … Menschenleichen. Die Luft riecht übel.
    Mein Gott , denkt sich Petrova. Es ist keine Stadt mehr, sondern eine Einöde. Sie rechnete mit dem Notstand, hätte aber nicht geglaubt, dass New York bereits gefallen sei.
    Dies war ihre Heimat, nun wird sie die Stadt für immer hinter sich lassen.
    Endlich erteilt der Captain den Befehl zum Abmarsch. Die Männer raffen sich unter Geklapper ihrer Waffen und Ausrüstung auf, und marschieren zügig in Richtung Norden. Die Wissenschaftlerin wähnt sich umgeben von einer so hohen Zahl Soldaten in Sicherheit – und doch zugleich völlig schutzlos.
    Die Armee der Tollwütigen lauert dort draußen. Petrova spürt, dass sie da sind. Ihr Knurren dringt leise als Flüstern im Wind an ihr Ohr, und ihre Schritte lassen den Boden erzittern, ein Beben in der Ferne. Wenn diese Seuche die großartigste Stadt der Welt binnen weniger Tage auslöschen konnte, was glaubt dieser kümmerliche Haufen von Jünglingen dann, mit Gewehren, Granaten und Maschinenpistolen ausrichten zu können?
    Sie läuft am ausgebrannten Wrack eines Chevy Malibu vorbei. Die schwarz verkohlten Gerippe des Fahrers und seiner Angehörigen sitzen noch darin. Sein Unterkiefer ist aufgeklappt, sodass er mit freiliegenden Zähnen stumm über die vorbeiziehenden Narren zu lachen scheint. Diese entsetzliche Vorstellung trifft Petrova wie ein Schlag ins Gesicht.
    Sie hält sich beide Hände vor den Mund und strengt sich an, nicht zu schreien. Ihr ist schmerzlich bewusst, dass die Soldaten sie beobachten. Aber sie meinen es nicht böswillig, sondern haben sichtlich Angst: Würde sie in Geschrei ausbrechen, brächte sie ihre Leben in Gefahr.
    Petrova bleibt still; sie reißt sich zusammen und läuft weiter, vorbei an einem Gräuel nach dem anderen. Die schwarzen Vögel über ihr zwitschern

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