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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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hindurch auf die Brustwehren. Die Verteidiger hörten die Sturmleitern gegen den Stein schlagen. Greifklauen verhakten sich in den Mauerzacken. Doch der König rührte noch keine Hand und beobachtete die Wächter in den Burgtürmen.
    Tuck beobachtete ebenfalls und wartete klopfenden Herzens auf das Signal. In Scharen schwärmten die Rukhs die Leitern empor und kletterten die geknoteten Seile hinauf; schwarze Finger griffen über den Rand der Brustwehr, dahinter folgten Eisenhelme. Jetzt! Endlich erfolgte das Zeichen, und die Wachposten beeilten sich, von den Türmen zu kommen, während die Tore weit aufgerissen wurden. Und dann stürmten die Krieger mit wildem Geschrei aus der Burg, die Reiter voran mit gesenkten Speeren. Die Wurrlinge auf ihren Ponys jagten hinterdrein, Männer rannten und brüllten, führerlose Ponys rasten verwirrt und wie von Sinnen umher. Als Tuck aus dem Tor sprengte, vorbei an dem brennenden Wältiger, sah er verblüffte Rukhen-Gesichter, sah, wie sie die Zähne fletschten, und dann war er an ihnen vorüber, und sein Pony raste im gestreckten Galopp den Hang hinab zu den fernen Ställen.
    Vor Tuck teilte sich die Kolonne, die Pferde wendeten nach links und rechts, als Flankenschutz für die Fußsoldaten. Die Wurrlinge aber stürmten geradeaus weiter abwärts, denn sie hatten den Auftrag, die Ställe zu sichern, bis die Männer ohne Pferde eintrafen. Über das Getrampel der rennenden Ponys hinweg hörte Tuck die wütenden Schreie der berittenen Ghule, doch dann kam sein Ross wieder auf eine Straße, und er jagte auf ihr den felsigen Steilhang hinab, und das einzige Geräusch, das er noch wahrnahm, war das Klappern der Hufe auf dem Kopfsteinpflaster. Auf einem weiteren flachen Hang ein Stück tiefer befanden sich die großen westlichen Stallungen, und hinter ihnen fiel das Gelände steil bis zum vierten Wall ab. Nun donnerten die Wurrlinge bereits auf die Scheunen und Pferdegatter zu. Tuck warf einen flüchtigen Blick über die Schulter und sah, dass die ersten Männer zu Fuß hinter ihm die Straße herabkamen, und oben auf der Kuppe zeichneten sich als Silhouetten gegen das Schattenlicht die berittenen Krieger ab, welche die Fußtruppen schützten und von denen einige noch in Gefechte mit dem Feind verwickelt waren. In ihrer Mitte sah Tuck Gildors brennendes Schwert rot aufleuchten.
    Der Wurrling wandte den Blick wieder nach vorn, wo die Ställe lagen, und er wie seine Kameraden gaben den Ponys noch einmal die Sporen und rasten quer über den Hang auf sie zu. Einige wenige Pferde waren in den äußeren Gehegen zu erkennen, aber auch einige Kadaver, und Tuck betete darum, dass in den Ställen noch lebende Pferde standen.
    Und dann waren sie an den niedrigen Pferdeunterkünften angelangt, brachten die Ponys abrupt zum Stehen und sprangen in den Schnee. Paarweise und in Dreiergruppen schwärmten die Wurrlinge aus und liefen lautlos zwischen den Gebäuden umher; die Juwelenaugen wachsam und mit eingelegten Pfeilen huschten sie durch das Schattenlicht zu den schwarzen Öffnungen der Stalltüren.
    Tuck flitzte mit Wiho auf den Fersen durch einen Eingang, sie schlüpften behände um den Türrahmen und duckten sich ins Dunkel; ihre Augen suchten die Boxen ab, und sie waren bereit, jeden von Modrus Brut abzuschlachten, der ihnen womöglich auflauerte. Stille. Finsternis. Ist hier nichts? Langsam schlichen sie den Gang entlang. Bamm! Bamml Zwei donnernde Geräusche ertönten plötzlich von links, und Tucks Herz machte einen Satz, während er gleichzeitig in die Hocke ging, den Bogen bis zum Anschlag gespannt und den Pfeil in die Dunkelheit gerichtet, wo sich ein verängstigtes Pferd aufbäumte. In seiner Furcht hatte es gegen die Wand geschlagen; nun wich es in eine Ecke zurück und stand zitternd da. Es verdrehte die Augen, sodass man das Weiße sah, und es keuchte und schnaubte, als wollte es seine Nüstern von einem schrecklichen Geruch befreien. Langsam ließen Tuck und Wiho die Bogen sinken und wunderten sich, weshalb das Tier so verängstigt war.
    »Ssst!« Wiho winkte Tuck zu sich. »Da«, flüsterte er und deutete zu einer anderen Box. Tuck schaute und wandte die Augen rasch wieder ab, denn der Anblick war grässlich - die Überreste von Pferden lagen verstreut im nassen, blutgetränkten Stroh, mit aus dem Kadaver gefetzten Keulen und klaffenden Löchern im Fleisch, als hätten Fangzähne und Klauen die Tiere in Stücke gerissen.
    »Vidron hatte recht«, keuchte Tuck. »Das ist das Werk von

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