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Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
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nötig.“
    „Nein, so viel zu tun hat sie nicht. Becca!“, rief Hazel und erklärte dann: „Heute ist ein Päckchen für Sie gekommen.“
    Er vergaß für einen Moment den Aktenschrank. Ein Päckchen? Für ihn?
    „Es ist mit dem Vermerk ‘Bei Ankunft auszuhändigen’ versehen“, fuhr sie fort und stand auf. „Aber Sie sind ja schon angekommen, wenn auch ein bisschen verfrüht. Also kann ich es Ihnen ja wohl übergeben, oder?“
    Sie nahm einen kleinen braunen gepolsterten Umschlag aus einem Postfach und schob ihn über den Tresen Mitch zu.
    Ein Päckchen.
    Er nahm es und drehte es in seinen Händen. Es fühlte sich nicht so an, als könnte viel darin sein. Ein Absender stand nicht darauf, nicht einmal auf der Rückseite. Casey Parker und die Anschrift der Ranch standen in großer, beinah kindlicher Schrift auf dem Umschlag. Die Handschrift kam Mitch überhaupt nicht bekannt vor. Andererseits war ihm vor wenigen Tagen sein eigenes Gesicht noch fremd gewesen.
    Abgestempelt worden war das Päckchen in Las Cruces. Das war die nächste größere Stadt nach Wyatt City, wo er in einem Obdachlosenasyl aufgewacht war. Zufall? Möglicherweise.
    Vielleicht aber auch nicht.
    „He, Mitch, haben Sie Post bekommen?“ Becca kam aus dem hinteren Teil der Büros. Ihr Lächeln und ihre Augen verrieten, dass sie sich freute, ihn zu sehen.
    „Tja, es scheint so.“ Mitch wandte sich an Hazel. „Danke.“
    „Ist es etwas Gutes?“ Becca lehnte sich neugierig über den Tresen.
    „Nein.“ Er zuckte mit den Schultern und klemmte sich das Päckchen unter den Arm. „Bloß Steuerinformationen von meinem Anlageberater – wegen meiner Aktienpakete.“
    Sie lachte. „Na klar.“
    Bei der Vorstellung, was er wohl in dem harmlos aussehenden braunen Umschlag finden würde, schlug sein Herz schneller. Doch er würde warten, bis er im Mannschaftsquartier wenigstens halbwegs ungestört war, bevor er den Umschlag öffnete. Vielleicht war eine solche Geheimnistuerei gar nicht nötig, aber andererseits hatte er auch nicht damit gerechnet, ein dickes Geldbündel und eine Pistole in seinem Stiefel vorzufinden.
    „Heute Abend wird hier nicht viel los sein“, sagte Becca, das Kinn auf die Hand gestützt und mit einem freundlichen Leuchten in den Augen. „Wenn Sie möchten, können wir schon um sechs los und zusammen irgendwo essen …“
    Bis jetzt hatte er tatsächlich geglaubt, das Päckchen sei für seinen beschleunigten Puls verantwortlich. Aber möglicherweise lag es auch an Beccas Lächeln.
    Es wäre ganz leicht, jetzt Ja zu sagen. Schließlich war es das, was er wollte. Und wenn er zusagte, würde er ihr die Enttäuschung und Verlegenheit ersparen. Ein Korb war nie schön, selbst wenn man ihn schonend bekam und mit den besten Absichten.
    Er sah zu Hazel, die sich wieder mit ihrer Arbeit am Computer beschäftigte.
    „Ehrlich gesagt …“ Er senkte die Stimme, weshalb Becca sich weiter über den Tresen beugte. Sie war nah genug, dass ihm ihr dezentes Parfüm in die Nase stieg. Nein, es war kein Parfüm, sondern ihr Shampoo. Ihre Haare dufteten. Und das ergab auch viel eher einen Sinn. Denn Becca gehörte nicht zu den Frauen, die eine alte Jeans und ein T-Shirt anzogen, Sonnencreme auftrugen und dazu einen Spritzer teures Parfüm, bevor sie einen langen heißen Arbeitstag auf einer Ranch in Angriff nahmen.
    „Ehrlich gesagt was?“ Ihre Stimme war heiser. Ihm wurde klar, dass er Becca viel zu lange angesehen und einfach ihren wundervollen Duft eingeatmet hatte.
    Ihre Köpfe waren nah beieinander. Fast nah genug für einen Kuss. Zum Glück befand sich der Tresen zwischen ihnen, sonst hätte Mitch sie geküsst, ohne Rücksicht auf Hazel und seine Vorsätze.
    Wenn ihre Nähe ihn nicht ohnehin schon vollkommen aus dem Konzept gebracht hätte, wäre das spätestens in dem Moment der Fall gewesen, in dem sie den Blick auf seinen Mund richtete. Sie sah ihm schnell wieder in die Augen, aber sie hatte sich doch verraten. Ihre Körpersprache mochte unbeabsichtigt sein, aber sie war trotzdem unmissverständlich. Becca wollte von ihm geküsst werden.
    Und er wollte …
    Er wollte sich in diesen wunderschönen Augen verlieren. Er wollte sich verstecken vor dem, der er in seiner vermutlich üblen Vergangenheit gewesen war. Er wollte …
    „Es ist schon merkwürdig, nicht wahr?“, sagte sie mit leiser Stimme. „Wenn die Anziehungskraft so stark ist.“ Sie lachte verblüfft. „Ich meine, wo kommt sie her? Warum fühlt es sich richtig und gut

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