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Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz

Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz

Titel: Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Rüffer
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sich in der Folgezeit auf dem Fürstenberg bei Xanten nahe der Kirche des heiligen Martin nieder, wo er Grundbesitz besaß. In jener Zeit weilte er oft in Siegburg und Klosterrath. Während Siegburg ab 1070 mit Mönchen aus dem oberitalienischen Kloster Fruttuaria (Piemont) in cluniazensischer Tradition stand, war Klosterrath ein Kanonikerstift, das gerade die strengere Observanz ( Ordo monasterii ) einführte. Um 1118 gab er all seinen Besitz auf und begann mit drei Gefährten als Wanderprediger durch das Frankenreich zu ziehen. Sein Charisma und Auftreten beeindruckten den Bischof von Laon so sehr, dass er Norbert das Stift Saint-Martin zu Laon übergab, um es zu reformieren. Die Unternehmung scheiterte
    |26| am Widerstand der Kleriker. Daraufhin beschloss er, eine Klerikergemeinschaft neu zu formieren, und ließ sich mit Unterstützung des Bischofs in Prémontré ( praemonstratum ), nahe Laon nieder. Der Ort, so die Vita Sancti Norberti (S. 494 f.), „lag aber in einer höchst unwirtlichen Gegend, war völlig unbebaut, mit Gestrüpp und Sümpfen bedeckt, und mit noch anderen Unannehmlichkeiten, und bot nichts, was zum Bleiben eingeladen hätte, außer einer kleinen Kapelle ( capellulam ) und einem Obstgärtlein ( pomerium ) daneben sowie einem kleinen Teich, den – bei den vielen Regenfällen – die Bäche aus den Bergen und das Wasser der Sümpfe speisten, wie noch heute zu sehen ist“. Die Herleitung des Namens der anfänglich auch als Norbertiner bezeichneten Prämonstratenser ist nicht eindeutig. Er wird als „gezeigte Wiese“ ( pratum monstratum ) oder vorgezeigtes Tal ( vallis praemonstratum ) gedeutet. Auf der Grundlage von freiwilliger Armut, Handarbeit, Eigenwirtschaft und Predigt sollte ein apostolisches Leben für Menschen beiderlei Geschlechts etabliert werden. Als Klosterregel wurde die Augustinusregel, d. h. das Praeceptum mit dem Ordo monasterii angenommen.

    15 ▲ Cappenberg (Nordrhein-Westfalen), Prämonstratenserstiftskirche, Blick ins Mittelschiff nach Osten. Die alte Pfeilerbasilika des 12. Jh.s erfuhr mehrfache Veränderungen. Doch geben die Spuren im Mauerwerk noch viele Hinweise auf ihre ursprüngliche Gestalt.
    Bereits kurze Zeit später stellte der Graf von Namur Norbert die Kirche von Floreffe zur Verfügung, und die Bekanntschaft mit Gottfried von Cappenberg († 1127) führte 1122/24 zur Gründung der Prämonstratenserklöster Cappenberg ( Abb. 15 ), Ilbenstadt ( Abb. 16 ) und Varlar. Ursprünglich war Norbert von Xanten Vorsteher aller ihm anvertrauten Klöster, die direkt dem Diözesanbischof unterstanden. Mit seiner Wahl zum Erzbischof von Magdeburg im Jahre 1126 gestattete Norbert den Klöstern, eigene Äbte bzw. Pröpste als Vorsteher zu wählen. Während Norbert ein eigenwilliger, ungeduldiger, aber energischer und charismatischer Prediger war, ist der organisatorische Erfolg, die Entwicklung prämonstratensischer Einzelklöster zu einem Orden, wohl Hugo de Fosses (1093 – 1164) zu verdanken. Er gehörte zu den ersten Mitgliedern des Konvents in Prémontré und wurde 1126 dort zum Abt gewählt. Im selben Jahr bestätigte Papst Honorius II. (1124 – 1130) die ersten von Norbert eingeführten Gewohnheiten. Unter seiner Führung wurden allgemein verbindliche Consuetudines zusammengestellt und das jährlich tagende Generalkapitel nach zisterziensischem Vorbild eingeführt. Ab den vierziger Jahren des 12. Jahrhunderts gab man die Doppelklöster auf. Die Frauen wurden in Tochterklöster ausgegliedert bzw. Frauenkonvente nicht mehr aufgenommen. Außerdem erreichte Hugo gegen Ende seines Lebens fast die völlige Exemtion von der bischöflichen Gewalt. Um 1200, zur Zeit der größten Blüte, umfasste der Prämonstratenserorden über 500 Klöster. Die Prämonstratenser waren die Ersten, die bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts
    |27| eine Provinzaufteilung vornahmen und sogenannte Zirkarien einrichteten.

    16 ▲ Ilbenstadt (Hessen), Prämonstratenserstiftskirche, Blick ins Mittelschiff nach Osten. Im Chor der ursprünglich flach gedeckten Pfeilerbasilika steht das Hochgrab Gottfrieds von Cappenberg. Die Grabplatte, die wohl eine barocke Nachbildung des um 1240 entstandenen Originals ist, zeigt Gottfried als Stifter mit Kirchenmodell.
    Norbert, den es nicht lange in der klösterlichen Beschaulichkeit hielt, entwickelte als Erzbischof von Magdeburg einen Lebensstil, der seinen alten Gefährten und Gönner Gottfried von Cappenberg sehr irritierte. Dies wurde auch im

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