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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Aber
selbst seine Gegenwart vermochte nicht zu verhindern, daß sie plötzlich
explodierte.
    »Ach, zum Teufel mit euch
Hinterwäldlern! Warum leben solche Narren auch nicht in der Stadt! Und
besonders diese Frau — warum muß sie sich ausgerechnet so unheimlich viel
Kinder zulegen? Und wenn sie schon so verrückt danach ist, soll sie wenigstens
in der Stadt bleiben, wo sie immer jemanden findet, der sich um sie kümmert.
Die Wahrheit ist natürlich, daß mir keine andere Wahl bleibt, aber ich gestehe
offen, daß ich es nur mit dem größten Widerwillen tue. Wenigstens euch
gegenüber gestehe ich es ein. Ich hatte mich so darauf gefreut, endlich mal
wieder etwas Abwechslung zu bekommen, nachdem es dir wieder besser geht...«
    »Ich weiß, Liebes, und du hast
dich wirklich großartig gehalten. Dieser schreckliche Winter ist wohl daran
schuld, daß ich gerade jetzt nicht auf dem Posten bin. Ich habe direkt ein
schlechtes Gewissen.«
    »Dafür liegt wirklich kein
Grund vor«, sagte Paul mit vollendetem Takt. »Ein bißchen Arbeit wird Dawn
nicht weh tun. Sie ist gesund und kräftig, und je eher sie merkt, wie das Leben
ist — geben und nehmen, meine ich, und nicht nur nehmen — , um
so besser für sie.«
    Sie starrte ihn sekundenlang
an, und ich erwartete eine Szene, die ich ihr nicht einmal übelgenommen hätte,
aber mein Schwesterlein war eben völlig unberechenbar. »Arme kleine Dawn«,
zwitscherte sie plötzlich lachend, »da mußt du ausgerechnet zu den grimmigen
Hinterwäldlern kommen, um zu lernen, daß das Leben hart ist. Du hast recht,
Paul, ich bin ein egoistisches Biest. Ich habe mein ganzes Leben lang nur
genommen — auch von Susan. Aber ich bin eben der geborene Nehmer und sie der
geborene Geber. Well , da steht eure süße kleine
Heroine, bereit zum heldenmütigen Einsatz. Aber ich warne euch! Das ist meine
letzte gute Tat, solange ich hier bin. Es hat keinen Sinn, daraus einen
Dauerzustand machen zu wollen.«
    Paul schmolz sichtlich, er
lächelte versöhnt. Dawns Technik der Männerbehandlung war wirklich nachahmenswert.
»Das ist ein Handel. Wir werden kein Opfer mehr von dir verlangen. Aber zeige
es nicht zu deutlich, daß es ein Opfer für dich ist. Hill muß es ja zum Halse
heraushängen, um Hilfe zu betteln.«
    »Oh, seid unbesorgt. Wenn es
schon sein muß, dann mache ich meine Sache auch ordentlich. Ich bin das brave
kleine Mädchen, das der armen Mutter alle Sorgen abnimmt. >Liebste Mrs. Hill, machen Sie sich nur keine Gedanken. Ich liebe
Kinder ja so! Nein, liebste Mrs. Hill, warum wollen
Sie denn unbedingt zu Hause bleiben? Ich koche ja so gern, und es macht mir
solchen Spaß, Geschirr zu spülen. Tag und Nacht könnte ich im Haushalt
arbeiten. Schließlich gibt es ja für ein Mädchen nichts Schöneres...<«
    Wir mußten beide lachen, und
die gespannte Atmosphäre war wie weggewischt. Am nächsten Morgen erschien David
und brachte Dawn dorthin, wo sie — wie sie es fröhlich ausdrückte — geopfert
werden sollte.
     
     

16
     
    »Nun werden wir endlich etwas
Ruhe haben«, sagte Paul erleichtert, als Dawn verschwunden war.
    Wir hatten auch Ruhe — für
genau eine halbe Stunde. Dann entdeckte Paul, daß Christopher draußen im Regen
der Länge nach in einer Dreckpfütze lag. Der erzürnte Vater holte ihn herein,
badete ihn und wusch die verschmutzten Sachen aus. Während dieser aufregenden
Tätigkeit vergaß er vollständig, daß er den elektrischen Kochtopf eingeschaltet
hatte. Ich roch plötzlich verbrannten Gummi, dann knallte auch schon die
Sicherung durch. Die Bank neben dem Ausguß wies einen
malerischen schwarzen Kreis auf.
    Dieser Anblick erfreute
Christopher riesig, aber Pauls Kommentar kann ich leider nicht wiedergeben. Er
suchte verzweifelt nach einer Ersatzsicherung. Er hatte immer noch keine
gefunden, als das Telefon klingelte. Mit einer entsprechenden Bemerkung, die
sein Sohn unter Garantie später wiederholen würde, ging er zum Apparat. Doch
seine Stimme wechselte erstaunlich schnell in eine andere Tonart über. Er
begann geradezu zu schnurren, dann seufzte er so tief auf, als sei eine
riesengroße Bürde von seinen Schultern gefallen.
    »Wirklich, Anne? Das ist zu
lieb von dir. Aber wird es auch nicht zuviel für dich
werden? Ich meine — gerade jetzt? Was sagt Tim denn dazu?«
    Die Antwort auf diese Frage
fiel offensichtlich positiv aus, denn Pauls Stimme vibrierte jetzt geradezu vor
Entzücken.
    »Ja, ja, ich werde großartig
damit fertig. Natürlich ist es eine Hetze,

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