Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
Sonntagsbeilage gelesen, dass dein Dad irgendein Landhotel gekauft habe und du es leiten würdest. Er konnte sich nicht an den Namen erinnern, wusste nur noch, dass es in den Cotswolds lag. Hier kommt das Wunder des Internets ins Spiel. Auf der anderen Straßenseite gab es ein Internetcafé, und zwei Minuten später hatten wir die Homepage dieses Ladens auf dem Bildschirm und sahen das Foto von dir mit deinem Personal auf der Eingangstreppe.« Josh zuckte mit den Schultern. »Tja, die Gelegenheit schien zu gut, um sie verstreichen zu lassen. Ich musste dich einfach wiedersehen. Süße, hebst du die Eier für was Besonderes auf?«
Wenn es auf dieser Welt gerecht zugehen würde, dann müsste Josh so fett wie eine Tonne sein. Daisy grinste über den herzzerreißenden Ausdruck in seinem Gesicht und reichte ihm die Pfanne.
»Bediene dich. Was hast du in den Staaten gemacht?«
»Ich war Golfprofi. Die letzten achtzehn Monate habe ich dann in einem Club in Texas gearbeitet. Ein knochenharter Job.« Josh zwinkerte und schlug ein Ei in die Pfanne. »Den ganzen Tag auf dem Golfplatz. Ein paar Runden spielen, tolpatschigen Texanern beibringen, wie man einen Golfschläger hält … und natürlich der gesellschaftliche Verkehr. All diese reichen, jungen Frauen, die unbedingt Golfspielen lernen wollen, weil es eine gute Möglichkeit ist, reiche, junge Männer kennen zu lernen … «
»Klingt furchtbar«, scherzte Daisy. »Du Ärmster. Dann machst du also nur einen Kurzbesuch in der Heimat?«
»Nein. Vor ein paar Wochen hat mich ein Headhunter abgeworben. Ich habe jetzt einen neuen Job in Miami. Die Anlage ist allerdings noch nicht fertig. Besserer Golfplatz, doppelt so viel Geld. Ich werde fortan den tolpatschigen Bewohnern von Florida beibringen, wie man einen Golfschläger hält.« Josh schlug immer noch Eier in die Pfanne. »Aber ich fange erst Anfang Juni an, also gönnte ich mir eine Pause, um ein paar Monate in England zu verbringen. Ich wollte eigentlich bei meiner Mutter wohnen, aber sie hat sich einen neuen Mann angelacht. Die beiden kleben die ganze Zeit wie liebestolle Teenager aneinander.« Er schnitt eine Grimasse. »Ein Wochenende hat mir gereicht. Es war klar, dass ich im Weg war. Und ehrlich gesagt, hat es mich auch abgestoßen.«
»Das verstehe ich.« Daisy sah zu, wie er die Pfanne geschickt drehte und wendete. »Im Kühlschrank gibt es auch noch Schinken und Tomaten, wenn du möchtest.«
»Kaum zu glauben, dass du jetzt ein Hotel führst. Wer war der Kerl, mit dem du geflirtet hast? Einer der Gäste?«
Schnell, welche Optionen stehen zur Verfügung? Ist Dev Tyzack ein Gast?
Daisy zuckte mit den Schultern. »Eine Art Gast.«
»Aber du kannst das wieder geraderücken?« Josh suchte verspätet Absolution. »Du wirst ihm erklären, dass ich nicht dein Mann bin. Sag ihm, es war nur ein Witz.«
»Keine Sorge, ich werd’s ihm sagen«, wiederholte Daisy feierlich. Von wegen.
»Ist es was Ernstes?« Josh warf ihr einen Blick zu. »Magst du den Typen wirklich?«
Daisys Magen machte einen Hüpfer. Natürlich mochte sie Dev. Sie mochte ihn sogar so sehr, dass es ihr entsetzliche Angst einjagte. Innerlich voller Panik sagte sie: »Natürlich nicht.«
»Puh, Gott sei Dank. Es wäre mir arg, wenn ich dein Liebesleben durcheinander gebracht hätte.« Josh grinste breit. »Aber die Sache mit dem toten Ehemann war echt gut. Ich schwöre, einen Moment lang glaubte ich fest, es sei dir ernst damit.«
Es war wirklich herrlich, Josh wiederzusehen und zu entdecken, dass er immer noch in der Lage war, seine übergroßen Füße in jeden Fettnapf zu zwängen. Voller Ehrfurcht angesichts seines Appetits setzte sich Daisy zu ihm an den Küchentisch und wartete, bis er den üppigen Pfanneninhalt leer geputzt hatte. Dann sagte sie: »Es war mein voller Ernst.«
Josh erstarrte, Messer und Gabel hingen reglos mitten in der Luft. In Zeitlupe schüttelte er den Kopf. »Ehrlich?«
»Ehrlich.«
»Und er ist wirklich tot?«
»Wirklich tot.«
»Verdammt.«
»Ist schon gut«, sagte Daisy. »Ich wollte mich von ihm scheiden lassen. Zwischen uns war alles aus. Ich hätte es bei der Wahl meines Gatten gar nicht schlechter treffen können.«
Vorsichtig legte Josh Messer und Gabel ab. »Was ist passiert?«
»Ein Autounfall. Seine Geliebte war bei ihm, wurde aber nicht verletzt. Er hat mich angelogen und betrogen.« Daisy seufzte. »Was nur zeigt, wie exzellent mein Geschmack in Sachen Männern ist.«
Josh lächelte schief. »Das
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