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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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»Meine Güte, ich kann es nicht glauben! Gerald, sieh nur, wer hier ist!«
    Tara glaubte es auch nicht. Dominic, dessen Gesicht plötzlich nur noch aus einem Lächeln zu bestehen schien, begrüßte die beiden mit offenherziger Freude.
    »Marion, Gerald, was für ein Zufall! Annabel und ich haben erst heute Morgen von euch gesprochen. Wir haben euch seit der Hochzeit nicht mehr gesehen.«
    Die Hochzeit, Mist! Tara glitt tiefer und griff sich eines der Hochglanzmagazine auf dem nebenstehenden Beistelltisch, schlug es auf und hielt es sich vors Gesicht.
    »Mein lieber Junge, natürlich habt ihr uns noch nicht wieder gesehen. Ihr seid ja gerade erst aus den Flitterwochen zurück.« Marion zwinkerte Dominic zu. »Ach, und was für eine schöne Hochzeit! Einfach wundervoll. Ich habe geheult wie ein Schlosshund, nicht wahr, Gerald?«
    Da warst du nicht die Einzige, dachte Tara.
    »Ihr beide müsst unbedingt bald einmal zum Essen zu uns kommen«, verkündete Gerald jovial. »Dann könnt ihr uns erzählen, wie ihr euch ins Eheleben eingefunden habt.«
    »Wir feiern heute unseren zweiunddreißigsten Hochzeitstag!« Marion klang stolz. »Darum sind wir im Lettonie. Aber was machst du hier, Dominic?«
    Tara spürte, wie der Blick der älteren Frau über sie hinwegglitt, darum konzentrierte sie sich heftig auf die Zeitschrift, scheinbar hingerissen von einem Artikel über Scheunenumbauten.
    »Ein Geschäftsessen«, meinte Dominic leichthin. »Ich habe mich mit zwei Kunden getroffen. Ihr habt sie knapp verpasst, sie mussten nach Taunton zurückfahren. Jetzt warte ich auf das Taxi, das mich nach Hause bringen soll.«
    Tara schluckte. Ihre Zehen in den Pumps rollten sich ein. Der Artikel über Scheunenumbauten verschwamm vor ihren Augen, während sie zuhörte, wie Dominic dem Paar gut gelaunt versicherte, wie blendend sie aussahen, wie schön es sei, sie getroffen zu haben, und wie sehr ihm das Verheiratetsein gefiel. Schließlich verkündete er, dass sein Taxi mittlerweile eingetroffen sein müsse. Er verabschiedete sich, küsste Marion auf beide Wangen, schüttelte Gerald die Hand und marschierte hinaus in die Eingangshalle.
    Tara thronte vor ihrem leeren Glas, mit einem heftig grummelnden Magen und schmerzenden, eingerollten Zehen.
    Vor dem offenen Kamin saßen Marion und Gerald, plauderten glücklich, genossen ihre Drinks und gingen langsam – sehr, sehr langsam – die Speisekarte durch.
    »Die Arme«, hörte Tara Marion in diesem weit tragenden Bühnenflüstern wispern, das bei Frauen in den Sechzigern so beliebt war. »Siehst du die Kleine da drüben, Gerald? Ich sage dir, sie ist versetzt worden!«
    Heldenhaft verzichtete Tara auf eine Reaktion. Innerlich überlegte sie sich all die Dinge, die sie hätte sagen können. Sie blätterte im Country Life – was alles nur noch schlimmer machte – und zwang Marion und Gerald mental, endlich ihre Drinks zu kippen, zum Speisesaal zu hechten und ihr die Chance zu geben, hier zu verschwinden.

    Als Tara über den dunklen Parkplatz ging, glaubte sie einen entsetzlichen Moment lang, Dominic sei tatsächlich in einem Taxi verschwunden.
    Aber er war noch da und wartete auf sie im Wagen. Er kauerte geduckt hinter dem Steuer wie ein Mann auf der Flucht. »Allmächtiger«, zischelte Dominic und sah sich verstohlen um, bevor er vom Parkplatz fuhr. »Das war verdammt knapp.«
    Wohin fahren wir?, fragte sich Tara, als er nach links, anstatt nach rechts abbog. Rechts ging es nach Bath.
    »Das Red Rose ist nicht weit von hier. Da soll es wirklich nett sein«, sagte sie.
    Dominic schüttelte den Kopf. Er blies seine Wangen auf und ließ die Luft geräuschvoll entweichen. »Nein, tut mir Leid, Süße, aber das mache ich nicht noch einmal durch. Seien wir ehrlich, Restaurants sind viel zu riskant. Man kann immer auf jemanden stoßen, den man kennt.«
    »Und der deine Frau kennt«, murmelte Tara, gerade noch hörbar. Irgendwie schien es nicht fair. Sie war nicht ›die andere‹, aber sie fühlte sich bereits so. Voller Schuldgefühle, aber ohne den Sex, der dafür entschädigt. Und sie hatte die Rechnung für die Drinks zahlen müssen, bevor sie gehen konnte.
    »Süße, ich bin genauso enttäuscht wie du.« Dominic griff nach ihrer Hand und drückte sie. »Aber wir sind gerade noch mal davongekommen. Ehrlich gesagt, könnte ich jetzt ohnehin nichts mehr essen.«
    Tara unterdrückte das Verlangen, laut zu schreien. Für Dominic war das offenbar keine große Sache. Er aß ständig in todchicen

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