Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitten ins Herz (German Edition)

Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Mitten ins Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
Vom Netzwerk:
ständig mit ihm Touristen durch die Gegend zu schippern.
    Als der ältere Mann auf sie zu kam, drehte sie sich rasch zur Seite und begutachtete interessiert die Auslage des Schaufensters. Summer glaubte zwar nicht, dass er sich noch an sie erinnern würde, aber sie wollte es nicht darauf ankommen lassen. Natürlich hätte sie ihn nach Jake fragen können, aber dazu fehlte ihr der Mut. Überhaupt hatte sie während ihrer Ehe eine ganze Menge ihres Selbstvertrauens eingebüßt, wie sie jetzt feststellen musste. Noch etwas, dass sie ihrem Mann zu verdanken hatte. Aber sie würde sich erholen und irgendwann wieder ganz die Alte sein.
    Summer sah Jakes Vater nach, bis er hinter dem Pier verschwunden war. Was sollte sie jetzt tun? Es würde bald dunkel werden und sie brauchte dringend ein Zimmer.
    Die großen, bekannten Motels kamen nicht in Frage. Dort würde man eine Kreditkarte verlangen. Also musste sie versuchen, eines der privaten Zimmerangebote zu ergattern.
    20 Minuten später hatte Summer ein gemütliches Zimmer in einer Privatpension. Sie war durch Zufall durch die Caroline-Street geschlendert und hatte das Schild "Zimmer frei" an der Straße gesehen. Nachdem sie geklingelt und eine ältere Dame ihr geöffnet hatte, kamen die beiden Frauen schnell ins Gespräch.
    Mrs. Beagle war weit über 70 Jahre alt und sehr klein. Sie war hager und hatte die grauen Haare zu einem Knoten im Nacken gebunden. Das Eigenartigste an ihr war jedoch die Stimme.
    Mrs. Beagle klang, als atme sie ununterbrochen Helium ein. Sie hatte auch kein Interesse an Summers Ausweis und war mit einer Bezahlung im Voraus einverstanden. 
    Da das Zimmer in nächster Zeit nicht gebucht war, mietete Summer es erst einmal für eine Woche. Sie drückte der sympathischen alten Frau sofort die 175 Dollar in die Hand. 25 Dollar pro Nacht war ein fairer Preis, zumal ein Frühstück mit inbegriffen war.
    Das Zimmer war klein, aber sehr gemütlich eingerichtet. Die zarte Blumentapete und die weißen Möbel harmonierten sehr gut miteinander. In einer Nische befanden sich ein kleines Waschbecken sowie ein geräumiger Wandschrank. Das Badezimmer war zwei Türen weiter, den Gang entlang.
    Summer packte ihre Reisetasche aus und sortierte alles ordentlich in den Schrank. Dabei fiel ihr auf, dass sie dringend ein neues Paar Schuhe benötigte. Die zwei Paar, die sie mitgenommen hatte, waren nicht für diese Hitze geeignet.
    Nachdem sie ihre Habseligkeiten ausgepackt hatte, saß Summer auf ihrem Bett und überlegte, was sie nun tun sollte. Einerseits war sie wirklich müde und wieder einmal richtig auszuschlafen, würde ihr sicher gut tun. Andererseits verspürte sie eine innerliche Unruhe, die es ihr sicher unmöglich machen würde, Schlaf zu finden. Außerdem wollte sie Hugh noch anrufen.
    Sie stand auf, nahm ihre Handtasche und verließ ihr Zimmer. Summer wollte sich zuerst nach einem Handy umsehen und dann im Hughes Diner anrufen. Vielleicht würde sie sich auch noch ein Eis am Mallory Square gönnen und das bunte Treiben dort ein wenig beobachten. Es hatte ihr schon als Kind Spaß gemacht, die Leute dort zu bestaunen und den verrückten Künstlern zuzusehen, die an der Hafenpromenade auftraten.
    Nachdem sie ein günstiges Handy mit Startguthaben bezahlt hatte, fummelte Summer vor dem Laden an dem Telefon herum. Der Verkäufer hatte ihr angeboten, die Karte gleich einzulegen, doch Summer hatte lächelnd erklärt, dass sie dies auch alleine schaffen würde. Sie benötigte geschlagene 15 Minuten, um die Karte in die dafür vorgesehene Halterung zu schieben. Als sie es endlich geschafft hatte, wählte sie die Nummer des Diners.
    Nach dem sechsten Klingen hob endlich jemand ab und Summer atmete erleichtert auf.
    »Hughes Diner. Mein Name ist Elliot«, meldete sich eine tiefe männliche Stimme. Summer starrte auf das Handy, dann legte sie den Hörer wieder an ihr Ohr. Wer bitte schön war Elliot? Hatte Hugh einen neuen Kellner eingestellt.
    »Ich hätte gerne Hugh gesprochen. Hier ist Summer«, sagte sie. Die Stille, die daraufhin folgte, kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Schließlich sprach der Mann am anderen Ende der Leitung endlich wieder.
    »Hugh kann nicht ans Telefon, weil er tot ist«, erklärte er nüchtern. Summer ging in die Hocke und lehnte sich mit dem Rücken an die Hauswand. Ihre Hand zitterte, genauso wie ihre Stimme als sie sprach.
    »Das ist unmöglich … er kann nicht … sie müssen sich irren«, stotterte sie.
    »Hugh ist tot. Er wurde auf seinem

Weitere Kostenlose Bücher