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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Zack! Sein Pfeil fing die rasende Holzkugel im Flug ab! Sie wirbelte nun noch wilder, aber jetzt folgten Tucks und Danners Geschosse, und schon steckten drei Pfeile in der rotierenden Kugel. Die Männer waren sprachlos vor Staunen, als die Wurrlinge sich wutentbrannt zu ihnen umdrehten.
    »Ai-oü«, rief Vidron verblüfft. »Diese Kinder haben ja Fangzähne!« Dann brach er in lautes, anhaltendes Gelächter aus, und die Wurrlinge mussten gegen ihren Willen lächeln. »Hai!«, rief der Feldmarschall, »ich, Rossmarschall Vidron von Valon, ernenne dich zum Hauptmann der Kinderbrigade!« Er hob das kleine Silberhorn vom Kartentisch auf, trat vor Patrel und präsentierte es ihm als Zeichen seines neu verliehenen Ranges. Wurrlinge wie Menschen lachten herzhaft, als Vidron das Horn mit dem grün-weißen Gehenk an Patreis Schulter festmachte. »Eines Tages erzähle ich dir die Geschichte dieser Trompete, mein Freund«, sagte Vidron. »Sie ist vornehmer Herkunft, denn mein Vorfahre Elgo hat sie dem Hort von Schlomp, dem Wurm entrissen.«
    »Jawohl, wir kennen diese Sage, Herr, denn sie ist berühmt und wird am Kamin erzählt«, antwortete Patrel. »Elgo hat Schlomp mit einer List ans Sonnenlicht gelockt, und damit war der Kaltdrache erledigt.«
    Aufgeregt untersuchte Patrel das Jagdhorn. Er sah, dass Reiter auf Pferden darauf eingraviert waren, rund um den Flansch des Bechers, zwischen den mystischen Kraftrunen. Dann setzte er das Horn an die Lippen und blies einen Weckruf, der glockengleich in alle Richtungen klang, Lebensgeister sich regen und Herzen vor Hoffnung schneller schlagen ließ. Die Wurrlingskompanie unter der Eiche sprang auf und wäre herbeigerannt, wenn Danner sie nicht zurückgewunken hätte. Patrel betrachtete die Trompete staunend. »Ja, hoi! Das ist aber ein hübsches Dienstabzeichen!«, rief er und strahlte zu Marschall Vidron hinauf.
    Patrel hatte einen Mann mittleren Alters vor sich, mit schwarzen Augen und einem stechenden, durchdringenden Blick. Er war mit dunklen, ledernen Reithosen bekleidet, während weiche braune Stiefel seine Füße umschlossen. Ein wollenes Wams bedeckte seinen Oberkörper über dem Kettenhemd, und das silberne und schwarze Haar war schulterlang und wurde von einem Lederband auf der breiten Stirn zurückgehalten. Weiße Zähne leuchteten durch den Silberbart. Ein rostbrauner Umhang reichte bis zum Boden, und an einer Seite baumelte an einem Lederriemen über Schulter und Brust ein schwarzes Ochsenhorn.
    »Woher kommt ihr, Burschen?«, fragte Vidron und erhielt eine unerwartete Antwort. »Aus den Sieben Tälern, Herr«, antwortete Patrel und schlug sein Kapuze zurück. »Waldfolck!«, rief Vidron erstaunt. Nun betrachtete er die drei und ihre Begleiter genauer und sah die Tönung und schräge Stellung der edelsteinartigen Augen und die spitze Form der Ohren, und jetzt erst erkannte er das Kleine Volk als das, was es war.
    »Ha, zwar wusst ich, dass das Land der Waldana nicht fern ist, doch dacht ich kaum, Euer Volk hier zu sehen. Ich hielt euch lediglich für Burschen eines abgelegenen Dorfes, nicht für Waldana aus den Sieben Tälern, nicht einmal aus dem näheren Weitimholz. Aber heutzutage, scheint es, beherrschen Legenden diesen Berg. Unser Lehnsherr wird Euch sehen wollen und ebenso sein jüngster Sohn, dessen Zielgenauigkeit ihr soeben übertroffen habt. Doch wartet! Er bringt eure Pfeile.«
    Der Lanzenreiter galoppierte auf sie zu, und er hatte die drei Pfeile dabei, die er aus der hölzernen Keule der Zielscheibe gezogen hatte. Im letzten Moment zügelte der Herandonnernde sein großes, rotbraunes Pferd mit dem Ruf: »Ho, Rost!« Und das Ross kam rutschend zum Stillstand, während in ein und derselben Bewegung der junge Mann von vielleicht fünfzehn Sommern absprang. »Wer hat diese Pfeile abgeschossen?«, fragte er. Dann senkte sich sein Blick auf die drei Jungbokker mit ihren Bogen in der Hand. »Waerlinga!«, hob er überrascht die Stimme. »Habt Ihr diese Pfeile abgeschossen?« Er hielt die Pfeile in der geballten Faust hoch. »Hei! Welch glänzende Treffsicherheit! Ich wünschte, ich könnte so gut schießen. Ei, aber was führt Waerlinga hierher?«
    »Herr«, sprach der Hauptmann der Torwache, »sie stammen aus den Sieben Tälern und bringen schlimme Nachricht. Ihre Namen kenne ich nicht.«
    »Hauptmann Patrel Binsenhaar von der Kompanie des Königs, zu Euren Diensten, Herr«, sagte Patrel und verbeugte sich in aller Form. »Und dies sind meine Kameraden und

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