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Mithgar 14 - Zwergenmacht

Mithgar 14 - Zwergenmacht

Titel: Mithgar 14 - Zwergenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Feinde zu warten.
    Hoch oben im Hohlweg saß Brytta auf seinem Pferd und starrte auf die finstere Straße unter sich. Viererreihen von Reitern bildeten eine lange Kolonne hinter ihrem Marschall. Die Pferde waren ruhig, obwohl sie ab und zu ihr Gewicht verlagerten. Das Sattelleder ächzte, und das Dickicht der Speere schwankte hin und her. Die Nacht wurde finsterer, und die Sterne zeigten sich am Himmel. Im Osten jenseits des Gebirges erklomm der Mond das sternübersäte Firmament, und schließlich fielen die silbernen Strahlen durch den Pass zwischen Grimmhorn und Stormhelm und tauchten den Hohlweg in fahles Licht. Felsen und Steine warfen scharf umrissene Schatten. Im Westen ragte der Gipfel der Rotwacht aus dem düsteren Umriss des Gebirges ins Mondlicht, und dahinter erstreckte sich die westliche Welt unsichtbar bis zum Fluss Caire. Die Luft war kalt und kristallklar. Die Nacht war still, und der Atem von Pferden wie Kriegern erhob sich in weißen Schwaden.
     
    Die Speere Valons warteten.
     
    Brrr! Nachtwind schnaubte plötzlich und warf den Kopf in den Nacken. Brytta lauschte angestrengt. Zuerst hörte er nichts. Dann ertönte schwach ein Geräusch: ein Schlurfen wie von dahinhuschendem Getier. Es wurde stetig lauter und erwies sich schließlich als das entfernte Klatschen eisenbeschlagener Rukh-Stiefel.
    »Stell – Wappnen!«, zischte Brytta, und die Lanzen in der ersten Reihe wurden nach vorn geklappt und mit eisernem Griff in dieser Stellung festgehalten. Klare Augen beobachteten die entfernte Biegung. Jetzt konnten alle das Klacken der Stiefel, Fluchen und Knurren, Keuchen und Knirschen in der widerlichen Sprache der Rukhs hören. Lauter und immer lauter wurde es, bis es fast bei ihnen war. Plötzlich tauchte eine Kolonne Fackeln tragender Rukhs hinter der Biegung auf, die einander stießen und schubsten und drängten.
    »Tovit! – Fertig machen!«, zischte Brytta einen zweiten Befehl in der valonischen Kriegssprache, und die berittene Kolonne schien sich gemeinsam anzuspannen wie eine Bogensehne, kurz bevor der Pfeil abgeschossen wird. Doch noch blieben alle auf ihrem Platz. Das Gezücht, das von der Gefahr voraus immer noch nichts ahnte, kam näher.
    Als es so schien, als müssten die Wrg die Harlingar nun endlich entdecken, erklang ein einfaches Horn von unten, hinter den Rukhs, als die dort postierten Vanadurin plötzlich ihre Stellungen auf der Straße bezogen, nachdem die letzten Feinde an ihnen vorbei waren.
     
    Die Falle schnappte zu.
     
    »V’ttacku! – Angriff!«, brüllte Brytta, und schnell wie ein abgeschossener Pfeil ritten die ersten vier Reiter mit nach vorn gerichtetem Speer los, Tod auf donnernden Hufen.
    »Stel!«, rief Brytta, und die Lanzen der zweiten Reihe senkten sich. »Tovit!« Seine Stimme war scharf und klar, und er wartete nur einen Augenblick. Dann folgte erneut »V’ttacku!« Die nächste Reihe stürmte vorwärts, Verderben auf vier Pferden zehn Schritte hinter der ersten Welle.
    »Stel!« Der Befehl kam immer und immer wieder, und Reihe um Reihe jagte los, die Lanzen gesenkt, und von ihnen wurde das Verhängnis zu den Rukhs getragen.
    Zuerst war den Rukhs ihre bedrängte Lage gar nicht klar. Als das valonische Horn hinter ihnen ertönte, beschleunigten sie ihre Schritte vor den unbekannten Verfolgern. Erst im letzten Moment sahen jene in vorderster Front im Licht des Mondes und der Fackeln die erste Angriffswelle von vorn kommen, und da war es längst zu spät, da Welle um Welle tödlicher Speere, von Pferden in vollem Galopp kraftvoll herabgestoßen, zwischen die Reihen der Rukhs fuhren. Schreie ertönten, als Opfer zu Boden gingen und zu Tode getrampelt wurden und andere von Lanzen aufgespießt wurden. Einige Speere brachen beim Anprall, doch das verlangsamte die Reiter nicht. Säbel wurden gezogen und hin und her gewirbelt, sodass Feinde fielen, und Kampfrufe des Valanreichs ertönten:
    Hai Vanareich! – Heil Valon!
    B’ reit Harlingar – Fertig, Söhne Harls
    Kop’yo V’ttacku Rutcha! – Macht die Goblins nieder!
    Ein paar Rutcha versuchten zu fliehen, aber die Wände des Hohlwegs waren zu steil um sie zu erklimmen, und die gefürchteten Reiterkrieger waren sowohl vor als auch hinter ihnen. Doch die meisten der Wrg kämpften, wenngleich überrascht, mit wölfischer Wildheit, denn sie waren in die Enge getrieben. Fackeln wurden Pferden an den Kopf geworfen, und Rösser scheuten und bäumten sich auf. Eisenstangen wurden geschickt und wuchtig über die

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