Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
bin’s!«
Rocky. Mister Niemals-Pünktlich.
»Sag’s nicht, lass mich raten – du kommst zu spät und ich soll im Pub auf dich warten und schon mal die erste Runde bestellen.«
»Tja, die Sache ist die, mir ist etwas dazwischengekommen. Dieses Mädchen, das ich letzte Woche in Chippenham getroffen habe, hat mich gerade angerufen und zu sich eingeladen, und ich sagte irgendwie zu, bevor mir wieder unser Dartspiel einfiel.«
»Du hast irgendwie zugesagt?«
»Also gut, ich habe zugesagt. Aber das macht dir doch nichts aus, oder? Wir wollten uns doch nur treffen, weil wir beide nichts Besseres geplant hatten. Ich wusste, du würdest es verstehen. Sie ist echt hübsch. Tolle Figur!«
Rocky mochte ein gutes Herz haben, aber er war auch wankelmütig, und wenn ihm etwas kolossal abging, dann war das Taktgefühl. Er besaß nicht einmal den Anstand, schuldbewusst zu klingen.
»Soll mir recht sein.« Tara machte sich nicht die Mühe, ihn anzubrüllen. Was würde das schon bringen?
»Du bist die Größte«, rief Rocky fröhlich. »Ich mache mich jetzt besser auf den Weg. Ich möchte nicht, dass sie denkt, ich würde sie versetzen.«
»Himmel, bloß das nicht«, stimmte Tara ebenso munter zu. »Auf gar keinen Fall.«
Maggie hatte die letzten beiden Stunden damit verbracht, sich in der Küchenspüle durch einen Berg Handwäsche zu kämpfen. Auf dem Weg durch das Wohnzimmer, um die nassen Sachen über die Heizkörper zu drapieren, sagte sie: »Wolltest du dich nicht mit Rocky auf einen Drink treffen?«
»Das war gerade Rocky am Apparat. Er kann jetzt doch nicht.«
»Wie schade«, sagte Maggie vergnügt. »Aber jetzt kannst du wenigstens Emmerdale anschauen.«
Ich bin siebenundzwanzig, dachte Tara, das Leben muss mehr zu bieten haben. Oder?
17. Kapitel
»Ziemlich klein. Ich hatte Sie gewarnt«, sagte Daisy an der Tür. Zweifellos ein Bonmot, das ein Bischof – vor einer Schauspielerin stehend – geprägt hatte.
Barney drehte sich um und schenkte ihr ein bezauberndes Lächeln. Das Zimmer war einfach, aber nett. Die Wände waren weiß gestrichen, und ein kobaltblauer Teppich bedeckte den Fußboden. Es gab ein Einzelbett, eine niedrige Kommode, einen Tisch, zwei Stühle und einen schmalen Schrank.
»Es ist perfekt«, sagte er zu Daisy. »Ich kann nicht glauben, dass ich wirklich hier bin.«
Er hatte sie am Freitag angerufen, nachdem er die ganze Woche an nichts anderes hatte denken können. Als er ihr sagte, dass er seine Meinung nicht geändert habe, meinte Daisy: »Das habe ich auch nicht angenommen.« Mit einem Lächeln in der Stimme hatte sie hinzugefügt: »Und wann können Sie anfangen?«
Und jetzt, drei Tage später, war er hier. Dank des Jahresurlaubs, der ihm zustand, hatte er seine Kündigung einreichen und noch am selben Nachmittag gehen können. Die Hälfte der Leute in seinem Büro hielt ihn für verrückt, die andere Hälfte war zutiefst neidisch. Der Behörde zu entfliehen war etwas, wovon sie nur träumten, wozu sie sich aber nie durchringen konnten.
Daisy sah auf ihre Armbanduhr. »Ich lasse Sie jetzt allein, damit Sie auspacken und sich eingewöhnen können. Im Laufe des Nachmittags stelle ich Sie dann allen vor.«
»Danke für alles«, sagte er. »Sie werden es nicht bereuen. Ich werde der beste Page sein, den Sie je hatten.«
Barney wanderte zum Fenster und genoss die Aussicht. Von seinem Zimmer aus sah er auf den hinteren Teil der Hotelanlage, darum war der Blick nicht ganz so spektakulär, aber das war ihm egal. Und er war hier, in Colworth, wo man in der Ferne die Kettensägen beim Baumfällen hören konnte und zwitschernde Vögel und gelegentlich Gelächter, das aus der Küche unter ihm hochdrang.
Was konnte man mehr verlangen?
Na ja, vielleicht noch ein paar Fruchtgummis von Rowntree.
Die Sonne tauchte hinter einer Wolke auf, als Barney die Auffahrt hinunterging. Sogar das Wetter schlug sich auf seine Seite. Das Hollybush Inn hatte soeben seine Pforten geöffnet, und der Duft von frisch gebrühtem Kaffee strömte heraus. Barney musste daran denken, dass er vor einer Woche um diese Zeit zum ersten Mal seinen Fuß in das Dorf gesetzt hatte und völlig überwältigt gewesen war. Und jetzt lebte er hier.
Konnte es noch besser kommen?
Noch besser wäre es natürlich, wenn sich jetzt die Tür des Tante-Emma-Ladens öffnen würde und er der hübschen, jungen Frau in die Arme liefe, die Probleme mit dem Kinderwagen ihres Sohnes gehabt hatte …
Aber das geschah nicht. Barney kam sich
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