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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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wir die Feste Challerain so lange halten können«, erwiderte Patrel. »Wie der König sagte, wird selbst sein Heer Mühe haben, diese Horde zu besiegen. Und wie Vidron anmerkte, falls die Feste fallen sollte, kann die Horde ungehindert in südliche Richtung ziehen.« Bum!
    Sie gingen weiter, und Tuck bemerkte, dass man auf den Wegen, Rampen und Wallgängen Asche ausgestreut hatte, denn Raureif und Frost machten das Gehen gefährlich. Es war bitterkalt, und zur Abwehr des eisigen Griffs wurden Kapuzen hochgeschlagen und Mäntel fest zugezogen.
    Schließlich blickten sie hinab auf die Horde, und sie war groß und mächtig (Bum!) und umzingelte den Berg. Wieder überkam Tuck eine ahnungsvolle Furcht, als er die gewaltige Schlachtaufstellung sah. Doch der Feind hatte sich weder vor noch zurück bewegt, seit Tuck ihn zuletzt gesehen hatte. Er wartete. Bum! Bum! »Ahh, diese grässliche Trommel!«, schrie Danner voller Zorn. »Wenn schon sonst nichts, würde ich diesen Trommler gern in sein eigenes Instrument stopfen und es zu einem Abschiedslied schlagen.«
    Alle brachen in Gelächter aus, besonders Vidron, der die Vorstellung eines Rukhs in einer Trommel, auf die ein Waldan einhaut, überaus lustig fand. Ihre gute Laune wurde durch einen Schrei Patreis unterbrochen. »Ai-oi! Was ist das? Ein Feuer. Da brennt etwas.«
    Weit im Norden, vorläufig nur für Wurrlingsaugen sichtbar, loderte ein Feuerschein. Noch während sie zuschauten, stiegen die Flammen in die Höhe, wurden heller und sandten ihr Licht durch den Dusterschlund. Noch höher sprang das Feuer. Bum! »Seht!«, rief Tuck. »Um das Feuer herum jagen Reiter.« Als Umrisse vor den Flammen konnten die Wurrlinge berittene Streitkräfte ausmachen, die im Kampf hin und her wogten, doch wer gegen wen kämpfte, vermochten sie nicht festzustellen. »Ai! Jetzt sehe ich das Feuer auch«, sagte Fürst Gildor, »aber keine Reiter.« Verbittert starrten der König, Vidron und andere Männer auf den Wällen mit ihrer menschlichen Sehkraft nach Norden, als versuchten sie, das trübe Dunkel mit reiner Willenskraft zu durchdringen. Doch sie sahen nichts als Schatten.
    »Welche Größe haben die Streitkräfte?«, bellte König Aurion. »Sind es Menschen oder Ghule?«
    »Das kann ich nicht sagen«, erwiderte Patrel, »denn wir sehen nur flüchtige Umrisse.« Noch höher sprangen die Flammen, noch heller leuchteten sie. »Es brennt hoch wie ein Turm«, berichtete Danner, »wie ein Turm, wo vorher keiner stand.«
    »Holla!«, schrie Vidron. »Jetzt sehe ich das Feuer auch - aber sehr schwach, wie eine weit entfernte Kerze in einem düsteren Nebel.«
    »Oder eine verlöschende Kohle im Herd«, keuchte Aurion, der nun endlich ebenfalls einen schwachen Feuerschein wahrnahm. »Psst!«, mahnte Gildor. »Horcht, da unten.«
    Das Blöken von Rukhen-Hörnern mischte sich mit den rauen Rufen von Ghulen, und in der Horde brach große Unruhe aus. Tuck sah Ghule auf den Rücken von Helrössern springen und zu den Hornsignalen reiten, wo sie sich zu einer wogenden Schar sammelten. Und dann jagten sie mit einem grässlichen Schrei in Richtung Norden davon, auf das lodernde Feuer zu.
    »Sie reiten, als wollten sie etwas verteidigen oder einem Feind den Weg abschneiden«, sagte Vidron. »Was ist mit den anderen Reitern, denen am Feuer?«
    »Sie sind weg«, entgegnete Patrel, »einfach verschwunden.« Bum! Und Tuck erkannte, dass Patrel recht hatte. Denn alles, was er sah, war ein fernes Lodern, das sich in die Dunkelheit emporschlängelte, und nicht länger jagten die wogenden Silhouetten vor den Flammen hin und her. Tuck blickte zum König hinauf, der in Gedanken versunken schien. Und im selben Augenblick war es, als würde ein plötzliches Begreifen über Aurion Rotaugs Züge huschen; er schlug sich mit der Faust in die Handfläche, und ein hämisches »Ha!« brach aus ihm heraus. Woran er aber gedacht hatte, das sagte er nicht, sondern wandte seinen Blick erneut dem schwachen roten Schein zu.
    Unten sprengten die Ghule durch die Winternacht nach Norden. Schnell ritten sie, im Nu durchquerten sie die vorgelagerten Hügel und hatten die Ebene erreicht, und nicht lange, dann waren sie außer Sichtweite der Wurrlinge in den Dusterschlund geritten und eilten auf ein fernes Feuer zu, das wie ein einsamer Leuchtturm aus dem alles trübenden dunklen Nebel schien. Die Krieger beobachteten weiter, und die Flammen wurden schwächer, aber zuletzt sahen sie die Umrisse der Ghule vor dem schwindenden

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