Mitten in Amerika
Eeckhout und seine Frau Margriet kamen aus Java zu Besuch und brachten Kisten und Körbe voller Lebensmittel und schnapps mit, Currypulver, Mangochutney, Dörrfisch, Kokosnüsse und Bananen, Mandeln und Reis und hundert weitere unentbehrliche Bestandteile einer rijstafel , wie sie von zwanzig Dienern aufgetragen wurde. Margriet würde kochen, wer aber sollte servieren, woher die Reihe von Bediensteten in ihren Sarongs mit den duftenden Speisetabletts auf dem Kopf nehmen?
» Die boerenknechten «, sagte Habakuk.
So kam es, daß das Festmahl von erbosten Cowboys aufgetragen wurde, die trotzig Chaps und gespornte Stiefel trugen, Cowboys, die ihre dreckigen Daumen in das Präriehuhncurry steckten, die mit grimmigen Mienen und geräuschvollen Ekelbekundungen die Serviertabletts (Waschschüsseln, in letzter Minute bei Steddys Gemischtwarenladen in Woolybucket besorgt)vor den Tafelnden absetzten. Ace Crouch, der Habakuks Küche seit Jahren gewohnt war, langte herzhaft zu, häufte sich Reis auf den Teller und darüber löffelweise Curry und verschiedene Beilagen und Chutneys. Einer der Cowboys sagte in Hörweite, da esse er noch lieber Stinktierkacke.
»Vielleicht ein gewisser boerenknecht will sich morgen suchen eine neue Stelle«, sagte Habakuk scharf. Drohungen und Beschimpfungen wurden laut, als die Behelfskellner erfuhren, daß ihr eigenes Abendessen aus den Resten bestehen würde. Und doch wurde alles aufgegessen, wurden die Chutneygläser von Cowboyfingern ausgeputzt, und keiner kündigte. In den örtlichen Legendenschatz ging das Festessen ein als das »verdammt gute holländische Feuerbauchfressen«. Einige Tage später schrieb Margriet Eeckhout kulinarische Ranchgeschichte mit einem sambal , das so scharf war, daß die Gäste Blasen an den Lippen bekamen. Der Koch des Hauses bat sie diskret um das Rezept, das sie ihm in dünner europäischer Schrift aufschrieb, und sie versprach, ihm bestimmte höllisch scharfe Chilischoten zu schicken. Nach wenigen Monaten erschienen in Steddys Regalen Dosen mit Currypulver und Gläser mit Mangochutney, und so mancher Ranchkoch verwendete von da an beides in verschwenderischen Mengen; das war der Ursprung des berühmten Woolybucket Currychilis, das traditionell zum Stacheldrahtfest gehörte und dessen Rezept eifersüchtig gehütet wurde.
Die Windradarbeit begann auf Habakuks Ranch an einem ruhigen, aber wolkigen Morgen, nach einem Sonnenuntergang wie flüssige Schlacke. Ace und eine der Mannschaften kamen mit dem Bohrgerät, einem kraftvollen alten Model-A-FordLaster, der überallhin fahren konnte und fuhr, und einem Rotationsbohrer, der sich in die Tiefe fraß. Die Firma van Melkebeek & Crouch besaß einen zweiten Bohrer, der in sandigem Boden eingesetzt wurde, um Spülbohrungen durchzuführen;bei diesem Modell hämmerten Gewichte auf ein T am oberen Ende des Bohrrohrs und trieben es in den Boden; innerhalb des Bohrrohrs verlief ein engeres Rohr, in dem Wasser als Bohrspülmittel unter Druck das Bohrklein – Sand und Kies – zur Oberfläche hochspülte. Ein Teil von Habakuks Weideland lag auf sandigem Boden, doch viele der geplanten Brunnen zielten auf Wasserreserven, die unter Kalkstein und Schieferton begraben waren. Jeden Brunnen, den er gebohrt hatte, bedeckte Ace mit einem großen Felsstück, das er auf das Rohr legte und das als Markierung und als Schutz diente, bevor er sich an den nächsten machte. Die Türme wollten sie errichten, nachdem die Brunnen gebohrt waren. Für drei der seichteren Brunnen würden sie zehn Meter hohe Türme und Windräder mit verhältnismäßig geringem Durchmesser benötigen, doch auf den entfernteren Weiden waren tiefere Brunnen und höhere Gerüste erforderlich.
Bis zum siebten Brunnen ging die Arbeit glatt vonstatten. Der Standort war trockenes, ebenes Gelände. Vorgesehen war ein besonders tiefer Brunnen mit Pumpe, sechzig oder sogar hundert Meter tief. Am vierten Bohrtag trat zwanzig Minuten lang Erdgas aus, dann folgten unregelmäßige Ölschwalle. Ace beobachtete das Ölaufkommen anderthalb Stunden lang, und als es nicht nachließ, sondern sich im Gegenteil zu steigern schien, sprang er in den Laster und raste zum Haus zurück, wo Habakuk gerade Schindeln anbrachte.
»Habakuk! Deine Nummer sieben spuckt Öl. Du solltest lieber einen Ölmann holen. Sieht interessant aus. Aber Kühe können das nicht saufen, das wette ich.«
Habakuk van Melkebeek fuhr zur Nummer sieben und sah sich die Situation an. Er war ausgesprochen
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