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Mitten in Amerika

Mitten in Amerika

Titel: Mitten in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx
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kommen. Möglich, daß es sich hier nur um ein Pseudovorkommen handelt, das in kurzer Zeit erschöpft ist. Aber ich denke, wir sollten jetzt das Geschäftliche regeln. Wer kann schon wissen, was da unten wirklich los ist?«
    »Wofür brauche ich Sie?« sagte Habakuk. »Ich habe mein Leben lang immer gemacht alles selber. Das Bohrloch ist schon gebohrt von meinem Öl. Sie brauche ich nicht.«
    Hinter ihnen zwitscherten die Geologen wie Vögel.
    »Mr. Milkbeak«, sagte H. H. Potts, »Sie haben zwar ein kleines Ölvorkommen dicht unter der Erdoberfläche, aber Sie haben keine Tanks auf Ihrem Ölfeld, Sie haben nichts, um das Öl in die Tanks zu schaffen, die Sie nicht haben, und Sie haben keine Rohrleitungen, um es in die Pipeline einzuspeisen, Sie haben niemanden, der Ihnen Ihr Öl abnimmt, Ihr Bohrloch ist nicht ausgekleidet, und wer sagt Ihnen, daß es nicht einstürzt? Und was wollen Sie tun, wenn das Öl nicht mehr von alleine raussprudelt, sondern gepumpt werden muß? Sie haben keine Ahnung von der Dichte Ihres Öls und keine Ahnung vom Lagerstättendruck. Ein Ölfeld anzulegen kostet Hunderttausende von Dollars. Sie haben keine Ahnung, wie groß dieses Erdölfeld ist. Denken Sie etwa, mit einem kleinen Pieselbrunnenwäre es getan? Die Texas Railroad Commission muß herkommen und Vermessungen vornehmen, damit Ihre Produktionsmenge festgelegt werden kann. Denken Sie etwa, Sie könnten einfach das Öl weiter auf den Boden spritzen lassen? Die Erdölförderung ist ein schwieriges und kostspieliges Geschäft, mein Lieber, und ein Geschäft, das Kooperation voraussetzt.«
    Habakuk verlor den Mut. Potts hatte recht, er hatte keine Ahnung. Er war kein Ölfachmann. Er mußte sich mit diesem Kerl zusammentun, den er nicht ausstehen konnte. Aber er würde sich nicht übers Ohr hauen lassen.
    »Wieviel? « sagte er.
    »Na ja, wir könnten einen Pachtvertrag für fünf oder zehn Jahre abschließen und danach verlängern, solange Öl oder Erdgas in relevanten Mengen gefördert wird. Sie als Grundeigentümer erhalten einen Anteil. Condor Awl trägt alle Kosten für die Bohrungen und Fördereinrichtungen, für die Tanks und die Pumpen, für die Verlegung der Rohre und – «
    »Wieviel? «
    »Die übliche Beteiligung im Ölgeschäft beträgt ein Achtel.« »Aber es ist mein Land. Alles Öl unter diesem Land ist mein Öl!«
    »Aber wir tragen die erheblichen Unkosten für Erschließung und Unterhalt der Anlagen. Öl unter der Erdoberfläche ist nicht dasselbe wie Öl in der Pipeline.«
    »Das ist mir egal. Ein Achtel ist mir nicht genug. Ich will haben ein Zehntel!« Ha, dachte er, als er den verblüfften Ausdruck auf H. H. Potts Miene sah, mich du kannst nicht übers Ohr hauen. Das seltsame Mienenspiel des Mannes deutete er als Ergebnis der Erkenntnis, daß er, Habakuk, ihn heraufgehandelt hatte, und als Potts sagte: »Nun gut, Mr. Milkbeak, da muß ich wohl nachgeben. Gehen wir lieber zu Ihrem Haus und setzen wir den Vertrag auf, bevor Sie es sich überlegen und ein Zwanzigstel verlangen«, da lächelte Habakuk selbstzufrieden.
    Zwei Stunden später verabschiedete sich der Mann, noch immer ohne Kaffee, nachdem er alle Erwähnungen von »ein Achtel (‘/8) « ausgestrichen und durch »ein Zehntel (‘/‘0) « ersetzt und jede dieser Änderungen von Habakuk am Rand des sechsseitigen vorgedruckten Pachtvertrags hatte abzeichnen lassen. Auf der getüpfelten Zeile am Fuß des Dokuments befand sich Habakuks Unterschrift.
    Gegen Mittag brachte eine Gruppe von Arbeitern der Ölgesellschaft Rohre am Eingang zum Bohrloch an und installierte eine Pumpe für die Ölförderung. Eine andere Mannschaft legte Leitungsrohre. Ein schmutzverschmierter Mann mit einem Maultiergespann und einer Erdwalze legte einen Tank aus Lehm an.
     
    Kurz darauf fuhr Ace vor dem Haus vor.
    »Hier draußen soll heute früh ganz schön was losgewesen sein. Alles gutgegangen? «
    »Mein Gott, das war eine Aufregung. Siebzehn Autos. Die Geologen sind immer noch da. Eine Ölquelle. Ein Bursche war hier von Condor-Öl, behauptet, er wäre gekommen aus Oklahoma City. Ich mag ihn nicht, aber wie soll man es machen allein, wenn man nicht ist im Ölgeschäft? Ich habe unterschrieben den Pachtvertrag für Erdöl und Erdgas auf zehn Jahre, aber ich habe gut verhandelt.«
    »Tatsächlich?«
    »O ja, und wie! Er wollte mir geben nur ein Achtel Anteil, aber ich habe gesagt, ich will haben ein Zehntel, und er hat schließlich nachgegeben.«
    »Habakuk, er hat dir ein Achtel

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