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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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verdrossen in die Flammen.
    »Schlaf ein wenig, Danner«, seufzte Tuck. »Vielleicht bist du nicht mehr so missmutig, wenn du ausgeruht bist.«
    »Was soll das heißen - missmutig«, brauste Danner auf und funkelte Tuck zornig an. »Du musst zugeben, dass du heute ziemlich miesepetrig warst«, antwortete Tuck und fragte sich, wieso dieses Gespräch schon von Beginn an in die falsche Richtung lief. »Hör zu, Tuck«, entgegnete Danner in scharfem Ton, »meine Philosophie lautet folgendermaßen: Ich bin wie ein Spiegel - ich werfe nur zurück, was bei mir ankommt.« Sie saßen eine Weile da, ohne zu sprechen, während das Feuer knackte und knisterte. »Ich finde, du solltest dir Folgendes überlegen, Danner: Du kannst wie ein Spiegel sein oder wie ein Fenster. Aber denk dran - von den beiden lässt nur das Fenster Licht herein.« Darauf erhob sich Tuck und begann seine Runde, während Danner mit nachdenklichem Gesichtsausdruck zu seinem Bettzeug griff.
    Nach einer Runde ums Lager kam Tuck zurück und begann beim Licht des Mondes und im Schein des Feuers die Ereignisse des Tages in sein neues Tagebuch zu schreiben. Er bediente sich knapper Sätze und rätselhafter Kürzel, nur Patreis Lied, das schrieb er in voller Länge auf. Er kritzelte immer ein paar Worte, dann drehte er eine Runde, bevor er zurückkam und weiterschrieb. Und auf diese Weise verbrachte er seine Wache, während der Mond westwärts glitt, wo er von Wolken verdeckt wurde, die nach Osten zogen. Tuck nahm sich vor, dieses Tagebuch im Laufe der nächsten Monate regelmäßig zu führen - als Bericht über seine Reisen. Als der nächste Morgen dämmerte, fiel Schnee. Nach einem leichten Frühstück aus gedörrtem Wildbret und Brot sowie Getreide für die Ponys brachen die fünf das Lager ab und machten sich erneut in Richtung Norden auf. Ein frischer Wind blies aus Westen und trieb wirbelnde Flocken schräg über ihren Weg, und die Wurrlinge hüllten sich fest in ihre Mäntel und zogen die Kapuzen über den Kopf. Durch den fallenden Schnee ritten sie, und ihre Reise verlief ähnlich wie am Vortag, nur dass sie sich nun über offenes Land bewegten, nachdem sie den Klausenwald hinter sich gelassen hatten. Der Nordpfad führte sie immer weiter auf die Zweifurtenstraße zu, aber es fiel zunehmend schwerer, ihm zu folgen, da der sich türmende Schnee seinen Verlauf undeutlich werden ließ. Solcherart vom Sturm gebremst, stießen sie erst in der Mitte des Nachmittags auf die Hauptroute zur Spindelfurt.
    »Ich freue mich schon sehr auf diese warme Mahlzeit und den Heuboden, von denen du gestern Abend gesprochen hast«, sagte Tarpi zu Patrel, während die Wurrlinge durch den mittlerweile knietiefen Schnee stapften und die Ponys führten, um den Tieren eine Atempause zu gewähren.
    »O ja, ich auch!«, erwiderte Patrel. »Ich hoffe, Willa macht es nichts aus, dass wir ein wenig zu spät kommen, und sie stellt das Essen warm. Ich schätze, dass wir erst eine ganze Weile nach Einbruch der Dunkelheit bei Arlo sein werden.«
    »Verfluchter Sturm«, nörgelte Danner; dann verstummte er, und sie schleppten sich weiter.
    Patreis Schätzung erwies sich als zutreffend, denn es war bereits seit drei Stunden dunkel, als sie endlich an die Grenze von Arlos Anwesen kamen. Der Wind hatte aufgefrischt, und sie hörten ein schauriges Heulen, als er durch eine nahe Baumgruppe fuhr. Mit dem Wind im Rücken bogen die fünf Wurrlinge auf die Zufahrt zum Steinhaus der Hucks ein.
    »Halt!«, sagte Patrel über das Heulen des Windes hinweg, und seine Stimme war belegt vor ahnungsvoller Furcht. »Hier stimmt etwas nicht.«
    »Wieso?«, fragte Hob. »Was ist los?«
    »Im Haus brennt kein Licht.« Patrel griff nach seinem Bogen. »Haltet eure Waffen bereit.«
    »Wie?«, fragte Danner ungläubig. »Die Bogen?« Dann begriff er, dass Patrel es ernst meinte, und er gehorchte kopfschüttelnd.
    »Vielleicht sind sie einfach schon zu Bett gegangen«, warf Tarpi ein, nahm aber gleichwohl seinen Bogen zur Hand.
    »Nein. Es müsste Licht brennen. Sie erwarten uns«, antwortete Patrel. »Seid vorsichtig. Und jetzt los.«
    Mit angelegten Pfeilen rückten sie zu Fuß auf das dunkle Haus vor; die Ponys führten sie hinter sich her. Seitlich von ihnen ragte die Scheune wie ein riesiges schwarzes Ungeheuer in den Himmel. Nun konnten sie über das Heulen hinweg ein unheilvolles Klappern hören, als würde ein loser Fensterladen im Wind schlagen. Als sie näher kamen, sahen sie, dass die Fenster des Hauses

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