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Mitten in Amerika

Mitten in Amerika

Titel: Mitten in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx
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morgen, weil es eine ziemlich lange Fahrt nach Amarillo und zurück ist. «
    »Es ist kein Er, Bob. Unsere Geldboten sind grundsätzlich Frauen. Den Rancher stimmt es milde, wenn eine Frau ihm Geld anbietet, und er gibt sich mit weniger zufrieden als bei einem Mann. Mrs. Betty Doak wird im späteren Verlauf der Woche zu Ihnen runterfahren. Sie ruft Sie vorher an.«
     
    Es sah nach einem anstrengenden Tag aus, wenn er nach Amarillo fahren sollte, Blumen kaufen, Evelyn Chine besuchen und ihren Zustand einschätzen, bei Tater Crouch vorbeischauen und ihn darauf vorbereiten, daß die Geldbotin bald kommen würde, und mit Waldo Beautyrooms in Verbindung treten sollte. Herauszufinden, was Tazzy Keister davon hielt, ihre Ranch an einen Schweinemastbetrieb zu verkaufen, hielt er für überflüssig. Mit ihrer Gewehrsalve hatte sie ihre Meinung unmißverständlich ausgedrückt. Und Jim Skin war wahrscheinlich ein aussichtsloser Fall, obwohl Bob später in der Woche versuchen wollte, mit ihm zu sprechen. Zuerst rief er Waldo an.
    »Hallo, Mr. Beautyrooms. Das mit Ihrer Mutter tut mir leid. Ich war am Wochenende in Denver und bin gerade erst zurückgekommen. Tja, ich habe mit meinen Vorgesetzten gesprochen, und obwohl sie Vorbehalte haben, was den Panhandle als Gegend für Luxusruhesitze betrifft – warum sie mich dann hergeschickt haben? Also, eigentlich bin ich hier als Scout fürSchweinemastbetriebe –« Er hielt den Hörer von seinem Ohr weg, als Waldo Beautyrooms’ erbostes Kreischen die Meilen zwischen Houston und Woolybucket interpunktierte. Bob versuchte die Situation zu erklären.
    »Aber Mr. Ragsdale aus der Zentrale in Tokio war da, und er will den Vorschlag dem Firmenpräsidenten Mr. Goliath unterbreiten und auf meinen Vorschlag zurückkommen. Und sobald ich von ihm höre –« Aber Waldo Beautyrooms hatte aufgelegt.
    Als nächstes fuhr er zu Tater Crouchs Gelände, weil es auf dem Weg lag, stieg die Stufen zur Haustür empor und klopfte. Die Haushälterin kam nicht, und schließlich drehte er den Türknauf, schlich hinein und rief: »Mr. Crouch? Sind Sie zu Hause?«, obwohl er wußte, daß der alte Mann zu Hause war, denn sein Wagen stand im Hof. Trotzdem zuckte er erschrokken zusammen, als der alte Mann im Nachthemd erschien, die dünnen Haare auf der blassen Wölbung des Schädels zerzaust.
    »Hm«, sagte er. »Sie ist zum Einkaufen in die Stadt gefahren. Kommen Sie rein.«
    »Ich bin nur schnell vorbeigekommen, Mr. Crouch, um Ihnen zu sagen, daß sie jemanden schicken wollen, der Ihnen ein Angebot machen wird. Im späteren Verlauf der Woche. Wissen Sie, ich wohne jetzt nicht mehr bei LaVon. Ich wohne hier, bei den Shattles, gleich neben der Schweinefarm. LaVons Sohn Coolbroth ist in die Arbeiterbaracke auf der Busted Star Ranch gezogen, während ich fort war.«
    »Den Schweinefarmgestank werden Sie nicht aushalten. Jerky Shattle hat davon fürchterliche Lungengeschichten bekommen. Ich fürchte, daß ihn das noch ins Grab bringt. Sein kleiner Enkel kann nicht mal zu Besuch kommen, weil er Krämpfe kriegt, wenn er diesen Gestank riecht. Sie haben die Schweinefarm verklagt, wissen Sie. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie das lange aushalten.«
    »Sie haben überall Klimaanlagen und Luftfilter und so weiter. Drinnen ist es ganz okay. Allerdings bin ich erst seit gestern dort.«
    »Letzte Nacht war ja nichts los. Warten Sie nur ab, bis Sie den Geruch kennenlernen. Das Grundstück sollten Sie kaufen. Da ist nichts mehr zu retten.«
    »Nun ja, ich komme jedenfalls mit dem Geldboten wieder. Ist übrigens eine Dame, eine Mrs. Betty Doak. «
    »Was ist denn mit der anderen passiert, der Lügnerin? Ich habe gehört, daß Tazzy Keister sie zusammengeschossen haben soll.«
    »Ich bin gerade auf dem Weg nach Amarillo, um nach ihr zu sehen. Sie liegt dort im Zentralklinikum.«
    Tater Crouch verzog das Gesicht und sagte zu Bob, er werde ihn erwarten.
     
    Bob kehrte im Old Dog auf einen frühen Lunch ein.
    »Na so was, wen haben wir denn da?« sagte Cy. »Hätte nicht damit gerechnet, daß du wieder aufkreuzt. Heute gibt es Rinderragout, Baked Beans, bunten Salat, eingelegte Walnüsse, Brötchen und zum Dessert Apfelauflauf mit Walnüssen. Bedien dich.«
    Bob schaufelte sich den Teller voll, setzte sich in die Nische, in der er beim letztenmal Evelyn Chine und Francis Scott Keister gesehen hatte.
    »Vermutlich hast du schon gehört, was los war – Freda Beautyrooms und Francis Scott Keister und das Mädchen, mit

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