Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
Soldaten in ihrem Gedächtnis in Ehren halten. Integrität, Mut, Treue – diese wie auch andere Werte der Army wirkten auf sie vor ein paar Wochen noch possierlich, ja sogar abgedroschen, werden aber in der Zukunft allzu knappe Güter sein, das sieht sie voraus. Solche Männer lassen sich nicht ohne Weiteres durch die folgende Generation ersetzen, die von der Seuche geprägt wurde.
Petrova glaubt von ganzem Herzen daran, dass die Menschheit nach dieser Apokalypse fortbestehen wird. Doch wem gehört die Welt danach, wenn es keine Männer wie Captain Todd Bowman mehr gibt?
E N D E
Craig DiLouie
Craig DiLouie lebt mit seiner Familie in Kanada. Er hat zunächst zahlreiche Sachbücher veröffentlicht, bevor er mit seinen Zombie-Romanen in Amerika große Erfolge feierte.
Leseprobe
900 MILES – S. Jonathan Davis
Das Leben erschien uns hart. Wir machten uns Gedanken darüber, dass wir den Job nicht bekamen, den wir unbedingt wollten, und waren angepisst, wenn Politiker sinnlose Gesetze erließen. Das Schlimmste was uns passieren konnte, war, dass der Barista unseren `Venti Coffee` verhunzte, oder dass unsere Lieblingsfernsehserie abgesetzt wurde. Wir lebten gedankenlos vor uns hin.
Banale Aufgaben in einer banalen Welt.
Was zur Hölle wussten wir schon?
Wir bettelten ja förmlich, dass es aufhörte …
Ich befand mich in einem Meeting. Schon wieder. Um mich herum saßen zehn der überbezahltesten, aber wertlosesten Menschen dieses Planeten. Ich starrte auf die Uhr über der Tür. Der Sekundenzeiger tickte wie in Zeitlupe. Ich schaute wieder nach unten und beobachtete angewidert, wie mein Boss ein weiteres glasiertes Gebäckstück hinunterschlang.
Zu diesem Zeitpunkt schlug die erste Meldung ein. Niemand von denen würde das überleben, so viel war klar. Die mit dem überteuerten Hummer und den Tausend-Dollar-Anzügen hatten keine Chance.
Ich war nicht immer so zynisch. Ich hatte zwar den Job und das Geld, fuhr jedoch keinen Hummer. Aber ich hatte einen verdammt coolen Anzug und war damit beschäftigt, mich bis zur Spitze der Karriereleiter hoch zu kämpfen.
»Du hast eine große Zeit vor dir«, hatten sie mir prophezeit. Ich sei ein aufgehender Stern … belanglose Worte.
Als die Meldung reinkam, dachte ich, es sei ein schlechter Scherz. Wir schauten uns für einen Moment an, dann brachen wir in Gelächter aus, als Josh, der mir gegenübersaß, den Text laut vorlas. Die Meldung kam auf seinem zweihundert Dollar teuren Smartphone als CNN Newsflash herein:
»DIE TOTEN STEHEN WIEDER AUF: BLEIBEN SIE IN IHREN HÄUSERN. SCHALTEN SIE IHRE FERNSEHGERÄTE EIN.«
Mein Boss sprang auf. Krümel fielen von seiner Krawatte herunter. Er stolperte wie ein Zombie mit erhobenen Armen durch den Raum und sagte mit grunzender Stimme, dass er Joshs Gehirn verschlingen wolle.
»Sie kommen, um dich zu holen, Barbara«, witzelte Josh in einer plumpen Anlehnung an Romeros ›Night of the Living Dead‹. Die Gruppe kicherte. Es war aber gar nicht komisch. Tote Fische schwimmen mit dem Strom.
Josh sah mich an und fragte: »John, kannst du Videos streamen, die sich hinter der firmeninternen Firewall befinden?«
Ich konnte, und so rief ich CNN.com auf. Die Tatsache, dass sich mein Boss im selben Raum befand, ignorierte ich.
Warum nehmen wir das überhaupt ernst , dachte ich. Die Homepage hatte Ladeprobleme. Tatsächlich dauerte es mir zu lange und so tippte ich Yahoo.com in den Webbrowser ein. Die Seite zeigte die typischen aufgeblasenen Mainstream-Mediengesichter von Prominenten, Sportnachrichten und Wirtschaftsnews. Auferstandene Tote wurden nicht erwähnt.
Wir kamen zu dem Schluss, dass CNN gehackt worden sein musste und amüsierten und köstlich über den Scherz.
Doch ich konnte die ganze Sache nicht wirklich genießen, denn ich musste immerzu an den Streit von heute Morgen denken.
»900 Meilen weit weg von deinen Problemen«, hatte sie zu mir gesagt.
Um die Wahrheit zu sagen: Ich hasste diese Meetings, und Flugzeuge hasste ich noch viel mehr. Ich hoffte aber, dass ich die Gelegenheit bekommen würde, mich zu entschuldigen.
Endlich beendeten wir das Meeting. Die Meldung über lebende Tote war längst vergessen. Als wir den Konferenzraum verließen, fühlte ich eine seltsame Stimmung in der Luft. Für mich war die Situation nicht greifbar. Der typische Bürolärm … wie abgehackt. Überall sah ich hektische Bewegungen, als die Leute ihre Laptops, Jacken und Handtaschen auf dem Weg zu den
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