Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
wollen Sie jetzt tun?«
»Sieht aus, als säße ich in der Klemme.« Dev schwieg kurz. »Außer, Sie könnten sich um Clarissa kümmern.«
Ja!
»Ich? Leider nein, ich habe zu tun.« Daisy hob ihre Stimme. »Dev, Sie können doch nicht erwarten, dass ich alles stehen und liegen lasse, nur um … «
»Ist ja gut«, warf Dev hastig ein. »War ja nur so ein Gedanke. Na schön, dann lasse ich mir etwas einfallen.«
»Was soll das heißen? Wollen Sie einen Rundruf starten, bis Sie jemanden finden, der Clarissa nehmen würde?«
»Ich … «
»Womöglich jemand, der Clarissa noch nie in seinem Leben getroffen hat? Um Himmels willen!« Daisy seufzte mit Macht. »Na gut, ich kümmere mich um sie.«
»Nein. Kommt gar nicht infrage. Ich fahre zurück«, entgegnete Dev.
»Seien Sie nicht albern. Ich regele das.«
»Aber Sie haben zu tun.«
»Ich weiß, dass ich zu tun habe, aber jemand muss sich ja um Clarissa kümmern.«
»Jetzt fühle ich mich schrecklich«, sagte Dev.
»Gut!«
Triumphierend legte Daisy auf
Sie fand Adam und Clarissa in der Bar, wo sie Hector beim Mord an ›Mackie Messer‹ zuhörten. Genauer gesagt schmetterten Hector und ein halbes Dutzend Gäste aus Chicago allesamt ›Mackie Messer‹.
Daisy gab Adam ein Zeichen, woraufhin er Clarissa von seinem Knie nahm und beide gemächlich zu ihr hinüberschlenderten.
»Dev wurde aufgehalten. Er wird über Nacht in London bleiben«, erklärte Daisy. »Darum kümmere ich mich ab jetzt um Clarissa.«
»Ach so, na gut.« Adam nahm einen Schluck Cola und tätschelte Clarissa bedauernd den Kopf. »Wir seh’n uns, Mädel. Sei schön brav.«
Clarissa wackelte mit dem Schwanz und leckte ihm die Hand.
»Komm schon, Süße, es ist Schlafenszeit.« Daisy fühlte sich wie Cruella de Vil, die Clarissa unter Vorspiegelung falscher Tatsachen mit sich lockte. Obwohl sie natürlich nicht vorhatte, Clarissa in einen Mantel zu verwandeln.
Dann trottete sie glücklich hinter Daisy her, und gemeinsam verließen sie die Bar.
Paula Penhaligon stand an der Rezeption, klebte Briefmarken auf Briefe und warf sie in den hölzernen Postkasten. Trotz Hectors Drängen hatte sie sich nie überreden lassen, an seinen spontanen Gesangseinlagen teilzunehmen. Sie behauptete, ihre Stimme schonen zu müssen, aber Daisy vermutete, dass sie es für unter ihrer Würde hielt. Dennoch war sie Hectors Freundin. Also hieß es, höflich bleiben.
»Hallo, Paula … hoppla.« Während Daisy noch freundlich grüßte, schoss Clarissa zwischen ihren Beinen hindurch. Mit angelegten Ohren kauerte sie am Boden.
»Ach … hallo.« Paula Penhaligon lächelte Daisy kurz zu.
Wie merkwürdig. Warum zitterte Clarissa?
»Dad schwingt sich heute zu Höchstleistungen auf.« Daisy zeigte auf die Bar. »Werden Sie sich ihm anschließen?«
»Nein, ich glaube nicht. Diese schrecklichen Amerikaner wollen sich ständig mit mir fotografieren lassen.« Paula blickte geziert.
Daisy hörte ein tiefes Knurren in Höhe ihrer Knöchel. Wie peinlich – Clarissa fletschte beim Anblick von Paula Penhaligon tatsächlich die Zähne!
»Mein Gott, das tut mir schrecklich Leid.« Daisy schüttelte entschuldigend den Kopf. »So etwas hat sie noch nie zuvor getan.«
»Das ist ja das Problem bei Tieren, sie sind unberechenbar«, sagte Paula. »Man kann einen gefährlichen Hund nicht einfach so durch das Hotel laufen lassen. Sie sollten sie wirklich an die Leine nehmen.«
Anfangs hatte es sie umgehauen, aber langsam gewöhnte sich Daisy an die Vorstellung, dass Freddie tatsächlich Stevens Sohn war.
An diesem Sonntagmorgen beobachteten sie und Clarissa vom Schlafzimmerfenster aus, wie Mel mit ausgestreckten Armen auf dem Rasen vor dem Hotel kniete und Freddie ermunterte, ein paar wackelige Schritte auf sie zuzugehen.
Er sah wirklich engelsgleich aus. Und es war ja nicht seine Schuld, dass Steven sein Vater war.
Clarissa sprang vom Fenstersitz, rannte zur Tür und wimmerte damenhaft.
»Schon gut.« Daisy fuhr sich hastig mit der Bürste durch die Haare und folgte ihr. Prompt sauste Clarissa zur Vordertür hinaus.
Daisy unterdrückte einen Seufzer. Na gut, sie konnte nicht für alle Ewigkeit Mel aus dem Weg gehen.
Mel nahm Freddie auf den Arm und kam auf sie zu. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, Ihnen richtig zu danken.« Mit der freien Hand strich sie sich eine Locke aus dem Gesicht. »Dafür, dass Sie Freddie gerettet haben … und uns hier wohnen lassen … für alles.« Sie schwieg kurz. »Ich weiß, das klingt
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