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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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sodass sie von den Resten Lurens nichts sahen. Doch selbst ohne Wind und Schneetreiben, und wenn die Reiter ihre Kapuzen nicht so tief ins Gesicht gezogen hätten, wäre von der einst großen Stadt nicht mehr viel zu sehen gewesen, denn Luren war bereits völlig verfallen.
    Vidrons Truppe überquerte den zugefrorenen Hundertinsel an der Lurenfurt und bog dann nach Süden auf die Ralostraße ab; diese würde sie am Ralopass über den Grimmwall bringen und dann weiter durch Günnar zur Günarring-Schlucht.
    Doch die Wurrlinge dachten nicht an ihre weitere Route, denn der kreischende Wind verdoppelte seine Wut, und das Schneegestöber schlug ihnen ins Gesicht, und sie zogen die Köpfe ein und waren froh, dass die Packpferde, auf denen sie saßen, von Reitern an der Leine geführt wurden, die zu wissen schienen, wo es langging.
    Und der Sturm zerrte an ihnen, der weiße Schnee wirbelte an ihnen vorbei, doch die Kolonne kämpfte sich unablässig weiter in das Gebläse hinein… und plötzlich lagen Schneetreiben und Dusterschlund hinter ihnen, und sie kamen unter einem bedeckten Himmel hinaus ins Tageslicht.
    Und Freudenschreie übertönten das Heulen des Windes entlang der Schwarzen Wand. Als Merrili auf ihrem Packpferd aus dem Dusterschlund hinausgeführt wurde, warteten bereits Danner und Patrel mit glückstrahlendem Gesicht und feuchten Augen auf sie; und Merrili schaute ins fahle Licht eines trüben Tages und brach in Tränen aus. Den restlichen Tag über ritten sie durch den winterlichen Flusswald nach Süden, und es wurde viel gesungen in der Reiterkolonne, auch wenn sich der Himmel immer mehr verfinsterte, da sich ein Sturm zusammenbraute. Denn Menschen wie Wurrlinge freuten sich schier zum Zerbersten über den Tag, und sie schwelgten in Adons Licht; selbst die Pferde schienen froh zu sein, dass es wieder hell war.
    Am Abend schlugen sie ihr Lager auf, sie befanden sich noch immer im Flusswald, und ein elender Schneeregen peitschte sie. Dennoch hielt die Freude des Tages an, die Leute hoben den Kopf und blickten einander durch den kalten Eisregen an, und dann trat ein Lächeln auf ihre Gesichter, obwohl sie im Sturm zitterten und froren. Die Morgendämmerung breitete sich unter einem grauen Himmel über ein eisbedecktes Land aus, und ein kalter Wind blies von Westen, entlang des großen Bogens des Grimmwalls und über den Flusswald. Doch obwohl der kommende Tag trüb und ungemütlich zu werden versprach, frühstückte die Kolonne in Hochstimmung, denn sie sahen es dämmern, zum ersten Mal seit mehr als einem Monat, zum ersten Mal, seit das Schattenlicht des Dusterschlunds aus der eisigen Ödnis von Gron über sie hereingebrochen war und die nördlichen Lande im klammen Griff der Winternacht hielt.
    An diesem Tag ritten sie durch die südlichen Gebiete des Flusswalds, der bleifarbene Himmel begann sich unterdes aufzuhellen, gegen Mittag riss die Wolkendecke auf und große Streifen blauen Himmels erschienen zum Erstaunen und zur Freude der südwärts ziehenden Soldaten. Und gerade als sie aus dem Wald hinausritten, brach die Sonne hervor, begrüßt von einem mächtigen Jubelschrei.
    Sie ritten durch die Vorberge des Grimmwalls, auf das Gebirge zu, das sich vor ihnen erhob; und während die Streitmacht über die kristallweiße Landschaft dem Ralopass entgegenstampfte, stimmten sie spontan Reiselieder an.
    Am frühen Nachmittag erreichten sie den Anstieg hinauf zum Sattel, und Vidron ließ anhalten, denn der Pass war ganze fünfzig Meilen lang, und man konnte ihn in dieser Jahreszeit zwar überqueren, aber die Nacht würde anbrechen, bevor sie halb hindurch waren, und Vidron wollte nicht auf den eisigen Höhen lagern.
    Am folgenden Tag aber würden sie ihn in einem Stück überqueren und ins verlassene Land Günar kommen, und wenn sie dessen weite Ebenen hinter sich gelassen hatten, lag ihr Ziel vor ihnen: die vom Feind gehaltene Günarring-Schlucht. Am nächsten Tag schien die Sonne auf den Reiterzug, der tief im frostigen Hohlweg des Ralopasses nach Süden strebte, und der Atem von Pferden, Menschen und Wurrlingen stieg als weiße Wölkchen in die bitterkalte Bergluft. Zu beiden Seiten der breiten Bergkuppe gleißten steile Felspfeiler eisig auf die vorbeiziehenden Krieger hinab, und das Echo der Hufe hallte bebend und abgerissen zwischen den frostigen Spitzen. Und als sie schließlich von der Passhöhe in die südlichen Vorberge hinabkamen, war die Sonne bereits untergegangen und die Nacht hereingebrochen. Sie

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