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Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz

Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz

Titel: Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Rüffer
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sich zur Mitte des 13. Jahrhunderts die intellektuell-klerikale Richtung durch. Laien wurden von den Ordensämtern ausgeschlossen und das Studium auf unterschiedlichen Schulen verpflichtend. Schließlich sorgte Bonaventura (1257 – 1274) als Generalminister für eine Aktualisierung der franziskanischen Konstitutionen, die 1260 auf dem Generalkapitel in Narbonne angenommen wurden. Zudem verfasste er eine neue Lebensbeschreibung des heiligen Franziskus ( Vita maior ). Die darin gegebene Interpretation der Lebensweise und der Ziele des Gründervaters wurde auf dem Generalkapitel 1266 als allgemein verbindlich festgeschrieben. Die Lagerbildung ließ sich dennoch nicht vermeiden. Den Spiritualen – der Begriff ist eigentlich irreführend, da sich diese Gruppe anfänglich nicht auf eine Theorie berief –, die eine strenge Orientierung an der Lebensweise des Franziskus einforderten, stand eine Mehrheit gegenüber, die sich für moderatere Bestimmungen einsetzte, vor allem in Bezug auf die kollektive Armut, und die zugleich die seelsorgerischen Aktivitäten in Verbindung mit der dafür nötigen akademischen Ausbildung verteidigte. Der Armutsstreit blieb unterschwellig immer bestehen und flammte bei einem Anstieg der Massenarmut immer wieder auf. Im Spätmittelalter schließlich spalteten sich die Franziskaner in zwei Lager. Die einen nannten sich Observanten ( Ordo Fratrum Minorum ) und wünschten eine strengere Befolgung der Maximen des Gründervaters. Die anderen, die sich als Konventualen ( Ordo Fratrum Minorum Conventualium ) bezeichneten und im Deutschen Minoriten genannt werden, verfolgten eine gemäßigte Auslegung des spirituellen Erbes.
    Dominikaner
    Die Geschichte der Dominikaner beginnt sehr unspektakulär. Der in Caleguera (Kastilien) um 1175 geborene und aus einer adligen Familie stammende Dominikus Guzmán studierte zunächst die Artes liberales und Theologie in Palencia. Im Jahre 1196 trat er in das Domkapitel von Osma ein, in welchem zwei Jahre später die vita communis eingeführt wurde. Zum Subprior aufgestiegen, erlebte er 1203 auf einer Reise in diplomatischen Diensten von König Alfons VIII. († 1214) von Kastilien erstmals die häretischen Katharer in Südfrankreich und hörte von der Verwüstung Norddeutschlands durch die Kumanen. Eine danach bei Innozenz III. in Rom vorgetragene Bitte, missionieren zu dürfen, wurde abgelehnt.
    Die Akzeptanz der Katharer wurde dadurch begünstigt, dass viele Kleriker in der Praxis keineswegs mehr den Idealen folgten, die sie spirituell beanspruchten. Glaubensüberzeugungen und die Wirksamkeit der Sakramente wurden jedoch mit moralischer Integrität verknüpft, weshalb es südfranzösischen Bischöfen strategisch sinnvoller erschien, die Katharer nicht mit Vernunftargumenten, sondern mit radikaler apostolischer Armut zu bekämpfen. Unterstützt von den Bischöfen begann Dominikus zusammen mit dem Zisterzienser Fulko vor allem in Toulouse zu predigen. Mit der Ermordung des päpstlichen Legaten Petrus von Castelnau im Jahre 1208 und dem daraufhin durchgeführten Feldzug gegen die Albigenser verschärfte sich die Situation erheblich. Dominikus, der mit Fulko zum vierten Laterankonzil 1215 nach Rom reiste, bemühte sich um eine Anerkennung seiner Gemeinschaft in Toulouse durch Innozenz III. Da auf dem Konzil die Gründung neuer Orden verboten wurde, empfahl der Papst, eine bestehende Regel anzunehmen. Nach der Rückkehr beschloss der Konvent von Saint-Romanus in Toulouse die strengere Augustinerregel, wie sie die Prämonstratenser befolgten, einzuführen. Mit dem Tod Innozenz’ III. 1216 war erneut die Notwendigkeit einer päpstlichen Bestätigung erforderlich. Honorius III. erteilte das Privileg Religiosam vitam und die Bulle Gratiarum omnium , in der erstmals von Predigern ( praedicatores ) die Rede ist. Dominikus verzichtete nach seiner Rückkehr auf zwei ihm angebotene Kirchen und sandte 1217 die Mehrheit des Konvents zum Studium nach Paris, Prouille und nach Spanien. Im folgenden Jahr wurde der Konvent durch eine Bulle von Honorius III. (1216 – 1227) der überregionalen Kanonikergemeinschaft ausgegliedert und als eigenständige Gemeinschaft ( Ordo praedicatorum ) |30| geführt. Das erstmals 1220 stattfindende Generalkapitel führte die Bettelarmut ein. Im darauffolgenden Jahr nahmen bereits 20 Konvente am Generalkapitel teil. Dominikus starb am 6. August 1221 in Bologna, wo er auch begraben wurde. Seine Heiligsprechung erfolgte am 3. Juli 1234 durch Papst

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