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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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Verlauf würde der Argon seinen Bogen fortsetzen und zwischen der Südlichen Weite von Valon und dem Königreich Pellar in südwestlicher Richtung fließen, wo dann noch einmal dreihundertfünfzig Meilen voraus die Argon-Fähre lag. Seit Verlassen des Kessels hatten sie bereits mehr als die halbe Wegstrecke zu ihrem Ziel zurückgelegt, aber es war noch immer ein gutes Stück den Fluss hinab.
    Einmal mehr legten sie ab, und Westwind kam auf, der ihnen quer vor den Bug blies, was Brega zum Fluchen veranlasste, denn die schneidenden Böen würden ihre Fahrt bremsen.
    Eine Stunde vor Mitternacht begann sich der Wind zu legen, die Sterne kamen heraus, strahlend und kalt an einem zunehmend klaren Himmel.
    Während der Morgenrast des vierten Tages auf dem Argon konnten die Reisenden kaum mehr auf den Beinen stehen, denn die lange Zeit in der Enge des Boots hatte ihren Tribut gefordert. Sie verweilten dennoch nicht allzu lange auf der Pellarseite des Flusses, denn wie Galen sagte: »Wenn diese endlose Reise noch länger dauern würde, dann würden wir einen Tag an Land verbringen und uns ausruhen. Aber heute müsste unser letzter Tag in dem engen Gefährt sein; am Abend dürften wir die Argon-Fähre erreichen.«
    Brega brummte und tätschelte die Bordwand des Boots. »Das ist das prächtigste Gefährt, das ich je gelenkt habe, und doch werde ich froh sein, es hinter mir zu lassen - sonst könnte ich meine Beine am Ende nie mehr ausstrecken.«
    Obwohl Brega der Gedanke, dass sie das Boot bald verlassen würden, keine Sorgen zu bereiten schien, pochte Tuck heftig das Herz bei Galens Worten, denn sie wussten nicht, was sie an der Argon-Fähre erwartete: Würden sie von Freund oder Feind empfangen werden?
    Wieder fuhren sie auf den Fluss hinaus, der nun breiter und langsamer floss, in langen, sanften Kurven. Im Süden und Westen lag Pellar, im Norden und Osten die Südliche Weite Valons. Über ihnen erhob sich blau das Himmelsgewölbe, und die aufsteigende Sonne erwärmte die Luft. Kein Hauch regte sich, nur der Fahrtwind kräuselte Tucks Haar. Und das Eintauchen, Ziehen und Wiederauftauchen der beiden Paddel von Galen und Gildor hatte den erschöpften Wurrling bald eingeschläfert. Am Ende der Rast am späten Nachmittag verkündete Galen, ehe sie das Boot zu Wasser ließen: »Wir bleiben jetzt alle wach, denn bis zur Fähre sind es nur mehr zwei, drei Stunden. Wir müssen uns vorsichtig nähern und auf der Hut sein, denn der Übergang an der Pendwyrstraße ist für Freund und Feind gleichermaßen von Bedeutung. Wir können Verbündete dort vorfinden oder das Heer; doch auch Modrus Lakaien aus Hyree und Kistan könnten die Fähre kontrollieren.«
    Wieder stiegen sie ins Boot, und nun paddelten alle vier: Gildor vorn am Bug, dahinter Tuck und Galen, und Brega im Heck, wo am meisten Kraft und Geschick gefordert waren, sollten sie rasch wenden und enteilen müssen. Eine Stunde verging, eine zweite, die Sonne versank und Dunkelheit brach herein, und die Ufer des Argon glitten als schwarze Schatten vorüber. Noch eine Stunde verstrich, und psst! - voraus waren Lichter zu sehen, an beiden Ufern und mitten im Fluss: Es war die Fähre!
    »König Galen, Tuck, holt leise Eure Paddel ins Boot«, flüsterte Brega. »Elf Gildor, führt alle Rückschläge unter Wasser aus, damit uns kein Spritzen oder Platschen verrät.« Vorsichtig holten Galen und Tuck ihre Paddel an Bord, hielten sie aber für den Notfall bereit. Tuck griff außerdem zu seinem Bogen und legte einen Pfeil an die Sehne, da er mehr bewirken würde, wenn er sie verteidigte, als wenn er paddelte, falls sie fliehen mussten.
    Nun hörten sie entfernt die Rufe von Männern und das Klirren von Rüstungen übers Wasser hallen, denn eine große Überfahrt war im Gange; ob die Worte jedoch in der Gemeinsprache oder der Sprache der Südlinge geäußert wurden, konnten sie nicht feststellen.
    Im Schatten des Westufers glitt das Elfengefährt dahin, und Brega und Gildor handhabten ihre Paddel so, dass sie diese nicht aus dem Wasser zogen, um zu einem neuen Schlag auszuholen, sondern das Blatt mit der Schmalseite voran unter Wasser zurückzogen, bevor sie es wieder quer stellten, um anzuschieben; kein Spritzen oder Platschen verriet sie.
    Doch noch stand der Mond im ersten Viertel am Himmel, und durch eine Lücke in den Uferbäumen fielen seine Strahlen schräg auf die vier Kameraden herab; und als Tuck gerade wünschte, sie könnten bereits wieder ins Dunkel ein Stück weiter

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