Mithgar 16 - Drachenmacht
schenkte, die ihm versicherten, dass im Herzen der Karoo-Wüste, wo sich der Ring von Dodona befinden sollte, gar schreckliche Kreaturen hausten.«
Gwylly sah Faeril an. »Und, Dammia, was hast du nun im Sinn?«
Faeril spitzte nachdenklich die Lippen. »Nur Folgendes, Gwylly. Es ist schon ein Jahr her, seit wir nach Caer Pendwyr kamen, und wir haben bisher keinerlei Ergebnisse erzielt. Kommandeur Rori glaubt mittlerweile, dass sich Stoke gar nicht in den Ländereien aufhält, in welchen die Reichsmannen patrouillieren, also werden wir vielleicht niemals Kunde erhalten. Da die ganze Welt sein Zufluchtsort ist, müssen wir einen anderen Weg finden, Stoke aufzuspüren. Wenn das, was hier geschrieben steht, zutrifft, so könnten wir den Ring von Dodona finden und Stoke so aufspüren.«
Gwylly schaute wieder auf den Wälzer. »Aravan könnte auch seine Silberne Klinge finden … Aber ich weiß nicht so recht, Faeril - diesem Buch zufolge ist der Ort des Orakels verloren. Außerdem, die Leute, die danach suchen, neigen offenbar dazu … na ja, zu verschwinden.«
Faeril seufzte. »Du hast recht, mein Bokkerer, aber trotzdem …«
»Hör zu«, unterbrach sie Gwylly. »Besprechen wir das doch einfach mit den anderen. Ich meine, es ist doch alles besser, als die ganze Zeit bloß in Caer Pendwyr herumzuhocken und zu warten.«
»Dodona im Kandra-Holz, hm? Hört, um die Eroean zu bauen, habe ich besonderes Holz aus der ganzen Welt benutzt. Eines dieser Hölzer war Kandra, das angeblich nur an zwei Orten auf der Welt existiert, in der Karoo-Wüste und im Reich Thyra. Ich dachte schon damals, dass der Sand der Karoo die letzten Gehölze des Kandra verschluckt hätte, also bin ich stattdessen nach Thyra gereist. Aber es gibt eine uralte Karte von der Karoo, auf der eingezeichnet ist, wo Kandra-Bäume einst wuchsen. Ich wusste nur nicht, dass der Ring von Dodona in der Nähe war.«
»Besitzt du diese Karte noch?«, fragte Riatha.
Aravan nickte bedächtig. »Sie liegt auf der Eroean. Doch, Riatha, ich denke, dass deine Karte genügt, denn ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wo dieser Wald angeblich stand. Denn hätte ich das Holz in Thyra nicht bekommen, so wäre ich bereit gewesen, in die Karoo zu reisen. Ich habe eine einfache Methode gefunden, den Ort dieses Gehölzes ausfindig zu machen. Eine Methode, die ich noch jetzt im Gedächtnis habe.«
Riatha stand auf. »Ich hole meine Karten.«
Als sie aus Aravans Kammer traten, wo sie sich versammelt hatten, murmelte Urus: »Glaubt Ihr, dass dieses Orakel von Dodona wirklich existiert?«
Aravan zuckte die Achseln. »Als ich aus Adonar kam, war der Ring von Dodona nur noch eine Legende.«
Faeril zog ein langes Gesicht. »Oh, Aravan. Bedeutet das, es ist nur eine Fabel?«
Aravan schüttelte den Kopf. »Nein, Kleine. Das habe ich nicht gesagt. Denn hört, es scheint so, dass alle Nationen ihre Sagen von alten Ruinen, untergegangenen Städten, uralten, wundersamen Tempeln und Schlössern, die schön sein sollen - und zwar jenseits aller Vorstellungen -, besitzen. Sagen von gesamten Zivilisationen, die untergegangen sind, von verborgenen Schätzen und fabelhaftem Reichtum, von uralten Kunden und magischen Gegenständen, und von anderen, verlorenen und verborgenen Wundern. Die meisten dieser Geschichten sind nur Fabeln, das stimmt, aber manche sollen auch wahr sein, oder entstammen doch zumindest einem wahren Funken.
Auf meinen Reisen mit der Eroean sind wir an so manchen Küsten vor Anker gegangen und haben auf dem Festland nach der Wahrheit einer Legende gesucht. Oft haben wir nichts gefunden, aber manchmal … Hai! Was für Abenteuer meine Mannschaft und ich doch erlebt haben!
Deshalb, Faeril, sage ich nicht, dass der Ring von Dodona nur eine Fabel ist, aber ich kann auch nicht behaupten, er existierte wirklich. Alles was ich sage, ist, dass ich weiß, wo in der Karoo-Wüste Sandra-Bäume wuchsen.«
Faeril sah Gwylly an, doch der Bokker schüttelte nur den Kopf. »Vielleicht, meine Dammia, vielleicht gibt es keinen Ring von Dodona, vielleicht aber doch. Das Buch, das wir gelesen haben, behauptet, es hätte ihn gegeben, und … Hoy! Warte einen Augenblick, Aravan. In dem Buch stand auch, dass die Wüstennomaden behaupteten, eine gar schreckliche Kreatur würde in der Region leben, in welcher dieser Ring existiert hätte. Für wie wahr hältst du das?«
Aravan hob die Hände. »Wer kann das wissen, Gwylly? Es gibt viele Legenden über die Karoo, und ich kenne
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