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Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz

Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz

Titel: Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Rüffer
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Wein- und Bierkeller im EG / Vorratsraum im OG,
    25 Sprechraum,
    26 Verwaltungsraum,
    27 Zugangsraum,
    28 Pilger- und Armenhospiz,
    29 Brauerei, Bäckerei und Küche des Hospizes,
    30 Eingang zum Paradies,
    31 Zugang zum Gästehaus und der Äußeren Schule,
    32 Wohnung des Pförtners,
    33 Küche, Brauerei, Bäckerei für das Gästehaus,
    34 Gästehaus,
    35 Wohnung für Leiter der Äußeren Schule,
    36 Äußere Schule,
    37 Unterkunft für durchreisende Mönche,
    38 Abtsresidenz,
    39 Badehaus, Küche und Keller des Abtes,
    40 Haus für Aderlass,
    41 Ärztehaus,
    42 Garten für Heilpflanzen,
    43 Infirmarium,
    44 Küche und Badestube für die Kranken,
    45 Kapellen für die Kranken und die Novizen,
    46 Noviziat,
    47 Küche und Badestube für Novizen,
    48 Mönchsfriedhof mit Obstbäumen,
    49 Garten für Nutzpflanzen,
    50 Haus für den Gärtner,
    51 Hühnerstall,
    52 Haus für die Wärter,
    53 Gänsestall,
    54 Kornscheune,
    55 – 56 verschiedene Werkstätten mit Wohnräumen,
    57 Mühle,
    58 Stampfe,
    59 Darre,
    60 Küferei,
    61 – 66 Stallungen, teilweise mit Unterkünften für Personal,
    67 Gebäudebeschriftung verloren.
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    25 ▲ St. Gallen (St. Gallen), Stiftsbibliothek, Codex Sangallensis 1092 (Faksimile), Ausschnitt: Klosterkirche mit südlich angrenzendem Kreuzgang, der als erstes (archivalisches) Zeugnis für den Bautypus des benediktinischen Kreuzgangs gilt.

    26 ▲ St. Gallen (Kt. St. Gallen), Stiftsbibliothek, Codex Sangallensis 1092 (Faksimile), Ausschnitt: Gänsestall (rechts). Die Inschrift mit dem vermuteten Chronogramm, welches auf das Entstehungsdatum des Klosterplanes im Jahre 819 hinweist.
    Bernhard Bischoff hat aus paläografischen Gründen die Schreiber auf der Insel Reichenau lokalisiert, wo sich in jener Zeit ein überaus produktives und künstlerisch anspruchsvolles Skriptorium befand. Als Urheber wurde Abt Heito (806 – 823) angenommen, der diesen Plan seinem Sankt Galler Kollegen Gozbert zukommen ließ, damit jener an der Anordnung der Gebäude ( positione officinarum ) seine Geschicklichkeit übe ( quibus sollertiam exerceas tuam ). Der Plan sei für ihn zum persönlichen Studium gezeichnet worden. Was Letzteres konkret bedeutet, ist nicht mehr völlig aufzuklären. Während in der Forschung ein Konsens über die allgemeine Entstehungszeit besteht, die mit dem Abbatiat von Gozbert zusammenfällt, hat Florian Huber auf die Inschrift im Gänsestall verwiesen, die ein Chronogramm verberge. ANSERIBVS LOCVS HIC PARITER MANET APTVS ALENDIS. Zählt man alle römischen Buchstaben, die für Zahlen stehen, ausgenommen des Buchstabens M, zusammen, so ergibt sich aus I+V+L+C+V+I+C+I+V+L+D+I die (Jahres-)Zahl 819 ( Abb. 26 ).
    In der älteren Forschung führte die nur aus dem Augenschein gewonnene Erkenntnis, dass es keine Spuren einer Vorzeichnung gab, dazu, den Plan als |39| bloße Kopie einer Vorlage zu interpretieren. Damit verband sich indirekt die Ansicht von einer idealen Klosteranlage, die sich im Zusammenhang mit den Aachener Reformsynoden herausgebildet haben könnte. Untersuchungen von Norbert Stachura brachten Zirkeleinstiche, Blindrillen und unvollendete Konstruktionsversuche ans Licht. Aufgrund der natürlichen Pergamentspuren sind jedoch leicht vertiefte Vorzeichnungen kaum von Kratzern, Brüchen und den Durchdrücken einer inzwischen wieder entfernten Leinwandkaschierung zu unterscheiden. Eine partielle technologische Untersuchung deckte Rasuren und korrigierende Überzeichnungen auf. An dem Plan wurde also auch konzeptionell gearbeitet, in welchem Umfang, lässt sich jedoch nicht mehr sagen. Die These einer bloßen Kopie ist zwar hinfällig, doch bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass es sich nun um einen realen Bauplan handeln müsse.
    Die Untersuchung der Maßstäblichkeit durch Florian Huber führte zur These, dass es sich zwar um einen maßstäblichen Plan handeln könne, dessen Grundeinheit aber nicht auf dem karolingischen Fuß basiere, sondern eher anachronistisch dem altrömischen Fuß ( pes monetalis ) entspreche. Doch hat auch diese These ihre Schwierigkeiten, wie Volker Hoffmann darlegte. Denn die Maßverhältnisse, insbesondere die bestimmten Funktionen zugeordneten Flächengrößen, sind teilweise fragwürdig. So ist das Gebäude für den Gärtner fast halb so groß wie die Fläche für den Gemüseanbau oder das Gebäude mit Küche, Brauerei und Bäckerei für die Pilger halb so groß wie deren Herberge. Zudem ist in der Forschung mehrfach darauf hingewiesen worden, dass

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