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Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
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los?“
    „Bobby ist gerade vorbeigegangen, und zwar mit …“
    „Was? Mit wem?“
    „Oh Baby! Seine Kirchenlady sieht aus wie ein Supermodel! Langes Haar, Minirock und endlos lange Beine …“ Wes fing hysterisch an zu lachen. „Ich muss Schluss machen! Vielleicht hat sie eine Schwester.“
    Wes legte auf, und im Busbahnhof wurde es noch stiller als ohnehin schon.
    Bobby war mit einer Kirchenlady unterwegs, die wie ein Supermodel aussah. Sieh mal an.
    Lucky und Wes waren ihren Vorurteilen aufgesessen. Dabei hätten sie wissen müssen, dass das Leben immer für Überraschungen gut war.
    Bobby hatte Glück gehabt. Er genoss die Gesellschaft einer wunderschönen Frau beim Abendessen, während Lucky allein auf einem nach Urin stinkenden Busbahnhof gelandet war.
    Lucky hätte die Chancen, dass das einmal passierte, für verschwindend gering gehalten.
    In etwa wie die Chance, dass Admiral Robinsons Topagent sein Land verriet, indem er gestohlenes Plutonium an den Meistbietenden verkaufte.
    Und wenn es nun stimmte? Was, wenn Mitch Shaw tatsächlich übergelaufen war?

6. KAPITEL
    M itch saß auf der Veranda und wartete auf den Sonnenuntergang.
    Er hatte den ganzen Tag geschlafen. Seine Träume waren voller Gewalt gewesen. Unzählige Male war er aufgewacht, mit Herzklopfen und schmerzenden Rippen. Jetzt saß er still da und versuchte aus den Bildern aus seiner Vergangenheit schlau zu werden, die sein Unterbewusstsein ausgespuckt hatte. Denn Träume basierten oft auf Dingen, die der Träumer gesehen oder getan hatte, oder?
    In seinen Träumen jedenfalls war ein Mann in geistlicher Kleidung vorgekommen, der mutig vor einer Gruppe Männer mit gezogenen Waffen stand. Terroristen. Dann war alles ganz schnell gegangen. Einer von den Männern hob seine Waffe und schoss dem Mann in der geistlichen Kleidung zweimal in den Kopf. Und während Mitch zusah, hilflos wie ein Kind, von Furcht und Entsetzen so erfüllt, dass er nicht einmal zu weinen wagte, sank der Mann leblos zu Boden.
    Bei diesem Bild fühlte Mitch sich immer noch elend.
    Er hatte außerdem geträumt, durch das Zielfernrohr eines Scharfschützengewehrs zu schauen, sein Ziel zu entdecken und den Abzug zu drücken. In weiteren gewalttätigen Träumen hatte es brutale Mann-gegen-Mann-Kämpfe gegeben, bei denen es ums nackte Überleben ging.
    Aber er hatte auch von einer Frau geträumt – seiner Mutter? Das war schwer zu sagen, da sie ihr Gesicht abgewandt hielt und es sich ständig veränderte. Sie saß weinend da und ließ den Kopf vor Kummer hängen. Als sie endlich doch aufschaute, waren ihre verweinten Augen voll stummer Anklage. Und da erkannte er, dass es sich um Becca handelte. An diesem Punkt schreckte er aus dem Schlaf und saß sofort hellwach aufrecht im Bett.
    Diesen Traum zu interpretieren fiel ihm nicht besonders schwer. Er, Mitch, bedeutete Ärger. Er hatte schon immer Ärger bedeutet, und er konnte Becca nur Leid bringen.
    Eine Reitergruppe näherte sich, unterwegs zu einem Spätnachmittagsausritt. Becca führte die Gruppe an. Sie bedachte Mitch nur mit einem kurzen Seitenblick und hob die Hand kurz zum Gruß, während sie vorbeiritt.
    Wie sie versprochen hatte, war sie den ganzen Tag auf Abstand zu ihm geblieben – abgesehen von ihrem Kurzauftritt in seinem Traum.
    Hazel hatte ihm Frühstück und Mittagessen gebracht.
    Abendessen würde es erst in einer Stunde geben, aber da war Becca noch unterwegs. Mitch konnte sich zu den Gästen setzen und …
    Er wollte mit niemandem zusammensitzen. Er wollte nichts anderes als in das Büro der Ranch und einen Blick in seine Personalakte werfen. Er musste unbedingt seine frühere Anschrift in Erfahrung bringen. Dann würde er sich dorthin auf den Weg machen, wo auch immer das war, um herauszufinden, ob ihm irgendetwas bekannt vorkam.
    Frustrierenderweise hatte das Päckchen, das er gestern mit der Post erhalten hatte, auch keine Hinweise enthalten. Im Gegenteil, es warf zusätzliche Fragen auf. Denn der Inhalt hatte lediglich aus einem Schlüssel bestanden.
    Es handelte sich um den Schlüssel für ein Bankschließfach. Aber er war völlig ohne Beschriftung, kein Zettel war an ihm befestigt, nichts. Er hätte zu jedem beliebigen Schließfach in jeder beliebigen Bank New Mexicos gehören können. Doch warum nur New Mexico? Dieser Schlüssel könnte zu irgendeinem Bankschließfach irgendwo auf der Welt gehören.
    Dieses vollkommene Fehlen seiner Vergangenheit machte Mitch noch wahnsinnig.
    Immer wieder hatte er

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