Mithgar 15 - Drachenbann
dunkles, rotbraunes Haar, das an den Spitzen etwas heller war und ihm ein silbriges, grauhaariges Aussehen verlieh. Sein Gesicht wurde von einem Vollbart mit demselben grau melierten Haar bedeckt. Haupthaar und Bart waren lang, sehr lang. Es reichte ihm bis über die Taille. Er trug Kleidung in dunklem Umbra, mit Vlies gefütterte Stiefel und ein ebensolches Wams sowie einen großen, braunen Umhang. Ein Morgenstern baumelte von seinem Gürtel herunter, dessen mit spitzen Dornen besetzte Kugel mit Bändern an dem Eichenschaft befestigt war. Und obwohl sie seine Augen nicht sehen konnten, wussten die Wurrlinge aus Petals Beschreibung, dass sie von einem dunklen Bernsteingelb waren.
Es war tatsächlich Urus …
Er lebte …
Gerade noch…
Kurz darauf meinte Gwylly: »Wir müssen vorsichtig sein, denn hier ist Stoke entlanggetragen worden.«
Riatha schrak zusammen. »Woher wisst Ihr das, Gwylly?«, erkundigte sich Riatha scharf.
Der Bokkerer sah die Elfe an. »Wir standen über Euch auf dem Eisbrocken und sahen, wo Stoke all die Jahrhunderte gefangen war. Der Abdruck seines Körpers war noch zu sehen, der eines Vulg zu unseren Füßen. In der Mulde hat Faeril auch ihr fehlendes Messer gefunden, jenes, das Petal in seine Schwinge geschleudert hat.
Ihr habt selbst gesagt, dass dieses Heulen eines verwundeten Vulg, das wir hörten, von Stoke gekommen wäre, der um Hilfe rief. Nun, sie sind gekommen und haben ihn weggeschleppt, so glaube ich jedenfalls.
Während Aravan Zweige für die Trage geschnitten hat, habe ich mich umgesehen und die Fährte entdeckt, die die Brut hinterließ, die ihn trug … nehme ich an. Falls Stoke tatsächlich verletzt ist, was wir glauben, hätte man doch Spuren eines humpelnden Vulg oder eines Menschen finden müssen, falls er ein Mensch ist. Aber davon war nichts zu sehen. Ich habe nur die Fährte von Rukhs und Hlöks und Vulgs gesehen. Sie führt nach Süden, etwa hundert Schritte von uns entfernt.«
Riatha stöhnte. »Wenn er tatsächlich verwundet ist, hilflos, wie Urus«, meinte sie dann unentschlossen, »so wäre doch jetzt der beste Zeitpunkt, seinem mörderischen Wahnsinn ein Ende zu bereiten.«
»Aber er wird von vielen der Brut beschützt!«, protestierte Gwylly.
»Von Vulgs, Rukhs und Hlöks«, setzte Faeril hinzu.
»Dennoch«, beharrte Riatha. »Wenn er erst seine Stärke wiedererlangt hat…«
Aravan unterbrach sie, während er die Trage mit dem Verletzten über den Schnee zog. Seine Stimme klang angestrengt. »Höre, wir haben zwei Aufgaben zu bewältigen: Wir dürfen Stoke nicht aus den Augen verlieren, müssen uns jedoch gleichzeitig um Urus kümmern. Diese beiden Ziele sind nicht miteinander vereinbar - was bedeutet, dass wir uns aufteilen müssen.
Ich schlage Folgendes vor: Riatha und Faeril verfolgen Stoke, Gwylly und ich tragen Urus zu dem Kloster…«
Gwylly wollte protestieren, doch Riatha kam ihm zuvor. »Uns aufzuteilen würde bedeuten, ein Fiasko zu provozieren. Und ich vermag es mit meinen Fähigkeiten am besten, Urus zu behandeln.«
»Ich trenne mich nicht von meiner Dammia!«, meldete auch Gwylly seinen Einwand an.
Aravan zog die Trage mit Urus weiter voran. »Hört, und hört genau zu:
Erstens wissen wir nicht, wie sich das Wetter wendet. Sollte jedoch ein Frühlingssturm kommen, wird er alle Spuren auslöschen, die uns zu Stoke führen. In dieser Jahreszeit sind Stürme recht häufig. Wenn wir ihn also nicht sofort verfolgen, setzen wir alles aufs Spiel.
Zweitens habe nur ich die Kraft, Urus zu ziehen, vor allem über dieses widrige Gelände. Und er muss an einen Ort gebracht werden, an dem er sich erholen kann.
Drittens ist Gwylly beeinträchtigt, weil er sich an der Felswand die Schulter verletzt hat. Er kann seine Schleuder nicht schwingen. Ihn auf die Fährte der Rüpt zu setzen, wäre dasselbe, wie einen verwundeten, hilflosen Krieger in die Schlacht zu schicken. Mir jedoch kann er sehr gut helfen, indem er einen Weg durch dieses zerklüftete Land sucht, um den am besten passierbaren Weg zu finden, auf dem wir das Kloster am einfachsten erreichen können. Wenn wir dort sind, kann er mir außerdem helfen, Urus zu behandeln.
Weiterhin besitzen wir weder Ausrüstung noch Nahrung, und wenn wir zu zweit gehen, kann der eine jagen oder sammeln, der andere sich aber um die andere Aufgabe kümmern.
Das bedeutet für Gwylly und mich, dass der eine jagt und sammelt, während der andere den Menschen behandelt.
In Eurem Fall heißt es, dass ihr beide
Weitere Kostenlose Bücher