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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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sie mitten in die Gefahr führte.

15. Kapitel
     
    DAS KLOSTER
     
    Frühlingsanfang 5E988 [Gegenwart]
     
    »Vorsicht, Riatha!«, schrie Aravan, als große Eisplatten die Rampe aus Eisbrocken hinabglitten, während er hinter Gwylly und Faeril dem goldenen Schimmer entgegenkletterte. »Es könnte Stoke sein!«
    Verzweifelt begann Riatha, nur mit ihren Händen an der geborstenen Wand zu kratzen. Große Eisbrocken und Scherben rutschten knirschend den Hang hinab. »Nein, Aravan. Wäre es Stoke, er hätte lange, klauenartige Finger. Diese Hand gehört Urus! Und jetzt hilf mir!«
    Erneut zuckten die Finger des großen Mannes, dessen Hand aus dem Gletscher herausragte, und der sich im Mittelpunkt des goldenen Leuchtens befand, das aus der Wand schimmerte.
    »Er kann doch nicht mehr leben!«, stieß Gwylly verstört hervor. »Das muss an dem Beben liegen …«
    »Faeril, Gwylly!«, befahl Aravan, als er seinen Speer von der Schulter nahm und zu Riatha hinaufstieg. »Passt auf. Der blaue Stein wird warm, also könnte der Feind zurückkehren.«
    Mit hämmernden Herzen drehten sich die Wurrlinge und musterten die Landschaft. Der Blick wurde von dem großen Brocken behindert, der vom Gletscher abgebrochen war. »Schnell, Gwylly«, rief Faeril und deutete auf den Eisklotz. »Lass uns dort Posten beziehen.«
    Sie kletterten durch die Eisbrocken, die ihnen bis zum Knie reichten, den Hang hinab. Die Eisbrocken klirrten, klangen wie Glasscherben und rutschten vor ihnen hinunter. Am Fuß der Halde blickten sie an dem gewaltigen Eisbrocken hinauf, der vor ihnen aufragte, und suchten im Licht des Mondes nach einer Möglichkeit, ihn zu erklimmen. Hinter ihnen stürzte noch mehr Eis klirrend hinab, als Riatha und Aravan in die Wand hackten. Gwylly ging rechts um den Blick herum, Faeril links. »Hier, Liebste!«, rief Gwylly, als er einen Weg gefunden hatte.
    Die Wurrlinge kletterten durch einige Risse bis zu der abgetrennten Spitze des Blocks. »Du bleibst hier stehen, ich halte dort Wache«, meinte Faeril. Sie hielt ein Messer in der Hand, während sie nach Süden ging.
    Gwylly nahm sein Langmesser in die Linke, während er sich nach Norden wandte. Dabei gelangte er an eine Stelle gegenüber von Riatha und Aravan. Die Elfen wuchteten mittlerweile zerborstenes Eis aus der Wand, vorsichtig, von oben nach unten, damit kein Stück auf sie herabfiel oder sie darin gefangen wurden. Und gerade als sich der Bokker gegenüber den beiden Elfen befand, sah er … »Heda, Faeril!«, rief er leise. »Liebste, komm und sieh dir das an!«
    Faeril war ein Stück entfernt, warf einen Blick nach Süden, drehte sich um, da sie keinen Feind sah, und ging zu Gwylly.
    »Sieh dort, Liebste!«, stieß Gwylly hervor.
    Faeril schnappte nach Luft, denn am Fuß der Spitze des Eisbrockens befand sich eine Mulde, die eindeutig die Gestalt eines Vulg aufwies, der jetzt verschwunden war. Und das Mondlicht fiel auf etwas in dieser Mulde, in der der Vulg gelegen hatte, etwas, das in den silbernen Strahlen glitzerte. »Gwylly, das ist ein Messer!«
    Ihr Herz raste, als die Damman in die Mulde stieg und das Messer hochnahm. Es war tatsächlich ein Messer, ein silbernes Messer, und zwar das fehlende Gegenstück zu dem, das in ihrem Kreuzgurt steckte. »Gwylly!« Die Damman sah ihren Bokkerer an. Ihre Augen glänzten. »Es ist Petals Messer. Das, mit dem sie Stoke getroffen hat.«
    Gwylly blickte auf die Mulde. »Dann war diese Gestalt im Eis…«
    »Es war Stoke«, meinte Faeril und trat unwillkürlich einen Schritt zurück. »Er war hier. Genau hier.«
    Gwylly blickte nach Süden, in die Richtung, in der die Rukhs und Hlöks und Vulgs verschwunden waren. »Riatha hatte recht. Sie hat das Heulen eines verwundeten Vulgs gehört, es war Stokes Heulen. Er hat um Hilfe gerufen. Und jetzt ist er mit ihnen verschwunden, oder er wurde von ihnen weggeschleppt.«
    Über ihnen zog rot und drohend das Auge des Jägers seine Bahn, gefolgt von seinem langen, glühenden Schweif. Die Erde unter ihnen bebte.
    Als der Erdstoß das Land erschütterte, schob Faeril den silbernen Dolch in die Scheide und kletterte rasch aus der Mulde heraus. Gegenüber polterten klappernd Eisbrocken über die Halde zu Boden, wo Riatha und Aravan arbeiteten. Die Beben hatten noch mehr Eis um die gefangene Gestalt gelöst. Jetzt sahen die Wurrlinge, wie die Elfen aus dem Loch traten, das sie gehackt hatten. Und dabei zogen sie den Leib eines großen Mannes mühsam heraus, eines sehr breitschultrigen Mannes.

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