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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Restaurants, eine Gourmetmahlzeit mehr oder weniger, darauf kam es ihm nicht an.
    Aber Taras Magen war anders gestrickt und ließ sich nicht so leicht umpolen. Sie hatte die Speisekarte des Lettonie gelesen, sie hatte das sanfte Klicken von Besteck auf Tellern aus dem Speisesaal vernommen, die herrlichen Gerüche aus der Küche eingeatmet ...
    Ihr Magen wartete jetzt auf Nahrungszufuhr und würde sich nicht abwimmeln lassen.
    »Ich habe Hunger!« Ihre Stimme schwankte und hob sich um ein paar Oktaven. »Ich will, dass wir jetzt sofort etwas essen!«
    Tara versuchte sich einzureden, dass es nicht wichtig war, nicht wirklich darauf ankam, dass Dominic sie in das vermutlich schlimmste Pub von ganz England ausgeführt hatte.
    Aber es kam doch darauf an.
    Das Brown Cow war eines dieser hässlichen, seelenlosen Etablissements aus den Sechzigern. Abgesehen von ein paar bärbeißigen Stammkunden an der Bar war das Pub leer. Jeder Schritt auf dem Linoleum hallte wie ein Schuss.
    Dominic, der offenbar immer noch keinen Appetit verspürte, hatte das Tagesmenü bestellt, aß aber nichts. Tara zwang sich entschlossen durch die Würstchen mit Pommes. Die Pommes stammten aus der Mikrowelle, und die Wurst war zäher als ein Kauknochen für Hunde, aber sie hörte erst auf, als auch der letzte, entsetzliche Bissen vertilgt war. Sie wusste nicht, ob sie damit Dominic oder sich selbst bestrafte.
    »Es tut mir Leid«, sagte er zum zwanzigsten Mal.
    »Das muss es nicht. Mir geht es gut. Und das Ketchup war erstklassig.« Taras Stimme klang schneidend und kalt. Sie nahm einen Schluck lauwarmen Weißwein – mein Gott, war das wirklich Wein? – und sagte: »Ist dir aufgefallen, wie gut das Ketchup zu meinem Kleid passt?«
    Es verstand sich von selbst, dass sie ihr bestes Kleid trug. Blutroter Samt mit Spaghettiträgern. Mit unglaublich tiefem Dekolleté, aber auf eine Weise, die eher elegant als billig wirkte und für das Lettonie perfekt geeignet war. Wohingegen sie im Brown Cow wie der letzte Trottel aussah. Abgesehen von Tara und Dominic trugen alle Gäste schlammverkrustete Gummistiefel.
    »Ich bin lieber hier mit dir«, Dominic nahm ihre Hand, »als in einem Fünf-Sterne-Hotel mit Annabel.«
    Einen Augenblick lang war Tara sprachlos. Irgendein pubertierender Teil in ihr hätte am liebsten gebrüllt, dass das gut und schön für ihn war, er hatte ja auch schon in genug Fünf-Sterne-Hotels genächtigt, während sie dort nur die Toiletten schrubbte.
    »Ich habe es vermasselt, nicht?«, sagte Dominic traurig. »Du wirst mich nie wiedersehen wollen.«
    Tränen wallten in Taras Augen auf. O Gott, wie konnte er das nur denken? Es war doch nicht seine Schuld.
    »Du kannst es ruhig sagen«, forderte Dominic sie auf. »Nur zu, ich weiß, du fühlst dich im Stich gelassen. Sag mir, dass es vorbei ist.«
    »Und dann?« Ihre Stimme war tief, ihre Fingerknöchel weiß.
    »Dann lasse ich dich in Ruhe.« In seinem Blick lag tiefes Bedauern. »Und du wirst dein Leben ohne mich weiterführen.«
    Ihr Leben, ha! Ein völlig beschissenes, spaßloses, männerloses Leben. Belauschte die Gummistiefelbrigade ihr Gespräch? Es war verdächtig ruhig an der Bar geworden.
    »Dieser ganze Aufstand. Dabei haben wir nicht mal eine Affäre.« Tara brachte ein unsicheres Lächeln zustande. »O Gott, das ist doch albern. Natürlich will ich dich wiedersehen. Als Freund«, fügte sie hastig hinzu, falls ihr Tisch verwanzt war.
    Die Stammkunden lachten kollektiv auf. Der Mann mit den schlammigsten Gummistiefeln stieß seinen Nachbarn in die Seite und rief anzüglich: »Ja klar. Als Freund. Und mit allem, was so dazugehört.«

25. Kapitel
    Maggie Donovan wusste, dass sie nicht in Tränen ausbrechen durfte. Auch wenn ihr zum Heulen war.
    »Tut mir Leid, dass ich deine Pläne durcheinanderbringe.« Hector klang am Telefon wirklich reumütig. »Ich dachte, das Treffen mit meinem Steuerberater sei nächste Woche, aber es ist morgen, und so kurzfristig kann ich nicht absagen.«
    »Natürlich nicht.« Wer ist schließlich wichtiger – dein hochkarätiger Steuerberater mit seinem protzigen Büro in Clifton oder dein bezahltes Flittchen mit ihrem unprotzigen Cottage in der High Street? Maggie sprach das nicht aus. Um sicherzustellen, dass sie fröhlich und unbekümmert klang, setzte sie bewusst ein breites Lächeln auf.
    »Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht?« Hector klang erleichtert.
    »Mir? Himmel, warum sollte es mir etwas ausmachen?« Maggie sah aus dem

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