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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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gebogen wären, dann könnten Faeril und ich hindurchschlüpfen.«
    Aravan sah die Stangen an. »Sie sind zu schwer, um sie mit der Hand zu biegen, selbst für Urus, aber wenn wir einen langen Hebel hätten …«
    »Wie wäre es mit dem Riegel von der Tür oben?«, meinte Faeril.
    Aravan schüttelte den Kopf. »Zu kurz.«
    »Dann ein schweres Brett von dem Zaun der Koppel«, schlug Faeril vor.
     
    Einige Minuten später schleppten Urus und Aravan einen Pfosten die Treppe hinunter zum Gatter. Sie schoben ihn zwischen die Stäbe, in halber Höhe zwischen Boden und Decke, wo das Gatter am nachgiebigsten sein musste. Dann wuchteten Urus, Aravan und Riatha ihr ganzes Gewicht auf den Hebel; sie bemühten sich, und die Stangen gaben langsam nach. Aber dann stieß das Ende des Balkens an die Wand.
    »Versucht es«, sagte Urus und hob Gwylly zu der Lücke zwischen den Stangen. Aber der Wurrling bekam nicht einmal den Kopf hindurch. »Warte, lass mich das versuchen«, meinte Faeril. Sie streifte ihren Kreuzgurt ab, ihren Umhang ebenso, und schnallte dann den Gurt mit dem Langmesser und dem Dolch ab.
    Urus hielt sie fest, und Faeril zischte vor Schmerzen, als sie sich an den Stangen ihre Haut aufriss. Aber sie konnte den Kopf hindurchzwängen. Dann verdrehte sie ihren Körper, zappelte herum, zwängte sich hindurch und landete schließlich auf dem Boden hinter dem Gitter.
    Erneut pochte Gwyllys Herz wie rasend, denn jetzt war seine Dammia dort und er hier - und sollte in diesem Augenblick die Brut kommen … Gwylly schüttelte den Kopf, um diese üblen Gedanken zu vertreiben, aber sein Herz schlug dennoch schmerzhaft schnell.
    »Hier«, Riatha reichte Faeril ihren Kreuzgurt durch die Stäbe.
    Die Damman nahm die Gurte in die Hand und lief leichtfüßig zu dem Hebel hinter der Winde und schaffte es mit Mühe, ihn umzulegen und die Sperre des Gatters zu entriegeln.
    Jetzt schob Urus den Zaunpfahl unter das Gatter und wuchtete ihn hoch. Das Gatter protestierte quietschend, als es in seinen Schienen nach oben glitt. Gwylly war der Erste, der durch den Spalt unter den spitzen Enden schlüpfte und Faeril im selben Augenblick umarmte, als er wieder auf den Füßen stand. Riatha folgte ihm, und ihr folgte Aravan. Er versuchte kurz, das Portal mit der Winde anzuheben, aber schon nach einer kleinen Drehung wusste er, dass das Klacken des Zahnrades und das Quietschen des Gatters zu viel Lärm verursachen würde. Also benutzten Gwylly, Faeril, Riatha und Aravan den Pfosten, um das Gatter anzuheben, damit Urus sich darunter hindurchzwängen konnte.
    Faeril legte ihre Waffen und den Umhang wieder an und bedeutete den anderen mit einem Nicken, dass sie fertig war.
    Sie schlichen durch den schmalen Steinkorridor, während das Tageslicht, das durch die Treppe hereinfiel, immer schwächer wurde, je weiter sie kamen. Plötzlich glaubte Gwylly, in der Ferne Stimmen zu hören.
    »Riatha«, flüsterte er, »hörst du das Murmeln auch?«
    »Aye«, antwortete sie. »Echos von fernen Stimmen.«
    Schon bald schritten sie durch eine Finsternis, die nur von dem schwachen Licht aus ihren Tarnlaternen ein wenig erhellt wurde. Doch dann hörten sie weit vor sich das Trampeln von Schritten, gutturale Stimmen und sahen einen schwachen Lichtschein. Sie verbargen die Laternen unter ihren Mänteln und pressten sich an die Wand.
    In der Ferne marschierte eine Gruppe von Rukhs mit Fackeln durch einen Quergang. Ihre Stimmen und das Licht ihrer Fackeln drangen durch die Finsternis. Gwylly wandte den Blick ab, weil er nicht wollte, dass die Reflektionen in seinen Augen sie verrieten.
    Doch die Gruppe ging zügig weiter, Licht und Stimmen wurden schwächer.
    Gwylly atmete aus und merkte erst jetzt, dass er die Luft angehalten hatte.
    »Gehen wir«, zischte Urus. Sie glitten weiter durch die Dunkelheit, nur geführt von dem spärlichen Licht, das aus den Schlitzen ihrer Tarnlaternen fiel.
    Schon bald kamen sie an eine Kreuzung, die nach Gwyllys Schätzung etwa achtzig Meter von dem Minarett entfernt lag. Aber er war nicht sicher, weil er vor einer Weile aufgehört hatte zu zählen, als die Brut an ihnen vorbeimarschiert war. Von der Kreuzung führten mehrere Korridore ab, von denen wiederum Türen und Bögen abgingen. Man hörte immer noch Stimmen in der Ferne, und aus einigen Öffnungen fiel ein schwaches Licht in die Gänge, als würden in den Räumen dahinter Fackeln brennen.
    Auf der anderen Seite dieser Kreuzung führte der Korridor weiter, still und finster.

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