Mithgar 17 - Drachenbund
Wasserstellen, zu denen Kelk sie führte. Doch nirgendwo waren sie auf ihrem Weg einem anderen Zwerg begegnet, hätten einen eingeholt oder wären überholt worden. »Es ist Winter«, erläuterte Kelk, als sie ihn fragten. »Und der Handel liegt brach. Trotzdem lassen wir in unserer Wachsamkeit nicht nach: Auch das Düstertor ist gut bewacht.«
»Doch wartet.« Faeril sah sich um. »Der ganze Drimmenhorst hat doch gerade das Winterfest gefeiert. Hat es die Wache am Düstertor denn versäumt? Und wenn nicht, sollten sie nicht längst dorthin unterwegs sein und es bewachen?«
Kelk schüttelte den Kopf. »Wie bei Wachen überall hat es keine Auswirkungen auf ihre Pflicht, ob sie ein Fest versäumen oder nicht. Dennoch, die Wächter am Düstertor haben die Feier des Winterfestes keineswegs versäumt, denn sie verfugen über eine ausgezeichnet ausgestattete Küche.«
»Gut«, sagte Urus. »Ich könnte eine warme Mahlzeit gebrauchen.«
»Ich auch, Pa«, meinte Bair. »Ich auch.«
Die Dämmerung sank herab - jedenfalls behauptete Aravan das, als sie sich den Gewölben des westlichen Portals näherten. Dort stellten sie die Tiere in die Stallungen, tränkten und futterten sie, bürsteten ihnen die Knoten aus dem Fell, wo die Riemen und Sattelgurte, Sättel und Packtaschen geschabt hatten, und wendeten sich dann ihrem eigenen Behagen zu, das sie mit einer warmen Mahlzeit in der Messe der Zwerge vom Düstertor begannen.
Am nächsten Morgen folgten die fünf Kelks Beispiel und legten ihre Winterkleidung an, bevor sie ihre Pferde und ihr Pony in die Große Westhalle zu einem großen ehernen Tor führten, vor dem eine Gruppe von Zwergenkriegern bereits auf sie wartete.
»Die Tore schimmern in einem Licht, ythin, murmelte Bair.
Riatha lächelte ihren Sohn an. »Dann ist es ein Licht, das nur deine Augen sehen können.«
Als sie vor dem Portal stehen blieben, blickte Kelk nach oben, an der Schlinge einer schweren, eisernen Kette vorbei zu einem Wachposten, der auf einem Felsvorsprung stand. Der Wachposten spähte durch mehrere kleine Öffnungen und rief dann herunter: »Droga wolna.«
»Alles klar«, übersetzte Aravan.
Kelk grunzte, trat an das Tor und legte seine Hände auf die gewaltigen Angeln. »Gaard!«, befahl er. Langsam und lautlos teilte sich das gewaltige Tor, und ein sich verbreiternder Spalt aus fahlem Licht zeigte, wo sich die beiden Flügel trafen. Die Zwerge standen mit den Waffen in den Händen bereit, als die breiten Torflügel nach außen schwangen, in den blassen Wintermorgen hinein, und ein kalter Wind hereinfegte, zusammen mit dem Rauschen eines nahen Wasserfalls.
Die Krieger traten durch das offene Portal in die Kälte hinaus, in den Schatten der Berge, denn die Morgensonne war noch nicht über den Kamm des gegenüberliegenden Berges geklettert.
Bevor Bair den Kriegern folgte, blieb er stehen und betrachtete die gewaltigen, ehernen Angeln. »Das Tor öffnet sich allein durch ein Wort?«
»Nur, wenn ein Chäk es ausspricht«, gab Kelk zurück. »Im anderen Fall muss die Kette gezogen werden, die das Radwerk über dem Tor in Bewegung setzt und die Tür öffnet oder schließt. Man sagt, das Düstertor wäre von Valki gegossen und vom Zauberer Grevan so verhext worden, dass nur die Hand eines Chäk sie mit einer Berührung und dem entsprechenden Wort zu öffnen vermag.«
»Ich sah, wie sich das Licht veränderte, als Ihr dieses Wort ausspracht.«
Kelk sah Bair an. »Licht?«
»Ein LichU, sagte Riatha, »das nur seine Augen erblicken können, nicht aber meine oder Eure.«
»Hu«, knurrte Kelk und deutete dann auf das offene Tor.
Sie führten ihre Tiere am Zügel hinaus, aus dem wohltemperierten Kraggencor in die eisige Winterluft, und standen unter einem gewaltigen Vordach, das auf einem halbkreisförmigen Plateau errichtet war. Seine Flanken fielen bis in einen breiten Graben hinab, der sich mehr als zehn Meter unter ihnen erstreckte. Der Graben war vielleicht dreißig Meter breit, sein Rand bestand aus massiven Felsquadern. Trotz des Daches konnten sie erkennen, dass fast der ganze Teil des äußeren Berges eine Halbkuppel aus Fels bildete, die sich hoch und nach außen wölbte. Der vordere Rand war beinahe eine Viertelmeile entfernt und spannte sich mehr als eine Meile von links nach rechts. Rechts stand an der Wand der Kuppel eine große, hölzerne Zugbrücke, die jetzt hochgezogen war. Aber die Zwergenkrieger hatten die Winde bemannt und senkten die Brücke ab. Die Brücke überspannte
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