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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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während große, flache Schatten sich auf dem fernen Grasland sammelten. Das sich verfinsternde Land schien am Rande des Verderbens zu schweben, doch nichts regte sich in der zunehmenden Düsternis. Als die Sonne vollständig hinter den Horizont sank, erschien die Wachablösung, und mit ihr Tuck, Danner und Patrel. Traurig beendete Laurelin ihre Wacht, denn dies war ihr letzter Abend. Der morgige Tag würde ihre Abreise nach Süden bringen, und wer würde dann nach ihrem Liebsten Ausschau halten? Sie sank auf einen Steinsims, schlug die Hände vors Gesicht und begann lautlos zu weinen. Laurelin weinte, während Tuck, Danner und Patrel hilflos danebenstanden und nicht wussten, was sie tun sollten. Schließlich nahm Tuck ihre Hände in die seinen und sagte: »Seid unbesorgt, Prinzessin, denn solange ich kann, werde ich hierher kommen, um Euer Auge zu sein und an Eurer Stelle zu wachen. Und wenn Fürst Galen dann kommt, werde ich ihm von Eurer nicht endenden Liebe erzählen.« Und Laurelin riss Tuck an sich und weinte heftiger denn je. Er hielt sie umarmt und tröstete sie, während eine Träne über Patreis Wange lief und Danner in dumpfer Wut über die leblose Weite hinweg auf Modrus Wand starrte. Nach einiger Zeit begannen Laurelins Tränen zu versiegen, sie sah die drei Wurrlinge an, dann schaute sie rasch wieder weg, als fürchtete sie, ihren Blicken zu begegnen. »Ich schäme mich wegen meines Gefühlsausbruchs, denn oft habe ich hören müssen, eine Prinzessin dürfe man nicht weinen sehen. Aber ich konnte einfach nicht anders. Oje, mir scheint, ich habe nicht einmal ein Taschentuch.«
    Patrel trat vor und reichte ihr seines. »Ein Geschenk, Prinzessin, weil Ihr morgen Geburtstag habt.«
    »Ich habe mich mit meinem Wehklagen eher benommen, als ginge es um eine Beerdigung«, sagte Laurelin, wischte sich die Tränen aus den Augen und schnäuzte sich sanft die Nase.
    »In diesem Fall, Prinzessin, schlage ich vor, wir widmen die kommende Nacht dem Singen von Klageliedern«, scherzte Patrel, und Laurelin lachte über den absurden Einfall. »Wenn keine Klagelieder, dann lasst uns feiern, denn ich weiß, wo es heute Abend ein Fest gibt, auch wenn wir nichts als Lumpen anzuziehen haben.« Wieder lachte Laurelin, dann stand sie auf, ergriff Patreis Hand und drehte ihn herum. »O ja, welch bescheidene Bettlerkluft ihr tragt«, krähte sie, »doch ich weiß, wo wir Abhilfe finden, und dann können wir vier uns vielleicht auf dieses Fest schleichen, von dem Ihr sprecht, ohne an der Tür abgewiesen zu werden. Kommt.« Und die Prinzessin führte die drei Wurrlinge geheimnisvoll lächelnd in die Burg, zu den ehemaligen Wohnquartieren der königlichen Familie, in einen vor langer Zeit aufgegebenen Raum. In diesem wartete ein Kammerdiener, der den drei Jungbokkern zu ihrer großen Überraschung zur Verfügung stehen sollte.
    »Ich bin im Nu wieder da«, sagte Laurelin schalkhaft. Von fern ertönte ein Gong. »Macht schnell, denn die Gäste versammeln sich bereits, und wir möchten nicht zu spät zum Festmahl kommen.« Sie schlüpfte zur Tür hinaus und ließ die drei mit dem Kammerdiener zurück. In einem angrenzenden Raum hatte man in großen Kupferwannen drei heiße Bäder vorbereitet, und die Wurrlinge planschten in der seifigen Lauge. Doch bald wurden sie von dem Diener wieder daraus vertrieben, der sie bat, sich zu beeilen und sich abzutrocknen, weil die Prinzessin beizeiten zurückkehren würde. Sie fanden weiche Seidenkleidung für sich vor - Strümpfe, Schuhe, mit Bändern versehene Hosen, blau für Tuck, scharlachrot für Danner, hellgrün für Patrel, und dazu passende Wämser -, und sie saß, als ob sie von den königlichen Schneidern für die drei genäht worden wäre. So vorzüglich diese Kleider waren, eine noch größere Überraschung wartete auf die Jungbokker und machte sie schier sprachlos: Der Kammerdiener bedachte sie mit Harnischen aus leichtem Kettenpanzer. Silbern war der von Tuck, mit bernsteinfarbenen Juwelen zwischen den Kettengliedern und einem mit Beryll und Jade besetzten Gürtel. Danners Rüstung war durchgehend schwarz bis auf den Silber- und gagatfarbenen Gurt um die Mitte. Und Patrel erhielt einen goldenen Kettenpanzer, mit einem vergoldeten Gürtel: Gold auf Gold. Auch Helme trugen sie, schlichte aus Eisen und Leder für Tuck und Patrel, ein beschlagener schwarzer für Danner. Und zu guter Letzt erhielten sie von Elfen gefertigte Umhänge in demselben unbestimmbaren graugrünen Farbton, wie ihn

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