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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Holzkohlefeuer, und der Blick nach Norden ist derselbe.« Er führte sie und ihre Hofdame zu dem Behälter, in dem die heißen Kohlen brannten.
    Laurelin wärmte sich auf und trat dann an eine nahe Schießscharte. Lange schaute sie hinaus, und Tuck stand auf dem Sockel neben ihr und blickte ebenfalls nach Norden. Schließlich begann die Prinzessin zu sprechen. »Es gab Zeiten, glücklichere als heute, da man an klaren Tagen eine flache Hügelkette dort im Norden erkennen konnte. Die Silberhügel nannte sie mein Fürst Galen. Wir standen oft auf ebendiesem Wall hier und sprachen davon, allein in einem Häuschen an einem Bach in den Wäldern dort zu leben.
    Tagträumereien. Jetzt sind die Silberhügel nicht mehr zu sehen, weil diese fürchterliche Schwärze sie verschluckt hat. Doch ich weiß, dass sie noch da sind, hinter der dunklen Wand, genau wie mein Liebster.« Laurelin drehte sich um und ging mit ihrer Hofdame zurück zu der schmalen Brücke, die in die Burg führte. Tuck sagte nichts und sah ihr traurig hinterher. Und hinten im Norden wartete das Land in gespenstischer Stille. Am nächsten Tag, bei Sonnenuntergang, kam Laurelin erneut zu ihrer abendlichen Andacht an den Nordwall und suchte bis zur Dämmerung die Ebenen und den Horizont ab, während Tuck ruhig neben ihr stand.
    Lange Augenblicke verstrichen, und auf den Ebenen kehrten keine Krieger heim. Schließlich sagte Laurelin: »Ach, wie ungern halte ich über die Grabhügel toter Helden hinweg Ausschau nach meinem Gebieter. Er ist auf gefährlicher Mission, und an Gräbern vorbeizublicken bedeutet nichts Gutes.«
    »Gräber, Prinzessin?«, fragte Tuck, und in seiner Stimme lag Verwunderung. »Ja, Herr Tuck, Gräber.« Laurelin zeigte hinab auf die flachen Hügel nahe dem Nordwall. »Seht ihr diesen Ring von umgestürzten Steinen, der dort aus dem Schnee ragt? Er befindet sich in der Mitte der Grabhügel von Adligen und Kriegern, die in früheren Kriegen fielen.«
    Tuck schaute genauer hin und sah in der zunehmenden Dunkelheit schneebedeckte runde Hügel. Doch sein Blick wurde zur Mitte dieser Hügel gezogen, wo eine Anzahl uralter Steine wild durcheinanderlagen - hohe Steine, die einst senkrecht gestanden und einen Kreis gebildet hatten. Und in der Mitte des Kreises... »Prinzessin, was ist das in der Mitte des Steinringes?«
    »Eine Gruft, Herr Tuck, eine Gruft. Im Sommer verdeckt sie ein Gewirr von Ranken und im Winter ein Laken aus Schnee.« Laurelins Blick wurde nachdenklich. »Fürst Galen war einmal mit mir dort und hat sie mir gezeigt. Es ist das uralte Grab von Othran dem Seher, sagt die Legende, Othran, der aus dem Meer kam, ein Überlebender von Atala, dem unwiederbringlich verlorenen. Aber das ist nur eine Legende, und niemand weiß es genau. Doch die verwitterten Schnitzereien im Stein sind geheimnisvolle Runen aus einer alten Zeit, und nur die Wächter von Lian sollen sie angeblich gelesen haben, denn sie sind kundig in Sprachen und Schriften.«
    »Runen?«, platzte Tuck heraus, den das Geheimnis einer untergegangenen Sprache in seinen Bann zog.
    »Ja.« Laurelin dachte kurz nach. »Mein Fürst Galen sagt, dort gibt es eine alte Inschrift: Bewahr den roten Pfeil Bis zur bestimmten dunklen Stund' Die Klinge trotzt dem Wächter Aus dem schleimigen, schwarzen Schlund.
    Dies sind die Worte, welche die Elfen angeblich auf jenem Stein dort entziffert haben.«
    »Was bedeuten sie?«, fragte Tuck. »Roter Pfeil, Wächter, die bestimmte dunkle Stund'?«
    » Das kann ich nicht sagen«, erwiderte Laurelin lachend, »denn es ist ein Rätsel, das mein Wissen übersteigt. Ihr 145 wollt eine Frage von mir beantwortet haben, Herr Tuck, an der sich die Weisen die Zähne ausbeißen, seit die Elfen vor langer Zeit die Gruft entdeckt haben, seit Menschen dieses Land besiedelten und beschlossen, ihre Gräber um dieses alte Grabmal herum anzulegen, das damals schon verfallen war, weil sie hofften, der Geist des mystischen Sehers von Atala würde den Schatten ihrer eigenen gefallenen Helden den Weg zeigen.«
    Tuck sah staunend hinab, während Laurelin die alte Geschichte fortspann. Langsam senkte sich die Dämmerung auf die flachen Vorberge, und als die Prinzessin zu reden aufhörte, hüllte Dunkelheit das Land ein. Schließlich wünschte Laurelin eine gute Nacht und verschwand in der Burg. Tuck sah ihr nach, bevor sein Blick erneut in die Dunkelheit schweifte, wo der verfallene Steinring stand. Und er dachte über das Rätsel der eingemeißelten Runen nach, über

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