Mithgar 16 - Drachenmacht
Faeril und Gwylly. Riatha trieb sie zurück, während ihr Schwert Dünamis in metallischen Klängen das Lied vom Tod sang.
Irgendwo schmetterte ein Horn, dessen greller Klang um Hilfe rief.
Erneut sprang Urus zur Seite und hämmerte dem Troll seinen Morgenstern in die Rippen. Das Monster brüllte vor Schmerz auf. Urus riskierte einen Seitenblick auf seine Gefährten. »Bringt Euch in Sicherheit!«, brüllte er, und im selben Augenblick packte der Troll Urus, riss ihn von den Beinen, presste den Mann an sich und quetschte ihn so stark, dass sich seine gewaltigen Muskeln unter dieser Anstrengung hervorwölbten. Urus versuchte, dem Troll den Morgenstern an den Schädel zu hämmern, aber er konnte seine Waffe nicht richtig einsetzen. Vielleicht hätte der Bär dem Troll widerstehen können, aber er hatte keine Zeit für die Verwandlung gehabt, weil der Troll ihn angegriffen hatte, bevor er auch nur eine Entscheidung hatte treffen können. Und jetzt baumelte Urus schlaff im Griff dieser grauenvollen Kreatur, ebenso wie ein Kind in den Händen eines Erwachsenen gehangen hätte. Seine Gegenwehr war schwach - und vergeblich.
»Urus!«, kreischte Riatha und sprang vor. Aber erneut griffen die Rukhs die Wurrlinge an, und wieder kam ihnen Riatha zu Hilfe.
Gwylly schleuderte eine Kugel auf den Troll, die krachend an seinem Schädel landete, dann aber von den granitharten Knochen des Wesens zurücksprang. Im nächsten Augenblick stürzte sich ein heulender Rukh auf den Bokker und schwang seinen Streitkolben. Dann schien ein Messer aus seinem Hals zu wachsen und trieb ihn zurück. Aber noch während der Feind tot zu Boden fiel, streifte die Keule Gwylly, riss ihn von den Füßen und betäubte ihn.
Im selben Augenblick ertönte ein schrecklich knackendes Geräusch, als der Troll Urus’ Knochen brach. Der Mann hing schlaff und leblos in seinem Griff, und das Blut strömte ihm aus dem Mund. Dann schleuderte der Troll den Baeron gegen die Wand, und Urus’ zerschmetterter Körper flog gegen den Stein und fiel mit einem dumpfen Klatschen zu Boden. Der Troll sprang hinterher und schlug noch weiter auf Urus ein, um ganz sicher zu gehen, dass der Mensch auch wirklich tot war.
Faeril stand über ihrem am Boden liegenden Bokkerer, ein Messer in jeder Hand, und kreischte auf Twyll einen Schlachtruf: »Blüt vor blüt!«
Aravan riss Krystallopyr aus einem toten Hlök und trat neben Riatha. Sein kristallener Speer war bereit, den Feind zu durchbohren, mit dem sie gerade focht, aber Riathas Klinge aus Sternensilber fuhr durch die Kehle des Angreifers. Der Rukh stolperte zurück, presste seine Hände auf den Hals und sank tot zu Boden.
Die restliche Brut wich ebenfalls zurück. Die Furcht stand ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben.
Jetzt sah Riatha Urus’ Leiche, über die sich der Troll beugte. »URUS!«, kreischte sie und wollte sich schon auf den Troll werfen, aber Aravan vertrat ihr den Weg, hielt sie fest und zog sie zurück: »Du kannst nichts mehr für ihn tun, Dara!«, schrie er scharf. »Es ist zu spät!«
»Urus!«, rief sie erneut und versuchte, sich aus Aravans Griff zu befreien.
»Nein, Dara!«, stieß er angestrengt hervor. »Wir müssen jetzt seine letzten Worte würdigen und uns in Sicherheit bringen.«
Die Elfe schüttelte den Kopf, um die Tränen aus ihren Augen zu vertreiben, und ihr Blick glitt von Urus’ Leiche zu dem Troll hinüber, der auf den leblosen Körper einschlug. »Nicht, bevor ich den Troll nicht getötet habe«, schnarrte Riatha, packte Dünamis fester und versuchte, sich an Aravan vorbeizudrängen. Aber er gab nicht nach.
»Die Waerlinga, Dara, die Waerlinga. Jetzt ist der Augenblick gekommen, die Lebenden zu schützen, nicht die Toten zu rächen.«
Riatha sah zu Faeril hinüber, die über Gwylly stand. Der Bokker rappelte sich gerade auf. Dann warf sie wieder einen Blick auf Urus und den Troll.
Hinter ihnen kreischte Metall, und als Riatha sich umdrehte, sah sie gerade noch, wie ein Gittertor mit lautem Krachen vor der Tür herunterfiel, durch die sie hereingekommen waren.
Und immer noch schmetterte ein rüptisches Horn Alarm.
Gwylly schüttelte seine Betäubung ab. »Zum Haupteingang«, stieß Riatha hervor.
Noch während sie sprach, ließ der Troll von Urus ab und drehte sich zu den Freunden herum. Rukhs und Hlöks johlten vor Freude.
Die verbliebenen vier fuhren herum und rannten zu dem Torbogen in der vorderen Wand, rannten um ihr Leben auf die gähnende Öffnung zu. Und über
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