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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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mehr, und voller Bestürzung malte ich mir die Folgen
aus, wenn David nun auch nicht mehr zu uns kommen würde. Seine Anwesenheit
hatte sie immerhin noch etwas aufgeheitert.
    Womit ich wiederum einmal
bewies, wie wenig ich von den beiden verstand.
    David ließ Dawn keineswegs im
Stich. Er kam mit der gleichen Regelmäßigkeit wie bisher, blieb bis spät in die
Nacht und flirtete ausgiebig. Wenn ich nicht zufällig Zeuge jener nächtlichen
Liebeserklärung gewesen wäre, würde ich geglaubt haben, er würde jeden Moment
Dawn einen Heiratsantrag machen. Vielleicht hatte ich tatsächlich zur Jugend
kein rechtes Verhältnis mehr, wie Dawn oft genug behauptete.
    Ich fühlte mich ziemlich
bedrückt, weil ich mich nicht einmal Paul anvertrauen konnte. Die schlimmste
Strafe für einen unfreiwilligen Lauscher ist, daß man sein Wissen für sich
behalten muß, selbst wenn man beinahe platzt vor Mitteilungsbedürfnis. Wenn
David wenigstens etwas diskreter gewesen wäre, statt seine Gefühle laut in die
Nacht hinauszuposaunen.
    Er schien die Angelegenheit
allerdings sehr : schnell vergessen oder zumindest in Dawn einen wunderbaren
Ersatz für seine verschmähte Liebe gefunden zu haben. War er nun wirklich der
leichtfertige, unzuverlässige Bursche, der er zu sein schien? Ich muß zugeben,
daß ich sein Treiben mit äußerster Mißbilligung verfolgte.
    Gewiß, Ruth war im Augenblick
nicht erreichbar. Als Miss Adams von ihrem achttägigem Urlaub zurückkehrte,
verkündete sie als erstes, jetzt sei Ruth an der Reihe. Ruth aber lehnte mit
dem Hinweis ab, sie habe ihren Urlaub bereits hinter sich.
    »Sie haben kein Recht, acht
Tage Krankenhausaufenthalt und drei Wochen Erholung als Urlaub zu bezeichnen«,
erwiderte Miss Adams. »Der Urlaub steht ihnen tariflich zu, und Sie haben sich
gefälligst genauso wie jedes andere gute Gewerkschaftsmitglied zu benehmen.
Außerdem ist für uns jetzt gerade die faule Zeit, darum ist es einfacher, wenn
Sie jetzt gehen. Und denken Sie daran: vor Ablauf von vierzehn Tagen will ich
Sie nicht wiedersehen!«
    Tantchen selbst hatte offensichtlich eine
sehr abwechslungsreiche Woche in Auckland verlebt. »James ist der reinste
Philosoph«, meinte sie schmunzelnd. »Dieser Heuchler hat tatsächlich so getan,
als würde er die Vergnügungslokale nur besuchen, um sie seiner alten Tante vorzuführen.
Ich muß schon sagen, das Leben bietet immer wieder Überraschungen, sogar in
meinem Alter«, und dabei blitzten ihre Augen schalkhaft hinter dem Klemmer auf.
    Ruth ließ sich jedenfalls
überreden — es blieb ihr nichts anderes übrig — und verbrachte einen
vierzehntägigen Urlaub bei alten Freunden in Wellington. David hofierte mit um so größerer Intensität Dawn. Für uns indessen, wie Larry
immer wieder betonte, ein nutzlos vertaner Winter! Man konnte nur immerfort in
die verregnete Landschaft starren, auf die kahlen, vom Sturm gepeitschten
Bäume.
    Das Elend wurde aber erst
vollkommen, als Larry und ich zum gleichen Zeitpunkt einen Grippevirus
ausbrüteten. »So ein Pech«, flüsterte Larry heiser ins Telefon. »Und nur, weil
wir uns diesen vermaledeiten Film ansehen mußten, um endlich mal auf andere
Gedanken zu kommen. Jedenfalls, Susan, ich gehe jetzt ins Bett — und Haushalt
und Familie können mir gestohlen bleiben.«
    Paul bestand augenblicklich
darauf, meine Temperatur zu messen. »Los, sofort ins Bett«, kommandierte er
dann. »So ein Wahnsinn, mit dieser Temperatur herumzuwirtschaften. Der
Haushalt...? Natürlich werden wir damit fertig. Was gibt’s denn da schon groß
zu tun?«
    Ich fühlte mich viel zu
schwach, um auf diese letzte Bemerkung zu reagieren. Mit einem flüchtigen
Gefühl des Mitleids für Dawn kroch ich ins Bett. »Christopher?« hörte ich noch
Pauls fröhliche Stimme. »Ach Unsinn! Mit dem wird Dawn keinen Kummer haben,
schließlich bin ich ja auch noch da.«
    Aber sie hatte es trotzdem sehr
schwer. Pauls Unterstützung bestand mehr in der Theorie, in der Praxis war er
höchstens drei Stunden pro Tag zu Hause. Da waren die Schafherden, die
überwacht werden mußten, und die ständigen Kleinarbeiten, die einem Farmer auch
bei schlechtem Wetter keine freie Minute lassen. Es war immer wieder dasselbe!
    »Ich muß jetzt weg, Dawn. Bin
schon sehr spät dran, muß Heu füttern, und der Bulle hat den Zaun beschädigt.
Aber bei diesem Wetter hast du ja nichts weiter zu tun. Und laß Christopher
nicht in Susans Zimmer.«
    Ich konnte ihn vom Bett aus
hören, und mein Schwesterchen tat

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