Mitch - Herz im Dunkeln
leicht den Kopf. „Ich bin nicht nervös.“
Becca lächelte nur still.
Die Nachtluft war inzwischen kühler geworden. Becca atmete tief ein, als sie hinaus auf die Straße traten.
Eine Gruppe Männer kam gerade aus einer Bar auf der anderen Straßenseite. Sie waren auf dem Weg zurück ins Stadtzentrum. Es waren vier, und Mitch registrierte genau den Moment, als sie Becca bemerkten. Erst zwei von ihnen, dann drei, dann vier. Sie drehten die Köpfe, ihre Körpersprache veränderte sich. Sie starrten sie nicht respektlos an, nur sehr, sehr interessiert.
Trotzdem widerstand Mitch der Versuchung, ihr den Arm – oder wenigstens sein Jackett – um die Schultern zu legen.
Sie atmete erneut tief ein. Ihr Kleid umschmiegte ihre sexy Kurven auf eine Weise, die man unmöglich ignorieren konnte. Und jetzt war Mitch selbst derjenige, der starrte.
„Eine herrliche Nacht!“ Sie schlang die Arme um sich und rieb ihre Oberarme. „Ich liebe es, wenn es so abkühlt wie jetzt.“
„Ist dir auch warm genug? Ich kann dir mein Jackett geben …“
„Da wir nur noch ein paar Schritte vom Hotel entfernt sind und wahrscheinlich immer noch über zwanzig Grad haben, werde ich wohl ohne Frostbeulen dort ankommen. Aber danke.“
Mitch sah das Hotelschild vorn am Gebäude, das tatsächlich nur noch ein paar Dutzend Meter entfernt war. In wenigen Augenblicken würde Becca hineingehen, und er würde allein sein.
„Warum wollte Justin Whitlow eigentlich, dass du zu dieser Veranstaltung heute Abend gehst?“, fragte er, in der Hoffnung, sie noch ein bisschen aufhalten zu können. Gleichzeitig hoffte er, dass ihm das nicht gelang. „Wollte er nur bei allen möglichen Leuten im Gedächtnis bleiben? Oder ging es dir noch um etwas anderes?“
Sie sah hinauf zum Mond. „Whitlow will auf Lazy Eight eine Spendenveranstaltung für die Oper ausrichten. Auf diese Weise steht er als großer Gönner da, weil er die Örtlichkeit zur Verfügung stellt – und natürlich müssen alle Gäste dort übernachten. Er würde ordentlich Publicity bekommen. Ganz zu schweigen davon, dass er all den stinkreichen Unterstützern der Santa Fe Opera die Ranch präsentieren könnte.“
„Stinkreich.“
Sie sah ihn belustigt an, ihre Mundwinkel zuckten leicht. „Das kann sich unsereins kaum vorstellen, was? Aber beinah jeder von denen, mit denen ich dich heute Abend bekannt gemacht habe, weiß nicht wohin mit seinem vielen Geld.“
Mitch berührte sie nun doch. Zum zweiten Mal an diesem Abend konnte er einfach nicht widerstehen. Er blieb stehen und hielt ihren Arm fest. „Da hast du deine Antwort, Becca.“
Sie hatte keine Ahnung, wovon er eigentlich sprach. Aber sie wich auch nicht zurück oder machte sich los. Ihre Haut war so samtig weich, dass er vorübergehend völlig aus dem Konzept geriet.
Sie stand nah genug bei ihm, um sie zu küssen. Die Art, wie sie ihn ansah – große Augen und leicht geöffnete Lippen –, brachte ihn fast dazu, der Versuchung nachzugeben.
Doch er küsste sie nicht. Aber er ließ sie auch nicht gleich wieder los. „Du hast vier Stunden damit verbracht, deine Beziehungen zu Dutzenden von Männern und Frauen zu festigen, die nach deinen Worten stinkreich sind. Aber verstehst du nicht? Die mögen dich alle wirklich. Wenn du zu denen mit einem Konzept von einer eigenen Ferienranch gehst, wirst du hier in Santa Fe überall finanzielle Unterstützung finden.“
Sie schien misstrauisch zu sein und ihre natürliche Begeisterung im Zaum zu halten. Zumindest vorläufig. „Aber so etwas muss ich erst ausarbeiten, und zwar bis ins kleinste Detail, bevor ich irgendwen um Geld bitten kann. Zuerst muss ich ein geeignetes Objekt finden …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe überhaupt keine Zeit, quer durch den Bundesstaat zu fahren und …“
„Benutz das Internet“, unterbrach Mitch sie. „Die Ranch hat doch einen Internetzugang, oder?“
„Hat sie“, erwiderte Becca. „Ich versuche mit meinem Laptop eine Website für die Ranch zu entwerfen. In meiner Freizeit.“ Sie lachte. „Das hört sich echt verrückt an, oder? Welche Freizeit überhaupt?“
Endlich ließ er sie los und wich einen Schritt zurück. Ihr Lachen machte sie unwiderstehlich. Aber wenn er sie jetzt küsste, würde er alles nur unglaublich kompliziert machen. „Wenn wir morgen zurück auf der Ranch sind, suchen wir im Internet nach Objekten, die zum Verkauf stehen.“
„Mein Laptop ist oben in meinem Hotelzimmer“, entgegnete sie.
Oben. In ihrem
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