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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Lagern, Ställen und anderen Bauten verliefen drei massive Verteidigungswälle, horizontal in den Hang des Berges gesetzt, der unterste beinahe schon auf Höhe der Ebene. Nur wenige feste Gebäude lagen außerhalb des ersten Walls.
    Auf den Kämmen der Hügel im Osten und Westen breiteten sich die Lager der Armeen aus; es schien jedoch weniger Betriebsamkeit zu herrschen, als nach dem Umfang des Biwaks zu erwarten gewesen wäre - zu wenige Menschen und Pferde für die Anzahl der Zelte.
    All das und noch mehr sahen die Wurrlinge, als sie sich langsam den Hügeln und der Stadt näherten. Am späten Vormittag dann erreichte die Kompanie die ersten vereinzelten Gebäude, welche die Poststraße säumten, um schließlich ans offene Stadttor zu gelangen, das mit hochgezogenem Fallgitter in den vordersten Wall eingelassen war. Soldaten aus den nahen Lagern, in Pelz und Wolle gekleidet und mit Eisenhelmen auf dem Kopf, strömten hinein und hinaus. Auf dem Vorwerk standen mehrere Männer in Rot und Gold - die Torwache - und einer stützte sich auf die Brüstung und sah mit Staunen im Blick auf die Wurrlinge hinab. Er rief seine Gefährten herbei, und sie alle betrachteten überrascht die Winzlinge da unten.
    »Ho!«, rief Patrel hinauf. »Wo geht es denn zur Burg?« Sofort kam er sich sehr dumm vor, denn die Burg lag na türlich ganz oben auf dem Berg. Doch der Wächter lächelte und rief zurück, sie müssten nur immer auf der Poststraße bleiben, die würde sie schon hinführen. Und sie ritten auf dem Kopfsteinpflasterbelag unter der Stadtmauer hindurch und sahen hinauf zu den Pechnasen, aus denen die Verteidiger der Feste heißes Öl oder Geschosse auf einen möglichen Feind regnen lassen konnten. Am anderen Ende der Durchfahrt stand ein weiteres Fallgitter offen, und hinter diesem ritten die Wurrlinge in die unteren Ebenen der eigentlichen Stadt, deren Gerüche, Geräusche und Anblicke auf sie einstürmten und ihre Sinne überwältigten, denn sie waren mitten in einen riesigen Basar geritten, den großen offenen Markt von Rian in der Feste Challerain. Auf dem Platz wimmelte es von Leuten, Käufern wie Verkäufern; Bauern von nahe gelegenen Höfen verkauften Schinken, Rindfleisch, Würste, Speck, Gänse, Enten und anderes Geflügel. Sie boten Karotten, Rüben, Kartoffeln und weitere Waren feil. Und viele Kunden drängten sich um die Stände und erwarben die Produkte. Straßenhändler gingen durch die Menge und verkauften Körbe, Handschuhe, Mützen, Besen, Töpferwaren und dergleichen. Ein Obsthändler ging mit getrockneten Äpfeln und Pfirsichen hausieren, dazu mit einer seltsam gelbroten Frucht, die angeblich aus dem tiefen Süden kam, aus Sarain, Thyra oder noch weiter. Der Duft frisch gebackenen Brotes wehte über den ganzen Platz und vermischte sich mit dem von heißen Pasteten und anderem Gebäck. Gaukler stolzierten umher, sie spielten Flöten, Harfen, Lauten oder Tamburine, und einige jonglierten wunderbar. Hier und dort wärmten sich Soldaten und Stadtbewohner an Holzkohlefeuern in offenen Kohlepfannen, sie unterhielten sich, manche lachten, andere blickten ernst drein, manche nickten still, andere fuchtelten mit den Armen.
    Durch die wogende Menge ritten dreiundvierzig Wurr linge auf Ponys, deren Hufe auf dem Kopfsteinpflaster klapperten. In den Augen der Jungbokker spiegelte sich die ganze Pracht und das Staunen darüber - das hier war ja womöglich noch aufregender als der Jahrmarkt in den Sieben Tälern -, und sie schauten hingerissen dahin und dorthin und bemühten sich, alles zu sehen. Überwältigt, wie sie waren, bemerkten sie nicht, dass Soldaten und Stadtleute ihrerseits die Wurrlinge verwundert anstarrten, war hier doch tatsächlich das sagenumwobene Kleine Volk mit den edelsteinartigen Augen unter sie gekommen.
    Schließlich ließ die Kolonne den Markplatz hinter sich. Nun ritten sie zwischen den Läden von Handwerkern hindurch - eine Flickschusterei, eine Goldschmiede, Mühlen, Holzhandlungen und Zimmereien, Wirtshäuser und Herbergen, Hufschmiede, Eisenwerke und Waffenmeistereien, Brennereien, Steinmetze und dergleichen. Häufig lagen über den Läden und Geschäften die Wohnungen der Inhaber und Arbeiter. Die gepflasterte Poststraße schlängelte sich durch diese Betriebsamkeit, immer höher in einer Spirale um den Berg herum und aufwärts zum höchsten Punkt. Schmale Gässchen zweigten zwischen farbigen Gebäuden ab, und steile Querstraßen kreuzten ihren Weg. Ohne die Schilder an jeder Ecke hätten

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