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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Sieben, vielleicht eine Acht. Aber was dich betrifft, kann es nur eine Zehn sein.«
    Hatte er Recht? Hatte er immer noch Recht? Hatte sie sich in all den Jahren in diesem Punkt völlig verrannt? Während sie neben ihm auf dem Sofa saß, wurde Daisy plötzlich klar, dass sie seinen Oberschenkel streichelte. Und sie wünschte sich immer noch, dass Josh sie küsste. Sie wünschte es sich sogar sehr.
    »Vielleicht ist es an der Zeit für eine Beförderung?«
    »Ich bin keine Zehn.« In Joshs Augenwinkeln tauchten kleine Fältchen auf. »Ich werde nie eine Zehn sein. Außerdem will ich gar keine Zehn sein.«
    Das gefiel ihr so an ihm. Josh fühlte sich in seiner Haut sichtlich wohl. Das war immer schon so gewesen. Was man sah, das bekam man auch – keine dunklen Abgründe.
    »Na gut«, räumte Daisy ein. »Vielleicht sollte ich endlich herausfinden, was ich wirklich will.«
    »Du und deine Suche nach dem perfekten Mann.« Joshs Lächeln war spielerisch. »Dabei brauchst du einen richtigen Mann.«
    »Mit Warzen und allem drum und dran?«
    »Augenblick mal, ich habe keine Warzen!«
    »Aber du hast auch deine Fehler«, rief ihm Daisy in Erinnerung. »Du lässt beispielsweise immer die Teebeutel in der Spüle liegen.«
    »Du bist auch nicht vollkommen«, konterte Josh prompt. »Ich bin nicht annähernd so unordentlich wie du.« Während er das sagte, fuhr er mit dem Finger sanft die Umrisse ihrer Lippen nach.
    Blitzartig durchfuhr Daisy heftiges Verlangen. Mit einem Stirnrunzeln sagte sie: »Du hinterlässt nasse Fußabdrücke auf dem Badezimmerteppich, wenn du aus der Dusche steigst.«
    »Gott, wie entsetzlich. Kein Wunder, bin ich nur eine armselige Sieben. Du machst nie die Kaffeevorratsdose richtig zu. Und du hast ekelhafte Messerangewohnheiten. Gestern waren Erdnussbutterreste in der Marmeladendose und heute Morgen hast du Marmitereste auf der Butter hinterlassen.« Dieses Mal rutschte Josh beim Sprechen etwas näher. Deprimierenderweise blieb sein Mund ein paar Zentimeter vor ihr in der Luft stehen. Sie legte den Kopf in den Nacken wie ein Welpe, der unbedingt gestreichelt werden will.
    »Du schnarchst«, flüsterte Daisy.
    »Aber nur, wenn ich allein bin. Wenn ich jemand im Bett habe, schnarche ich nie.«
    »Das stimmt nicht!«
    »Wie? Du glaubst mir nicht? Du bezichtigst mich der Lüge? Komm schon, ich werde es dir beweisen.« Er zog sie sanft auf die Beine und kickte dabei ihre Schuhe aus dem Weg. »Da ist noch so eine Sache: Überall liegen Schuhe von dir herum.«
    Daisy langte nach der Fernbedienung und drückte auf AUS. »Und du lässt immer den Fernseher an.«
    »Verdammt, aber in manchen Dingen bin ich brillant, denkst du nicht auch?« Provozierend drückte Josh ihr noch einen Kuss auf die Lippen. »Dein Zimmer oder meines?«

26. Kapitel
    Tara kniete auf halber Höhe der Haupttreppe und polierte die Läuferstangen aus Messing, als sie Barney Usher entdeckte, der vor Daisys Büro herumlungerte.
    Sie beobachtete, wie Barney auf seine Uhr sah, und rief: »Probleme?«
    Er wirkte besorgt. »Es ist neun Uhr. Ich wollte mit Daisy reden, aber sie antwortet nicht. Dabei ist sie für gewöhnlich ab halb neun im Büro.«
    »Ich laufe schnell zu ihrer Wohnung hoch«, sagte sie zu Barney. »Vielleicht hat ihr Wecker nicht geklingelt. Weswegen willst du sie sprechen?«
    »Äh, das ist persönlich.« Barney wurde rot und zögerte. Seine langen Wimpern klappten wie die von Bambi auf und zu.
    »›Persönlich‹ gibt es hier nicht. Steht in den Hotelstatuten.« Tara fand es lustig, wenn jemand anderes errötete. »Keine Geheimnisse!«
    »Na schön.« Er warf resignierend die Arme in die Luft. »Ich will aus dem Hotel ausziehen und mir ein Cottage im Dorf mieten. Und da wollte ich Daisy fragen, ob ihr das recht ist.«
    »Meine Güte, hast du im Lotto gewonnen?«, fragte Tara erstaunt. »Welches Cottage?«
    »Brock Cottage, am Ende der Brocket Lane.«
    Dann war er also nicht urplötzlich Millionär geworden. Tara schnitt eine Grimasse. »Rose Timpsons altes Haus? Ist ein wenig unheimlich, oder? Sie war völlig durchgeknallt und trug selbstgemachte Ketten aus Kastanien und Schraubverschlüssen. Warum willst du da einziehen?«
    »Damit ich mit meiner Freundin zusammen sein kann.« Barney wirkte ungeheuer stolz.
    »Hat sie es schon gesehen?«
    »Ich will erst ein wenig aufräumen. Damit es phantastisch aussieht.«
    Gott segne sein naives Herz, dachte Tara. Das muss wahre Liebe sein.
    »Ich sehe besser mal nach, was mit Daisy ist.

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