Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
obwohl Sie wissen, dass ich Sie angelogen habe …“
    „Haben Sie doch gar nicht“, unterbrach sie ihn und kam näher, trotz seiner Versuche, sie durch Gedankenübertragung davon abzuhalten. Sie war plötzlich so nah, dass er ihre Sommersprossen auf der Nase und den Wangen deutlich unterscheiden konnte. So nah, dass er die grünen und goldenen Flecken in ihren dunkelbraunen Augen erkennen konnte. „Nicht wirklich. Ich habe mir in Ihrer Personalakte meine Notizen angesehen, die ich während unseres Telefonats gemacht habe. Sie haben mir tatsächlich ein paar Informationen vorenthalten. Aber da ich nicht gefragt habe, war es auch keine Lüge. Sie haben mir erzählt, Sie hätten schon auf anderen Ranches als Hilfskraft gearbeitet. Da habe ich angenommen, dass Sie auch mit Pferden umgehen können. Mein Fehler.“
    Personalakte. Irgendwo in Beccas Büro gab es eine Personalakte, auf der sein Name stand. Es war durchaus möglich, dass diese Akte seine letzte bekannte Adresse und Telefonnummer enthielt. An irgendeinem Ort musste er doch noch Sachen haben, Kleidung und irgendwelche Besitztümer. Wenn er die finden konnte, würde er vielleicht anfangen, sich zu erinnern, wer und was er war.
    „Ich war auch nicht ganz ehrlich Ihnen gegenüber“, fuhr Becca fort. „Zum Beispiel habe ich Ihnen die Tatsache verschwiegen, dass Ihr Anfangsgehalt in nächster Zeit nicht steigen wird. Der Besitzer von Lazy Eight hält nichts von Lohnerhöhungen.“
    „Der Lohn, den Sie mir zahlen, genügt mir vorerst völlig.“ Mitch schob die Schubkarre wieder in den Stall. Er war noch lange nicht fertig mit dem Ausmisten der Boxen, dabei war es schon fast Mittagszeit. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Zähne zusammenzubeißen und trotz der Schmerzen schneller zu arbeiten.
    Beccas Pieper ging los. Sie schaute auf das Gerät und schaltete es aus. „Mist! Ich muss diesen Anruf entgegennehmen.“ Sie ging rückwärts Richtung Büro. „Lassen Sie sich von mir nach dem Abendessen auf einen Drink einladen? Sozusagen als Dankeschön. Ganz in der Nähe, etwa zwölf Meilen von hier, gibt es eine Kneipe. Donnerstagabends spielt dort eine tolle Band.“
    Sie lud ihn ein. Sie wollte mit ihm ausgehen.
    Mitch hatte geglaubt, er sei in Sicherheit, wenn er auf Distanz blieb und sich zu nichts hinreißen ließ. Wie zum Beispiel dazu, sie zum Essen oder auf einen Drink einzuladen. Dabei hätte er wissen müssen, dass Rebecca Keyes nicht der Typ Frau war, die sich mit Abwarten begnügte, wenn sie etwas wollte.
    „Tja“, sagte er. Doch sie ließ ihm keine Chance, sich zu überlegen, wie er ihr einen Korb geben konnte, ohne ihre Gefühle zu verletzen.
    „Ich muss mich sputen“, erklärte sie und schenkte ihm erneut dieses Lächeln, das ihn tief im Innern berührte. „Wir sehen uns später.“
    Und damit verschwand sie. Mitch blieb mit einer ganzen Reihe neuer Fragen und Was-wäre-wenn-Szenarien im Kopf zurück.
    Was, wenn er mit ihr ausginge? Sie wollte ihn doch bloß auf einen Drink einladen. Es war schließlich nicht so, dass sie ihn gleich aufforderte, die Nacht mit ihr zu verbringen.
    Was also, wenn er die Einladung annahm? Dann bekäme er die Gelegenheit, ihr im Schummerlicht einer Kneipe an einem Tisch gegenüberzusitzen. Er bekäme die Gelegenheit, ihr in die Augen zu sehen, während sie sich miteinander unterhielten.
    Und sie würde ihm Fragen über sein Leben stellen.
    Woher er kam. Wo er vorher gearbeitet hatte. Sie würde ihm Fragen über seine Familie stellen. Seine Kindheit. Seine Hobbys. Ehemalige Freundinnen. Aktuelle Freundinnen.
    Und wenn er nun verheiratet war? Was, wenn er eine Frau und Kinder irgendwo hatte, sich aber nicht an sie erinnern konnte?
    Natürlich war auch absolut denkbar, dass seine Frau ihn verlassen hatte, während er im Gefängnis saß.
    Mitch verscheuchte diese Gedanken und fing an, die nächste Box auszumisten. Der Schmerz in seinen Rippen war ihm beinah willkommen.
    Oh ja, er war ein schöner Held!

5. KAPITEL
    M itch räusperte sich. „Verzeihung, ist Becca hier?“
    Hazel, die grauhaarige Dame, die halbtags im Ranchbüro arbeitete, sah von ihrer Computertastatur auf und lächelte. „Oh, hallo, Casey! Ja, sie ist hinten. Soll ich sie rufen?“
    „Nein“, antwortete er. Irgendwo in diesem Büro befand sich eine Personalakte mit seinem Namen. Vielleicht in dem Aktenschrank unter dem Fenster auf der gegenüberliegenden Seite? „Danke, aber wenn sie gerade viel um die Ohren hat, ist das nicht

Weitere Kostenlose Bücher