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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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hatten endlich Günar erreicht.
    Während der nächsten vier Tage verlangsamte Vidron das Tempo, aber er sandte berittene Kundschafter voraus und an die Flanken, und die fünfzehnhundert Reiter zogen über die Ebenen.
    Nachts lagerten sie, entzündeten jedoch keine Feuer, denn sie wollten nicht vom Feind entdeckt werden.
    Am vierten Tag in Günar ritten die Kundschafter mit erhöhter Vorsicht voran, immer darauf gefasst, des Feindes ansichtig zu werden, denn gegen Ende des Tages würden sie der Einmündung zur Günarring-Schlucht sehr nahe kommen. Zur Mittagszeit führte die Ralostraße durch den kümmerlichen Wald im Nordwesten der Schlucht, und unablässig drängte die Kolonne weiter. Nach Südosten ritten sie nun, und die Sonne sank dem Abend entgegen. Und je näher sie der Schlucht kamen, desto dichter wurde der Wald westlich der Straße. Zur Mitte des Nachmittags passierten sie die Kreuzung, an der die Straße, die vom Günarschlitz im Süden heraufkam, in die Ralostraße mündete, und weiter eilten die Krieger. Kurz vor Sonnenuntergang schlug sich die Kolonne dann seitlich der Straße in den Wald, um verborgen von etwaigen anderen Reisenden, die auf der Straße unterwegs sein mochten, ihr Lager aufzuschlagen.
    Nun wurden Kundschafter die wenigen letzten Meilen bis zur Schlucht vorausgeschickt, um die Stärke der Wachmannschaften auszuspionieren. Spätnachts erst kehrten diese zurück, und ihre Kunde war bedrückend: »Marschall Vidron«, berichtete der Anführer der Kundschafter, ein Wellener namens Brüd, »die Schlucht bewachen viele Krieger, fünf- oder sechstausend schätze ich. Wir haben Hunderte von Lagerfeuern gesehen, und hier und dort gab es noch gewaltige zusätzliche Feuerstellen, aber wir kamen nicht nahe genug heran, um feststellen zu können, wofür diese gut waren. Allerdings schlichen wir nahe genug heran, um uns zu überzeugen, dass es sich nicht um eine List des Feindes handelte, dass sich tatsächlich Krieger an jedem Feuer befanden - wir haben sie von fern gesehen. Doch an den mondbeschienenen Umzäunungen ritten Posten entlang, und wären wir näher gekommen, hätten sie uns entdeckt. Wir haben aber die Feuerstellen gezählt - es waren mehr als fünfhundert - und wir schlossen daraus auf die Zahl der Krieger. Sie haben auch Pferde - sehr, sehr viele Pferde. Vielleicht handelt es sich bei der Truppe um eine Kavallerieeinheit, aber mit Bestimmtheit wissen wir es nicht, denn die Masse der Herde befand sich jenseits der Schlucht - wie ein großer, schwar zer Schaffen bewegte sie sich auf dem Wintergras von Valon. Mehr habe ich nicht zu berichten, Marschall Vidron.« Brüd schwieg und blickte zu den Kundschaftern, die ihn begleitet hatten, aber diese sagten nichts.
    Vidron wandte sich an seine Berater, Wellener wie Wurrlinge, die mit ihm im Rat saßen. »Damit ist unser grundsätzlicher Kurs klar: Wir müssen Taktiken anwenden, die es uns erlauben, mit unseren fünfzehnhundert Streitern eine Armee von fünf- oder sechstausend zu besiegen.«
    Vidron hielt inne, und bevor jemand anderer etwas sagen konnte, erklärte Patrel: »Zuschlagen und fliehen.«
    »Hai!«, rief Vidron aus, und das Licht des Viertelmondes schien blass auf seinen Silberbart und die weißen Zähne. »Genau meine Ansicht. Wir müssen sie piesacken, wie es Galen mit der Horde gemacht hat, unser neuer König, wenn er noch lebt. Doch du hast zuerst gesprochen, mein Sohn. Fahr fort.«
    »Mein General«, sagte Patrel mit klarer Stimme und sah Vidron an, »ich glaube, die Wellener sind in der Lage, hart und unerwartet zuzuschlagen und sich eilig zurückzuziehen, ehe der Feind sich zur Verfolgung formieren kann. Doch selbst wenn sie nachsetzen, werden die meisten zurückbleiben, um die Schlucht zu sichern; wenn überhaupt, wird also nur eine symbolische Jagd stattfinden. Wir können uns in diesen Wäldern neu formieren, um die Verfolger anzugreifen, falls welche kommen. Sollte ich mich irren, und sie folgen uns in großer Zahl, dann tauchen wir unter, ohne uns auf ein Gefecht mit ihnen einzulassen.
    Es wird jedoch mehr als ein Angriff nötig sein, um die Feinde zu überwinden; und dieser zweite, dritte Schlag und alle weiteren sind es, auf die wir besondere Sorgfalt verwenden müssen, denn der Feind wird gewarnt und auf der Hut sein. Hier werden sich die Pfeile der Wurrlinge als höchst nützlich erweisen, denn wir sind das Kleine Volk und können uns so lautlos bewegen wie fallendes Laub. Und mit unseren Pfeilen strecken wir ihre

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