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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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fünfte Angriff begann. Tuck stützte sich müde auf die Mauerbrüstung und beobachtete mit grimmigem Blick, wie sie anrückten und die Räder von Wältiger, von mächtigen Trollen geschoben, über das Kopfsteinpflaster rumpelten. Die Taktik der Horde war die gleiche wie bisher: Sie rückten langsam vor, bis sie in Reichweite der Bogen kamen, dann stießen die Ghule lang gezogene Schreie aus, worauf Rukhs und Hlöks brüllend und mit Sturmleitern und Greifklauen ausgerüstet durch den Pfeilhagel stürmten und die Ramme auf das Tor zusteuerte.
    Erneut schlugen Leitern gegen Stein und die Haken verbissen sich in Zinnen und Mauerzacken. Die Luft war vom Zischen des Todes erfüllt, während Pfeil um Pfeil mit dumpfem Laut in Fleisch drang und Rukhs wie Menschen tot oder verwundet zu Boden stürzten. Tuck bewegte sich langsam entlang des Walls und suchte sich feindliche Bogenschützen aus, denn diese brachten den Tod aus großer Entfernung, und Tuck war in der Lage, ihnen Einhalt zu gebieten.
    Womm! Womm! Wältiger krachte gegen das Westtor, die Eisenfaust hämmerte Einlass heischend an das eiserne Portal. Doch dieses Mal hatten die Männer eine Ogru-Falle aufgebaut: Sie hatten die Pflastersteine vor dem Tor mit Öl getränkt, und dieses wurde nun entzündet. Wuusck! Das Feuer loderte schlagartig auf, und schwarzer Rauch quoll unter dem Schilddach hervor, unter dem die Flammen wüteten. Die Trolle rannten vor Schmerz brüllend davon, sie schlugen nach dem Feuer, das an ihren Schuppen haftete, und vergaßen den Sturmbock. Viele traten in die Dornen der Fußangeln, heulten in großer Qual auf und konnten anschließend kaum noch humpeln. Von den Tortürmen wurden große Felsbrocken geschleudert, sie fielen auf die Ogrus, töteten drei der zwölf Fuß hohen Ungeheuer und brachen zwei weiteren die Knochen.
    Wütend ritten die Ghule auf ihren Helrössern heran, schlugen auf die Ogrus ein und trieben die Ungetüme zurück, um Wältiger aus dem Feuer zu holen. Doch die Flammen loderten bereits zu heftig, und die Trolle konnten sich ihm nicht nähern. Der Sturmbock wurde aufgegeben; in diesem Kampf würde Wältigers Eisenfaust nicht mehr zum Einsatz kommen.
    Auf den Wällen tobte eine verzweifelte Schlacht. Mensch, Hlök, Wurrling, Rukh und Elf: Alle kämpften mit Waffen oder bloßen Händen auf Leben und Tod, sie schlugen, traten, stachen, stießen, hackten, schmetterten, bissen und warfen sich gegenseitig von den Zinnen. Kriegsgeschrei und anderes Gebrüll zerriss die Luft, auch warnende Rufe, die ungehört blieben. Der scharfe Klang von Stahl, der auf Stahl trifft, war zu hören, das Krachen brechender Knochen, das Klirren von Eisen auf Stein und der dumpfe Laut, mit dem eine Klinge in Fleisch dringt. Doch von alldem nahm Tuck nichts wahr. Für ihn gab es nur das Geräusch des Pfeils, der von der Sehne schnellt; ansonsten achtete er kaum auf die Laute des Krieges. Auch sah er nicht, wie der junge Brill vorübertobte, weit ausholend sein mächtiges Schwert schwang und eine gewaltige Bresche in die Reihen der Rukhs schlug, die er im Dutzend abschlachtete - der Rausch des Tötens hatte ihn erfasst. Und schließlich wurde die Horde zurückgeworfen! Zum ersten Mal gelang es ihnen nicht, die Wälle zu erstürmen! Unter dem rauen Blöken der Rukhen-Hörner zog sich der Schwärm vom fünften Bollwerk zurück.
    Die Verteidiger sanken auf den Wallgängen nieder, unsagbar erschöpft von diesem »Sieg«. König Aurion ließ eine Zählung durchführen, und es zeigte sich, dass weniger als tausend Männer überlebt hatten, davon viele verwundet; von den Wurrlingen lebten nur noch neunzehn. Auf dem Westwall wurde der Kriegsrat einberufen, und auch im Rat waren nur wenige Überlebende verblieben: Vidron, Gildor und der junge Brill. Gann, Medwyn, Hagan und Overn - sie alle waren gefallen. Danner war noch am Leben und auch Patrel, wenngleich an der Hand verletzt.
    »Dem nächsten Angriff werden wir nicht mehr standhalten«, sagte Aurion. »Sie sind zu viele und wir zu wenige. Ich bitte um Beratung, auch wenn uns nur wenig Hoffnung bleibt.«
    Vidron sprach aus, was sein Herz bewegte: »Wir dürfen nicht zulassen, dass Ihr fallt, Majestät. Doch ich glaube, es gibt nur einen Weg, ein solches Ende zu verhindern: Wir müssen Modrus eisernen Ring durchbrechen und die Burg aufgeben. O ja, wohl hatten wir gehofft, die Festung zu halten und die Horde hier zu binden, bis das Heer eintrifft, doch diese Hoffnung ist erloschen, verschluckt von der

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