Mithgar 15 - Drachenbann
seid, Faeril aus den Waldsenken und Ihr aus dem Weitimholz. Zudem hat sie verkündet, dass Ihr die Letztgeborenen Erstgeborenen der Prophezeiung seid.
Doch davon können wir später noch reden. Jetzt lasst uns die Formalitäten abschließen und unsere Feier beginnen. Hier, stellt Euch neben mich und wendet Euch den Versammelten zu.«
Als sich Faeril links und Gwylly rechts neben ihm aufgebaut hatten, rief Inarion den Versammelten zu: »Darai e Alori, vi estare Faeril Twiggins e Gwylly Fenn, vala an Dara Riatha e an doea Lian.«
Erneut stieg lauter Jubel von den Elfen auf, der durch den schattigen Kiefernwald hallte. »Ich habe Euch ein drittes Mal namentlich vorgestellt«, erklärte Inarion, »und erklärt, dass Ihr Gefährten von Lady Riatha und allen Lian seid.«
Noch während Inarion das sagte, stimmten die Silberharfen eine leise Melodie an, die immer lauter wurde, bis sich die Stimmen der Elfen dazu mischten, in einem Kanon, bei dem sich Harmonie an Harmonie fügte. Dann schritten die Alori und Darai in einem komplizierten, wechselnden Muster aneinander vorbei über das Gras hin, vielleicht war es aber auch eine willkürliche Abfolge. Jedenfalls schritten sie, hielten inne und gingen dann wieder aneinander vorbei. Sie sangen und gingen und blieben stehen; ihre Stimmen vermischten sich und verdoppelten sich auch, sangen Punkt und Kontrapunkt, während sie feierlich einherschritten. Riatha hatte sich unter sie gemischt.
Weder Faeril noch Gwylly hatten jemals von einem solch magischen Gesang gehört, und sie sahen sich an, überwältigt von diesem Wohlklang. Dann blickten sie zu Lord Inarion hoch, der neben ihnen stehen geblieben war. »Wir besingen die Ernte und die Tagundnachtgleiche des Herbstes«, erklärte der Elf. »Und den aufgehenden Mond.«
Im Osten stieg tatsächlich der volle, gelbe Mond zwischen den Zweigen der Bäume hinauf. Seine weißlich-silbernen Strahlen leuchteten zwischen den Kiefern.
»Kommt«, Inarion nahm einen Wurrling an jede Hand und trat singend mit den beiden unter die Elfen, vollzog langsam die Schritte des Rituals, das bis zum Anfang der Zeit zurückreichte. Zwischen der raschelnden Seide und dem Satin, dem knarrenden Leder, umhüllt von der Melodie und Harmonie des Gesanges, trotteten die beiden Wurrlinge, die Herzen zum Bersten voll.
Schritt… Pause … Gewichtswechsel… Pause … Drehung … Pause … Langsam, ganz langsam kam der nächste Schritt und dann wieder die Pause. Die Stimmen erhoben sich, sanken; dazu mischten sich die Noten der silbernen Saiten. Harmonie und Euphonie. Pause … Schritt… Pause. Inarion drehte sich um. Die Wurrlinge drehten sich um. Die Ladys schritten vorbei. Die Lords blieben stehen. Kontrapunkt. Gegenstimme. Schritt… Pause … Schritt.
Als das Lied schließlich endete, die Stimmen verstummten und die Saiten verklangen, die Bewegungen sich bis zum Stillstand verlangsamten und schließlich alles ruhig war, fanden sich Gwylly und Faeril erneut neben Inarion zwischen den Bannern wieder. Riatha stand vor ihnen. Das Muster ihrer Schritte überstieg das Fassungsvermögen der Wurrlinge. Aber jetzt, am Ende des Rituals, erkannten sie, dass es keineswegs zufällig gewesen, sondern in einer festgelegten Folge verlaufen war. Sie waren in den Ritus versunken gewesen, denn der Mond stand jetzt schon hoch am Himmel, hatte während des Tanzes ein Viertel seiner Strecke am Himmel zurückgelegt.
Inarion lächelte sie an und blickte dann auf die Versammelten. »Darai e Alori, ad sisal a ad tumla ni fansar isa nid. Ses ti qala e med.« Freudiger Jubel antwortete dieser Verkündigung, und als die Elfen die Lichtung verließen und nach Westen strömten, trat Riatha vor. »Alor Inarion.«
Inarion trat ebenfalls zwischen den Bannern hervor und bot Dara Riatha den Arm. Dann blickte er zu den Wurrlingen zurück. »Kommt, meine Freunde, das Ritual ist zu Ende, und jetzt warten Speisen und Getränke auf uns.«
Gwylly hielt Faeril seinen Arm hin, und sie folgten Inarion und Riatha wie zwei Kinder, die die Erwachsenen nachspielten, und ahmten dabei jede Bewegung der beiden Elfen nach.
Auf ihrem Weg zur Großen Versammlungshalle kamen sie an den Katen der Elfen vorbei. Doch bevor sie die Lichtung erreichten, ertönte ein Hornsignal von der westlichen Wand des Tals aus. In dem strahlenden Mondlicht sahen sie eine Gruppe von Reitern, die über einen schmalen Pfad von einer dunklen Öffnung in der Klippe aus hinabritten. Erneut schmetterte das Horn.
»Es sind Aravan
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